HIMMELSTADT (dpa) — «Gibt es im Himmel kein Corona?» und «Steck’ Corona in Deinen Sack!»: das Weihnachts­post­amt in Himmel­stadt hat zwar schon geschlos­sen, doch so lange Briefe eintref­fen, werden diese auch beantwortet.

Die Kinder wünschen sich neben Spiel­zeug auch eine Zeit ohne Corona, Erwach­se­ne einen Partner an ihrer Seite: Das Weihnachts­post­amt in Himmel­stadt (Bayern) wird vor dem Heili­gen Abend mit Wunsch­zet­teln regel­recht geflutet.

«Bist Du auch schon geimpft?», «Gibt es im Himmel kein Corona?» und «Steck’ Corona in Deinen Sack!» — schrei­ben die Mädchen und Jungen dem Christ­kind und dem Weihnachts­mann. Eigent­lich ist längst Einsen­de­schluss, aber «solan­ge etwas kommt, werden die Briefe auch beant­wor­tet», verspricht die ehren­amt­li­che Leite­rin des Weihnachts­post­amts, Rosema­rie Schotte.

Corona und Flutkatastrophe

Corona, Corona, Corona: «Dieses Thema treibt jedes Kind um», erzählt die 81-Jähri­ge, die seit 1993 Kinder­brie­fe beant­wor­tet — heuer zusam­men mit etwa 35 Ehren­amt­li­chen. Doch nicht nur über die Pande­mie schrie­ben die Schüle­rin­nen und Schüler. Auch die verhee­ren­de Flut in Rhein­land-Pfalz und Nordrhein-Westfa­len Mitte Juli sei ein Thema. «Bei uns ist alles weg», zitiert Schot­te aus einem Brief aus der Katastrophenregion.

Etwa 40.000 Wunsch­zet­tel haben die Helfer der weihnacht­li­chen Postfi­lia­le schon beant­wor­tet — teils mit einem persön­li­chen Brief, teils mit einem standar­di­sier­ten Schrei­ben des Christ­kin­des. Im vergan­ge­nen Jahr waren es insge­samt rund 70.000.

Auch viele Erwach­se­ne schreiben

Und nicht nur Kinder schicken dem Christ­kind ihre Wünsche. «Manche Erwach­se­ne schrei­ben viele Seiten. Sie wollen einen Mann oder suchen eine Frau», sagt Schot­te. «Lauter solche Dinge, die eigent­lich gar nicht hierher gehören. Das raubt Zeit.»

Beim Weihnachts­post­amt im thürin­gi­schen Himmels­berg sind bis zum vierten Advent rund 6000 Briefe einge­gan­gen, bis Heilig­abend rechnet Manue­la Verges vom zustän­di­gen Heimat­ver­ein noch mit etwa 1000 weite­ren Briefen. Bundes­weit gibt es nach Post-Angaben sechs Weihnachtspostfilialen.