Weingar­ten – Die Begrü­ßung im neuen Labor für digita­le Trans­for­ma­ti­on und Entre­pre­neur­ship (LAB4DTE) übernimmt ein Roboter: „Ich freue mich außer­or­dent­lich, Sie im Innova­ti­ons­la­bor willkom­men zu heißen“, sagt Pepper mit bleche­ner Stimme. „Hier erfor­sche ich mit meinen mensch­li­chen Kolle­gin­nen und Kolle­gen intel­li­gen­te Syste­me der Zukunft. Für das weite­re Programm überge­be ich an einen Vertre­ter Ihrer Spezi­es.“ Sogleich ist bei der Eröff­nung des neuen Labors an der Hochschu­le Ravens­burg-Weingar­ten (RWU) also klar: Hier geht es um die Entwick­lung zukünf­ti­ger Techno­lo­gien. Aber dazu braucht es Menschen, ihren Forscher­geist, ihre Kreati­vi­tät und die sozia­le Kompe­tenz zur Arbeit in inter­dis­zi­pli­nä­ren Teams.

Im vergan­ge­nen Jahr erhielt die RWU die Förder­zu­sa­ge über 1,4 Millio­nen Euro von Seiten des Bundes­mi­nis­te­ri­ums für Wirtschaft und Energie, das mit insge­samt 150 Millio­nen Euro Univer­si­tä­ten und Hochschu­len in ihren Gründungs­ak­ti­vi­tä­ten unter­stützt. So entstand an der RWU unter der Leitung von Profes­sor Dr. Wolfram Höpken das LAB4DTE. Ziel dieses Labors ist eine durch­gän­gi­ge Unter­stüt­zung poten­ti­el­ler Unter­neh­mens­grün­der in allen Phasen des Gründungs­pro­zes­ses. Kernele­ment ist dabei das Labor zur Demons­tra­ti­on und Erpro­bung digita­ler Innova­tio­nen. „Das LAB4DTE bringt Forschen­de, Studie­ren­de, Unter­neh­men und poten­ti­el­le Gründe­rin­nen und Gründer in einem Entre­pre­neur­ship-Ökosys­tem zusam­men und inspi­riert neuar­ti­ge Innova­tio­nen und wissen­schaft­li­che Gründun­gen“, so Wolfram Höpken.

„Wegwei­sen­de Ideen made in Weingarten“

Dieser inspi­rie­ren­de Geist ist am Eröff­nungs­tag in den neu einge­rich­te­ten Räumlich­kei­ten zu spüren. Verschie­de­ne Insti­tu­te und Labore bündeln hier ihre Aktivi­tä­ten. Das Insti­tut für Künst­li­che Intel­li­genz (IKI) entwi­ckelt proto­ty­pi­sche Anwen­dun­gen in der Service-Robotik. Das Insti­tut für Digita­len Wandel (IDW) befasst sich mit dem Thema Business Intel­li­gence, wo beispiels­wei­se mit einer Deep Learning Work Stati­on aus der Häufig­keit von Google-Anfra­gen die Anzahl touris­ti­scher Ankünf­te vorher­ge­sagt oder über eine Insta­gram-Auswer­tung touris­ti­sche Hotspots und deren Vernet­zung identi­fi­ziert werden können. Ein weite­res Labor des IDW trägt den Namen „IoT Makers Lab“. Augmen­ted Reali­ty-Brillen ermög­li­chen die Anrei­che­rung der realen Welt mit Infor­ma­tio­nen, womit beispiels­wei­se notwen­di­ge Infor­ma­tio­nen an einem Produk­ti­ons­ar­beits­platz direkt einge­spielt werden können. Das Insti­tut für Photo­ni­sche Syste­me (IPHOS) hat im LAB4DTE einen 3D-Körper­scan­ner instal­liert, der mit seinen 78 Kameras fast einen gesam­ten Raum in Anspruch nimmt.

Der Oberbür­ger­meis­ter der Stadt Weingar­ten gratu­liert zum neuen Innova­ti­ons­zen­trum. „Weingar­ten ist gerne Partner in fortschritt­li­chen Projek­ten. Ich freue mich auf wegwei­sen­de Ideen made in Weingar­ten“, so Markus Ewald. Der Rektor der Hochschu­le, Profes­sor Dr. Thomas Späge­le, betont die Bedeu­tung der Hochschu­le für die Region: „Wir zelebrie­ren mit dieser Eröff­nung die sogenann­te Third Missi­on der Hochschu­len, nämlich den Trans­fer unserer Arbeit in die Gesell­schaft. Die Hochschu­len liefern in der Koope­ra­ti­on mit den Unter­neh­men wichti­ge Beiträ­ge für die anste­hen­den Transformationen.“

Ein Labor als Kataly­sa­tor, der Ideen hervorbringt

Zur Eröff­nung des LAB4DTE waren auch Gastred­ner aus der Wirtschaft geladen. Dr. Alexan­der Kahlig befasst sich in seinem Vortrag mit dem Entste­hen von Innova­tio­nen. „90 Prozent der Innova­ti­ons­ver­su­che schei­tern“, so der Leiter der zentra­len Techno­lo­gie Vorent­wick­lung bei der Firma ifm. Entschei­dend dafür, dass aus einer Erfin­dung auch eine Innova­ti­on werde, sei die Akzep­tanz eines Produkts am Markt. So habe Porsche bereits 1902 ein Hybrid-Fahrzeug entwi­ckelt, war damit seiner Zeit jedoch voraus.

Sebas­ti­an Grimm, Leiter des Innova­ti­on Lab der ZF Group, stellt die Frage, wie ungenutz­te Ressour­cen nutzbar gemacht werden können. Seine Antwort: „Indem wir sie in Netzwer­ke einbin­den.“ Die „Next Genera­ti­on Mobili­ty“ könne nur vernetzt gedacht werden. Man entwick­le also nicht mehr nur ein Auto, sondern denke dabei auch an die Straße, das Haus, die Energie, die Nutzungs­mo­del­le. „Innova­ti­on muss schnell gehen, das aber ist schwie­rig in einem großen Konzern“, so Sebas­ti­an Grimm. Aus diesem Grund würden Ausgrün­dun­gen auch bei ZF gefördert.

Dies wieder­um schlägt den Bogen zurück zum LAB4DTE an der RWU. „Es ist ein Innova­ti­ons­la­bor mit Fokus auf der digita­len Trans­for­ma­ti­on, und es ist ein Start­up-Zentrum“, sagt Wolfram Höpken. „Im Ideal­fall wirkt das Labor wie ein Kataly­sa­tor, der Ideen hervor­bringt, die in Gründun­gen münden. Wir decken den gesam­ten Lifecy­cle der Innova­ti­on bis hin zur Gründungs­be­ra­tung ab.“