WANGEN — Wer heira­ten möchte, eine Geburts- oder Sterbe­ur­kun­de braucht oder seinen Namen ändern will, hat im Wange­ner Standes­amt jetzt zwei neue Ansprech­part­ne­rin­nen. Anette Aschen­bren­ner und Gente­la Imeri sind die Nachfol­ge­rin­nen von Walter Martin und Julia Böckeler.
Nach deren Weggang hielt Gente­la Imeri die Stellung zunächst drei Monate allei­ne. Die 30-Jähri­ge hatte dabei alle Hände voll zu tun, konnte dieser Zeit aber viel Positi­ves abgewin­nen. „Ich habe viel gelernt. Denn die Arbeit im Standes­amt berührt sehr viele Felder. Da braucht man Erfah­rung“, sagt sie. Gente­la Imeri kam im Septem­ber 2012 als Auszu­bil­den­de zur Stadt Wangen und arbei­te­te anschlie­ßend zunächst im Fachbe­reich Jugend, Schule und Familie, ab Herbst 2015 im Einwoh­ner­mel­de­amt. „Die Arbeit fing an, Routi­ne zu werden. Das wollte ich nicht“, begrün­det sie ihren Wechsel.

Ihre Kolle­gin Anette Aschen­bren­ner arbei­te­te 30 Jahre bei der Gemein­de Argen­bühl. Das Standes­amt war dort ein Teil ihrer verschie­de­nen Aufga­ben­fel­der. „Es war immer mein Lieblings­amt“, sagt die 50-jähri­ge. Sie hatte eigent­lich nie vorge­habt, von Argen­bühl wegzu­ge­hen. Doch als sie das Inserat las, fasste sie sich ein Herz und bewarb sich. „Ich war ganz außer mir, als ich dann die Zusage hatte“, sagt sie. „Ich wusste nicht, soll ich jetzt lachen oder weinen.“ Denn der Wechsel bedeu­te­te auch, ein schönes Arbeits­um­feld mit „super­net­ten Kolle­gin­nen und Kolle­gen“ zu verlas­sen und den dreimi­nü­ti­gen Arbeits­weg mit dem Fahrrad gegen die Anfahrt mit dem Auto einzu­tau­schen. Inzwi­schen ist Anette Aschen­bren­ner im Wange­ner Rathaus angekom­men und findet: „Ich habe alles richtig gemacht.“

Die Arbeit als Standes­be­am­tin findet sie deshalb anspruchs­voll, weil es immer wieder neue Fallkon­stel­la­tio­nen gibt. Am spannends­ten seien die Themen, in denen auslän­di­sches Recht berührt ist. Meist geht es dabei um famili­en­recht­li­che Fragen. 

Fragt man beide Frauen nach dem, was sie an ihrem Beruf am meisten mögen, so sind es die Trauun­gen. „Bei Hochzei­ten hat man eigent­lich immer mit sehr netten und fröhli­chen Menschen zu tun“, sagt Anette Aschen­bren­ner. Im Wechsel sind beide Standes­be­am­tin­nen an zwei Samsta­gen im Monat für die Braut­paa­re im Dienst. Aller­dings nehmen sie jeweils nur drei Trauun­gen hinter­ein­an­der vor. „Man ist sonst nicht mehr gut konzen­triert“, findet Gente­la Imeri. Anette Aschen­bren­ner ergänzt: „Für Braut­paa­re ist das ja im besten Falle ein einma­li­ges Ereig­nis. Sie dürfen dabei einfach nicht merken, dass es für uns Routi­ne ist. Bei der vierten Trauung fehlt mir einfach das notwen­di­ge Feuer.“

Spannend finden die Standes­be­am­tin­nen die Vielfalt der Menschen, die sich in Wangen trauen lassen. Sie kommen aus Hamburg und Berlin, weil sie hier Wurzeln haben oder weil sie im Urlaub die Stadt einfach schön fanden. Aber es kann auch noch ganz andere Gründe für eine Trauung im Wange­ner Rathaus geben: „Ein Paar aus Wangen bei Stutt­gart kam hierher, weil es sich im ‚großen‘ Wangen trauen lassen wollte“, erzäh­len sie.