LOS ANGELES (dpa) ‑Mit 93 Jahren entdeck­te Betty White Insta­gram für sich, und mit 95 wünsch­te sich die Schau­spie­le­rin eine Neuauf­la­ge ihrer Erfolgs­se­rie «Golden Girls»: Jetzt ist sie mit 99 Jahren gestorben.

Schon Ende der 30er Jahre hatte Betty White ihren ersten Fernseh­auf­tritt, inzwi­schen steht ihr Name im Guinness­buch der Rekor­de als TV-Enter­tai­ne­rin mit der längs­ten Karriere.

«Da steckt kein Geheim­nis hinter», sagte die mit der Sitcom «Golden Girls» weltbe­rühmt gewor­de­ne White dazu einmal. «Ich bin einfach nur glück­lich, dass ich die Karrie­re haben konnte, die ich hatte. Ich habe jede Minute geliebt. Ich bin einfach nur dankbar, dass die Menschen all diese Jahre so freund­lich zu mir waren. Ich bin das glück­lichs­te alte Frauen­zim­mer auf zwei Beinen.»

White, die am 17. Januar 100 gewor­den wäre, war das letzte verblie­be­ne «Golden Girl», nun ist sie im Alter von 99 Jahren gestor­ben, wie die ameri­ka­ni­schen Magazi­ne «People» und «Deadline» unter Berufung auf Manager Jeff Witjas berich­te­ten. Zuvor hatte auch das Promi­por­tal TMZ berichtet.

Twitter mit 90, Insta­gram mit 93

Bis ins hohe Alter war die Schau­spie­le­rin mit dem charak­te­ris­ti­schen weißhaa­ri­gen Großmutter-Look und schlag­fer­ti­gen Humor fit, fröhlich und neugie­rig geblie­ben. Mit 90 Jahren setzte sie ihre erste Twitter-Botschaft ab, mit 93 entdeck­te sie Insta­gram für sich, und zum 95. Geburts­tag wünsch­te sie sich eine Neuauf­la­ge der Erfolgs­se­rie «Golden Girls», die in den USA von 1985 bis 1992 gelau­fen ist und in Deutsch­land ab 1990 ausge­strahlt wurde.

In der Sitcom «Golden Girls» über vier ältere Damen in einer Wohnge­mein­schaft hat White die naive Witwe Rose Nylund gespielt. Alle ihre Kolle­gin­nen starben vor ihr: Filmmut­ter «Sophia» (Estel­le Getty) 2008, «Dorothy» (Beatri­ce Arthur) 2009 und «Blanche» (Rue McCla­na­han) 2010.

Erste Rollen in den späten 30er-Jahren

Die Karrie­re der 1922 im US-Staat Illinois gebore­nen White hatte schon lange vor den «Golden Girls» begon­nen. Direkt nach der High School in den späten 30er und 40er Jahren bekam sie erste kleine Rollen im Fernse­hen und am Theater. Auch nach den «Golden Girls» erhielt sie weiter Rollen im Fernse­hen und in Kinofil­men, 2009 spiel­te sie etwa an der Seite von Sandra Bullock und Ryan Reynolds in der Komödie «Selbst ist die Braut».

White, die dreimal verhei­ra­tet war und keine Kinder hatte, arbei­te­te auch als Produ­zen­tin und wurde mit Dutzen­den Preisen ausge­zeich­net, darun­ter zahlrei­che Emmys. «Die Menschen sind mit mir aufge­wach­sen, sie haben Kinder bekom­men, und die sind mit mir aufge­wach­sen», sagte die Schau­spie­le­rin einmal dem briti­schen «Guardi­an». «Sie denken dann einfach, dass du dazu gehörst.»

White blieb immer beschei­den. «Ich gehe nicht gerne schick essen», sagte sie einmal dem Magazin «Parade». «Ich mag einfa­che Sachen, Hot Dogs, Hambur­ger, Pommes, keine Gewür­ze oder Soßen.»

Zu ihrem 100. Geburts­tag am 17. Januar sollte White eigent­lich eine TV-Sonder­sen­dung geschenkt bekom­men. In «Betty White: 100 Years Young — A Birth­day Celebra­ti­on» sollten Stars wie Ryan Reynolds und Robert Redford sie feiern. «Eine Party mag ja wohl jeder — und diese hier wird großar­tig», sagte White noch dem Nachrich­ten­sen­der CNN.

«Betty White hat Genera­tio­nen von Ameri­ka­nern ein Lächeln auf die Lippen gezau­bert. Sie ist eine kultu­rel­le Ikone, die wir schmerz­lich vermis­sen werden», schrieb US-Präsi­dent Joe Biden auf Twitter, nachdem ihr Tod bekannt wurde.

Von Chris­ti­na Horsten und Benno Schwing­ham­mer, dpa