HAMBURG (dpa) — Muss das Waffen­recht in Deutsch­land verschärft werden? Ja, finden Ampel-Politi­ke­rin­nen von SPD und Grünen. Der Koali­ti­ons­part­ner FDP ist in der Frage aller­dings nicht so eindeutig.

Nach der Amoktat in den Räumen der Zeugen Jehovas in Hamburg ist die Ampel-Koali­ti­on in Berlin einem Medien-Bericht zufol­ge uneins darüber, ob das Waffen­ge­setz verschärft werden sollte.

«In symbol­po­li­ti­schen Forde­run­gen ohne Sicher­heits­ge­winn sehen wir keinen Mehrwert», sagte der innen­po­li­ti­sche Sprecher der FDP-Bundes­tags­frak­ti­on, Manuel Höfer­lin, der «Rheini­schen Post». Bundes­in­nen­mi­nis­te­rin Nancy Faeser (SPD) hatte kurz nach der Tat mit mehre­ren Toten angekün­digt, den Entwurf zur Änderung des Waffen­ge­set­zes noch einmal prüfen zu wollen.

Die Grünen-Spreche­rin für Innen­po­li­tik, Lamya Kaddor, sprach sich in der «Rheini­schen Post» für eine Verschär­fung aus. «Ich halte es für sinnvoll, dass sich Waffen­be­hör­den, Polizei­en und Gesund­heits­äm­ter in Zukunft anlass­be­zo­gen und unter den recht­li­chen Bedin­gun­gen des einzu­hal­ten­den Daten­schut­zes austau­schen», sagte Kaddor.

Acht Tote, neun Verletzte

Am vergan­ge­nen Donners­tag­abend hatte der 35-jähri­ge Philipp F. in Hamburg-Alster­dorf sieben Menschen erschos­sen, darun­ter ein ungebo­re­nes Kind. Dann tötete er sich selbst. Neun Menschen wurden verletzt. Drei von ihnen schweb­ten am Montag noch in Lebens­ge­fahr, wie Hamburgs Innen­se­na­tor Andy Grote (SPD) sagte. Heute wollen die Behör­den über ihren aktuel­len Stand informieren.

Die Union im Bundes­tag sieht indes keinen Bedarf für schär­fe­re Regelun­gen. «Das Waffen­recht ist bereits in der letzten Zeit mehrfach verschärft worden — zu Recht übrigens. Nach jüngs­ten schreck­li­chen Ereig­nis­sen wird deutlich: Entschei­dend beim Waffen­recht ist der Vollzug», sagte der CSU-Innen­po­li­ti­ker Volker Ullrich dem Blatt.

Die Gewerk­schaft der Polizei (GdP) spricht sich für Nachbes­se­run­gen aus. «Prüfun­gen des psychi­schen Gesund­heits­zu­stan­des vor der Beantra­gung von Waffen­be­sitz­kar­ten, also vor dem Kauf von legalen Waffen, würden aus unserer Perspek­ti­ve ein Mehr an Sicher­heit bringen», sagte der GdP-Bundes­vor­sit­zen­de Jochen Kopelke.