AUGSBURG (dpa/lby) — Wasser­stoff wird derzeit in verschie­de­nen Berei­chen als ein Energie­trä­ger der Zukunft getes­tet. Noch in diesem Jahr soll der erste bayeri­sche Wasser­stoff­zug auf die Schie­ne. Platz­hirsch DB wird bei dem Projekt mit einem priva­ten Anbie­ter zusammenarbeiten.

Beim ersten bayeri­schen Wasser­stoff­zug wird die Deutsche Bahn (DB) mit dem priva­ten Konkur­ren­ten Bayeri­sche Regio­bahn (BRB) koope­rie­ren. Die Regio­bahn will ab dem kommen­den Jahr zwei Strecken von Augsburg aus mit einem Siemens-Wasser­stoff­zug bedie­nen. Kraft­stoff­lie­fe­rant für den neuar­ti­gen Zug wird die Bahn-Tochter DB Energie werden. Das Unter­neh­men werde dafür in Augsburg die Wasser­stoff­in­fra­struk­tur aufbau­en, teilte eine DB-Spreche­rin mit. Ende 2023 sollen eine Tankstel­le und ein mobiler Speicher in Betrieb gehen.

Die BRB will 2024 auf den Strecken von Augsburg nach Füssen im Allgäu und Weilheim in Oberbay­ern den Wasser­stoff­zug anstel­le eines Diesel­zu­ges einset­zen. Das zum Trans­dev-Konzern gehören­de Unter­neh­men hat mit der Staats­re­gie­rung einen zweiein­halb­jäh­ri­gen Testbe­trieb für Bayerns ersten Wasser­stoff­zug verein­bart. Zunächst soll es heuer Testfahr­ten geben, ab kommen­den Januar ist dann der regulä­re Betrieb mit dem neuen Zug geplant.

Laut DB ist für den planmä­ßi­gen Fahrgast­be­trieb eine schnel­le Betan­kung nötig, weil die Verbin­dun­gen eng getak­tet seien. «DB Energie hat als erstes Unter­neh­men überhaupt eine mobile Wasser­stoff-Tankstel­le entwi­ckelt, mit der Wasser­stoff­zü­ge so schnell betankt werden können wie Diesel­trieb­zü­ge», sagte DB-Energie-Chef Torsten Schein. Dadurch soll der Wasser­stoff­zug binnen 15 Minuten aufge­tankt und wieder start­klar sein.

Wasser­stoff gilt als klima­freund­li­cher Kraft­stoff, wenn die zur Produk­ti­on nötige Energie beispiels­wei­se von Windkraft- oder Photo­vol­ta­ik­an­la­gen stammt. Denn die Züge selbst stoßen nur Wasser­dampf aus. Die DB will die Versor­gung mit solch einem «grünen Wasser­stoff» in Augsburg sicherstellen.

Bundes­weit wird derzeit geprüft, ob Wasser­stoff­zü­ge als Ersatz für Diesel­zü­ge einge­setzt werden können. In Südhes­sen sind beispiels­wei­se bereits seit rund einem Monat die neuar­ti­gen Züge im Regel­be­trieb auf nicht-elektri­fi­zier­ten Neben­stre­cken. Dort will der Rhein-Main-Verkehrs­ver­bund nun mit geplant 27 Zügen die größte Wasser­stoff­zug-Flotte der Welt aufbauen.