MONTREUX — Das Montreux Jazz Festi­val hat das Programm für seine 57. Aufla­ge bekannt gegeben, das vom 30. Juni bis zum 15. Juli 2023 statt­fin­den wird. In den beiden kosten­pflich­ti­gen Sälen des Festi­vals, im Audito­ri­um Stravin­ski sowie im Montreux Jazz Lab, finden insge­samt 16 Konzer­te statt. Diese bringen verschie­de­ne Künst­ler eines Genres für beson­de­re, genera­tio­nen­über­grei­fen­de Musik­erleb­nis­se zusam­men. So werden die wichtigs­ten Persön­lich­kei­ten der aktuel­len Musik­sze­ne, Vorläu­fer der Sixties und Seven­ties, Kultfi­gu­ren des Blues und Jazz sowie die aktuel­len Pop-Ikonen aber auch die Legen­den von Morgen zu sehen und zu hören sein.

Auf dem Programm stehen under anderem : 

Bob Dylan, Sam Smith, Lil Nas X, Norah Jones, Maluma, Janel­le Monáe, Chris Isaak, Chris­ti­ne and The Queens, Mark Ronson, Seal, Lionel Richie, Simply Red, RÜFÜS DU SOL, Ava Max, Rema, Nile Rodgers & Chic, Jon Batis­te, Sofia­ne Pamart, Pat Methe­ny, Marcus Miller, Buddy Guy, Jacob Collier, Iggy Pop, Wet Leg, Juliet­te Armanet, The Rose, Zola, Maisie Peters, Caroli­ne Polachek.

Im Audito­ri­um Stravin­ski kommen verschie­de­ne Genera­tio­nen von Künst­lern zusam­men und begeg­nen einan­der in einem geschickt orches­trier­ten Gleich­ge­wicht. Als Beweis dafür deckt das Programm ausnahms­los alle Jahrzehn­te ab, begin­nend in den späten Fifties bis heute. Eine beein­dru­cken­de Retro­spek­ti­ve der Musik­ge­schich­te, angefan­gen mit den Stimmen von Buddy Guy und Mavis Staples, die 1958 auf LPs gepresst wurden, bis hin zum Aufstieg zeitge­nös­si­scher Stars wie Sam Smith, Janel­le Monáe, Maluma und Lil Nas X. 

Das Montreux Jazz Lab feiert dieses Jahr sein zehnjäh­ri­ges Bestehen. Mit sechzehn Abenden, die Genre-Grenzen überschrei­ten, setzt es seine wichtigs­te Missi­on fort: die Erfor­schung aktuel­ler und zukünf­ti­ger Musik­trends. Auch einige der gröss­ten aktuel­len Hits werden zu hören sein. Tatsäch­lich haben neun Künst­ler im Programm – davon fünf im Lab – mindes­tens einen Song, der bereits mehr als eine Milli­ar­de Streams erreicht hat.

Das Format des Festi­vals wird im Wesent­li­chen identisch mit dem des letzten Sommers sein: mit zwei kosten­pflich­ti­gen Sälen und neun kosten­frei­en Bühnen. Die 57. Ausga­be wird aufgrund von geplan­ten Renova­ti­ons­ar­bei­ten des Kongress­zen­trums die letzte Gelegen­heit vor 2025 sein, Konzer­te im berühm­ten Saal des Audito­ri­um Stravin­ski zu besuchen.

Getreu seiner musika­li­schen DNA präsen­tiert das Festi­val vor allem ameri­ka­ni­sche und briti­sche Musik. So machen angel­säch­si­sche Künst­ler über drei Viertel des Programms im Audito­ri­um Stravin­ski aus. Ein presti­ge­träch­ti­ges Line-up, das sowohl zeitlos als auch brand­ak­tu­ell ist und zusam­men 85 Grammy Awards gewon­nen hat, darun­ter um die 30 in den vergan­ge­nen 15 Jahren.
Sein Besuch ist jedes Mal ein beson­de­res Ereig­nis: Bob Dylan wird diesen Sommer Montreux beehren, um Rough and Rowdy Ways exklu­siv vorzu­stel­len. Bestehend halb aus akusti­schem Folk und halb aus elektro­ni­schem Blues wird dieses Album von vielen als eines seiner besten der letzten 30 Jahre angese­hen. Die aktuel­le Tournee von Bob Dylan, die von der genia­len Kreati­vi­tät seiner neuen Texte getra­gen wird, feiern die Kriti­ker ausnahmslos.

Genau 30 Jahre nach dem einzi­gen Konzert, das er auf dem Festi­val gespielt hat, wird Chris Isaak in Montreux nochmals «Wicked Game» perfor­men. Ein Hit, der seither ins kollek­ti­ve Gedächt­nis einge­gan­gen und unter anderem von R.E.M. sowie London Grammar gecovert worden ist. Der Schütz­ling von David Lynch ist eine promi­nen­te Figur der ameri­ka­ni­schen Popkul­tur und für seine von den 1950er Jahren inspi­rier­te Musik ebenso bekannt wie für seine legen­dä­ren Auftrit­te in Friends oder Twin Peaks. 

Der briti­sche Star Sam Smith, welche/r mit dem letzten Album Gloria und dem Hit «Unholy» an die Spitze der weltwei­ten Charts zurück­ge­kehrt ist, wird acht Jahre nach dem ersten Konzert im Lab zum ersten Mal im Audito­ri­um Stravin­ski spielen. Diese Rückkehr wird mit Spannung erwar­tet, da Sam Smith als Zuschauer/in des Festi­vals öfters gleich Ferien im Montreux verbracht hat. Im Jahr 2017 fasste Sam Smith seine/ihre Erfah­run­gen auf Insta­gram mit folgen­den Worten zusam­men: «This festi­val reminds me why I love music so much. If you have not been in Montreux for the festi­val, please go. It will change your life.»

Wie Sam Smith ist auch Lil Nas X zu einer LGBTQIA+ Ikone gewor­den und treibt die Zahlen der Strea­mings in die Höhe. Das erste Album lässt die Grenzen zwischen Hip-Hop, Pop und R&B verschwim­men und erlaubt es dem Künst­ler, sich weit über das Country-Trap-Phäno­men «Old Town Road» hinaus zu behaup­ten, das ihn 2019 berühmt gemacht hat.

Der inter­na­tio­nal erfolg­rei­che kolum­bia­ni­sche Star Maluma unter­streicht die spezi­el­le Verbin­dung des Festi­vals mit der südame­ri­ka­ni­schen Musik und führt sie weiter fort. In diesem Jahr werden gleich zwei verschie­de­ne Genera­tio­nen von südame­ri­ka­ni­schen Künst­lern vertre­ten sein, da ferner auch Gilber­to Gil anwesend sein wird. Er war der erste brasi­lia­ni­sche Künst­ler, der in Montreux aufge­tre­ten ist, nämlich 1978.

Mit den Auftrit­ten von Lionel Richie, Simply Red und Seal präsen­tiert das Audito­ri­um Stravin­ski drei Jahrzehn­te von Hitpro­du­zen­ten an der Schnitt­stel­le von Soul und Pop. Lionel Richie debütier­te Mitte der 1970er Jahre mit den Commo­do­res, bevor er in den 1980er Jahren eine ikoni­sche Solokar­rie­re starte­te. Simply Red hatte bereits 1985 mit dem ersten Album Erfolg und Seal erober­te die Welt zu Beginn der 1990er Jahre mit seinen Hits wie «Killer», «Crazy» oder «Kiss from a Rose».

Das Programm vom Audito­ri­um Stravin­ski zeich­net sich unter anderem durch seine Komple­xi­tät aus. In Montreux treffen zwei Legen­den des Klavier­spiels zum ersten Mal an einem Abend aufein­an­der: Chilly Gonza­les und Sofia­ne Pamart. Ob im Kimono oder im Morgen­man­tel, beide präsen­tie­ren ihre Virtuo­si­tät auf eine höchst einzig­ar­ti­ge Weise. Ihre Instru­men­tal­mu­sik erfreut sich grosser Beliebt­heit, was in einer von Stimmen dominier­ten Musik­in­dus­trie auffällt.

Zwei «Kinder» des Festi­vals, Jon Batis­te und Jacob Collier, sind heute aus der Landschaft der Jazzmu­sik und darüber hinaus nicht mehr wegzu­den­ken. Erste­rer hatte 2013 im kleinen Saal des Montreux Jazz Club sein Debüt gegeben. Der Zweite hatte 2015 das aller­ers­te Konzert seiner Karrie­re auf dem Festi­val gespielt, das von Quincy Jones initiert worden war. Seitdem haben die Beiden je fünf Grammy Awards gewon­nen und Jon Batis­te wurde für das beste Album des Jahres 2021 ausgezeichnet.

An mehre­ren Abenden wird jeweils ein Musik­gen­re aus dem Blick­win­kel zweier Genera­tio­nen gezeigt. Im Bereich Soul-Jazz wird die legen­dä­re Mavis Staples auftre­ten und an dem Tag noch ihren 84. Geburts­tag feiern. Am selben Abend wird auch ihre Freun­din Norah Jones auf der Bühne stehen, die nach 13 Jahren nach Montreux zurück­keh­ren wird. Die beiden Frauen haben sowohl im Studio als auch auf der Bühne bereits mehrfach zusam­men­ge­ar­bei­tet. Im Bereich Pop-Funk wird der Gitar­rist und Produ­zent Nile Rodgers jene Hits zelebrie­ren, die er mit CHIC, David Bowie und Pharrell Williams, gelan­det hat, während Janel­le Monáe, die inzwi­schen in Holly­wood sehr gefragt ist, ihr musika­li­sches Comeback mit einem lang erwar­te­ten Album gibt. Im Bereich des Blues werden die beiden derzeit gröss­ten Vertre­ter des Genres, Buddy Guy und Joe Bonamas­sa, ihre Virtuo­si­tät an der sechs­sai­ti­gen Gitar­re unter Beweis stellen.

Gitar­ren-Fans werden mit Pat Methe­ny verwöhnt, dem einzi­gen Künst­ler, der einen Grammy in zehn verschie­de­nen Katego­rien gewon­nen hat. Er wird am selben Abend spielen wie eine weite­re Jazz-Legen­de, die seine Karrie­re Mitte der 1970er Jahre begann: Marcus Miller.

Ein Traum-Line-up für jeden Punk-Rock-Liebha­ber: Der unermüd­li­che Iggy Pop, der Anfang des Jahres ein neues Album veröf­fent­lich­te, wird von Genera­ti­on Sex beglei­tet, die sich aus den ursprüng­li­chen Mitglie­dern der Genera­ti­on X und den Sex Pistols zusam­men­setzt. Mit dabei ist der legen­dä­re wasser­stoff­blon­de Billy Idol und der Bassist Tony James, die 1976 Genera­ti­on X gegrün­det haben. Bei den Pistols spiel­ten der Schlag­zeu­ger Paul Cook und der Gitar­rist Steve Jones, beide sind auf dem legen­dä­ren Album Never Mind the Bollocks zu hören. 

Das Montreux Jazz Lab feiert in diesem Jahr sein 10-jähri­ges Bestehen. Die ehema­li­ge Miles Davis Hall, die 2013 neu einge­rich­tet wurde, hat ihre Rolle als Wegbe­rei­te­rin voll und ganz erfüllt. Mit Namen wie Kendrick Lamar, Ed Sheeran, Dua Lipa, Sam Smith und Rag’n’Bone Man hat eine Reihe von Künst­lern diese Bühne am Anfang ihrer Karrie­re betre­ten. Auch in diesem Jahr erwar­tet das Publi­kum im Lab ein verheis­sungs­vol­les Line-up.

Das Lab wird mehr denn je der Hotspot für Pop in all seinen Formen sein, angefan­gen bei der Vielfäl­tig­keit von Chris­ti­ne and The Queens über die Dance-Pop-Hymnen des ameri­ka­ni­schen Super­stars Ava Max oder dem raffi­nier­ten Alt-Pop von Caroli­ne Polachek bis hin zum südko­rea­ni­schen Phäno­men The Rose und den populä­ren Singer-Songwri­tern Calum Scott und Dean Lewis. Nicht zu verges­sen sind die auf TikTok sehr belieb­ten Perlen Stacey Ryan im Bereich des grooven­den Pops sowie Cavetown, Maisie Peters und GAYLE mit ihrem eher Indie ‑und Emo-Stil.

Die brodeln­de nigeria­ni­sche Szene sollte im 2020 eines der Highlights werden und wird es diesen Sommer im Lab bestimmt sein. Auftre­ten werden Rema, der heute mit seinem Hit «Calm Down» ein weltwei­ter Star ist, sowie die junge Ayra Starr, die sich von ihrem Heimat­land Benin aus in Lagos durch­ge­setzt hat.

Jeden Sommer richtet das Lab seine Schein­wer­fer ferner auch auf die zukünf­ti­gen Headli­ner des franzö­sisch­spra­chi­gen Raps. Vom Rookie bis zum Schwer­ge­wicht werden sich verschie­de­ne Künst­ler die Klinke in die Hand geben. Khali wird mit seinem unver­kenn­ba­ren Timbre eröff­nen, gefolgt von dem Phäno­men So La Lune, der mit seiner Stimme nach den Sternen greift. Es folgen Kerchak mit seiner Präzi­si­on sowie SDM mit seinem Wortwitz, bevor der Abend mit dem Flow von Zola abschliesst.

Die Crème de la Crème des briti­schen Indie-Rock wird mit IDLES zelebriert, die sich als unbestrit­te­ner Massstab des aktuel­len Post-Punk etabliert haben sowie mit dem Frauen-Duo Wet Leg, das sich tatsäch­lich nach dem Besuch eines IDLES Konzerts formiert hat. Von ihrer kleinen Insel Wight aus haben Rhian Teasda­le und Hester Chambers mit ihren wunder­bar schrä­gen Musik­vi­de­os, Knaller­tex­ten und eingän­gi­gen Bassli­ni­en wahre Begeis­te­rungs­stür­me in der Rockwelt ausgelöst.

Zwei Abende lassen sich unter dem für Montreux bekann­ten Schlüs­sel­wort «Groove» zusam­men­fas­sen: Retro-Soul am 11. Juli von The Teskey Brothers und knall­har­ter R&B von Jacob Banks sowie sozial­kri­ti­scher Hip-Hop von Loyle Carner und dampfen­dem Soul von Gabri­els am 13. Juli.

Eine ebenso schöne wie ungewöhn­li­che Kombi­na­ti­on ist das Schwei­zer Gitar­ren-Duo Herma­nos Gutiérrez, deren vergan­ge­nes Album von Dan Auerbach der Black Keys produ­ziert wurde, mit dem belgi­schen Sänger Tamino, der Angèle für ein Featuring auf seinem letzten Album gewin­nen konnte. Beide schaf­fen ein sphäri­sches Ambien­te, welches von Klängen fremder Länder durch­zo­gen ist – südame­ri­ka­nisch im Falle von Herma­nos-Gutiérrez sowie ägyptisch bei Tamino.

Die Freitag­aben­de im Lab sind den grossen Namen der aktuel­len Elektro­sze­ne gewid­met. Das austra­li­sche Synthe­tik-Trio RÜFÜS DU SOL wird die Bühne mit seinen energi­schen Shows erobern. Der franzö­si­sche Produ­zent Worakls wird von einem Orches­ter mit 20 Musikern beglei­tet, um zwei Welten mitein­an­der zu verschmel­zen, die mehr gemein­sam haben, als man denken mag: Klassik und Elect­ro. Am 14. Juli kehrt The Blaze mit seinen bezau­bern­den Elect­ro-House-Tracks zurück, während die beiden briti­schen Sound-Brüder von Overmo­no ihre Einflüs­se aus den 90er-Jahren überschrei­ten werden.

Für den Abschluss­abend hat Audemars Piguet und das Montreux Jazz Festi­val gemein­sam den DJ, Kompo­nis­ten und Produ­zen­ten Mark Ronson einge­la­den, um ein ganz spezi­el­les Konzert zu kuratie­ren. Dafür wird der renom­mier­te Musiker diver­se Artis­ten aus seiner künst­le­ri­schen Familie auf der Bühne zusam­men­brin­gen, darun­ter die Special Guests Yebba und Lucky Daye. Die Zusam­men­ar­beit zwischen Audemars Piguet und Mark Ronson ist Teil des im Jahre 2019 initi­ier­ten Musik­pro­gramms der Marke APxMu­sic, das Talen­te durch kreati­ve Koope­ra­tio­nen unterstützt.