In der Corona-Krise ist die Deutsche Eisho­ckey Liga bei den großen Teamsport-Ligen weiter isoliert. Als einzi­ge größe­re Liga sieht sie sich außer­stan­de, aufgrund der Corona-Krise in die Saison zu starten. Ob es überhaupt noch eine Spiel­zeit geben wird, scheint ungewiss.

Ziel ist es, «einen Saison­start in der zweiten Hälfte des Dezem­bers zu reali­sie­ren», teilte die Liga nach mehrstün­di­gen Beratun­gen per Video­kon­fe­renz mit.

Zuvor hatte sich bereits angedeu­tet, dass der avisier­te Saison­start am 13. Novem­ber nicht mehr zu halten war. Bis spätes­tens Mitte Novem­ber will die Liga nun entschei­den, wie es weiter geht. Selbst wenn die DEL in diesem Jahr noch mit der neuen Spiel­zeit begin­nen kann, scheint der seit Jahrzehn­ten bewähr­te Modus mit Haupt­run­de und Playoffs aufgrund der immer knapper werden­den Zeit kaum mehr zu reali­sie­ren sein.

«Alle Betei­lig­ten sind sich über diese außer­ge­wöhn­lich schwie­ri­ge Situa­ti­on bewusst. Wir werden weiter­hin alles dafür tun, dass wir in die neue Saison starten können. Es gilt nach wie vor, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Clubs in die Lage zu bringen, dass sie verant­wor­tungs­be­wusst Eisho­ckey spielen können», sagte DEL-Geschäfts­füh­rer Gernot Tripcke.

Dabei kommt inzwi­schen mehr denn je die Frage auf, ob eine Spiel­zeit in diesem Winter überhaupt noch möglich wird. Zu groß ist die wirtschaft­li­che Not in der Corona-Krise. Der Liga fehlen nach eigener Aussa­gen 60 Millio­nen Euro, um angesichts der aktuel­len Zuschau­er-Regelung sorgen­frei in die Saison starten zu können.

Die derzeit gelten­de Regelung von maximal 20 Prozent zugelas­se­ner Zuschau­er der eigent­li­chen Hallen-Kapazi­tä­ten reicht dem Großteil der Clubs nicht aus, um einen wirtschaft­li­chen Spiel­be­trieb zu gewähr­leis­ten. Vor zehn Tagen hatte sich die DEL daher an die Politik gewandt und Zusagen oder finan­zi­el­le Hilfen gefordert.

Die blieben aber aus. «Wir haben stets sehr deutlich und trans­pa­rent kommu­ni­ziert, dass wir unter den aktuel­len Vorga­ben sowie mit der Unsicher­heit, ob und in welchem Umfang die nötige finan­zi­el­le Unter­stüt­zung für die Clubs kommt, nicht in die Saison starten können. Daran hat sich bis heute leider nichts geändert. Von daher war diese Entschei­dung alter­na­tiv­los, auch wenn sie uns sehr schwer­fällt», sagte Tripcke weiter.

Das Vorge­hen der Liga hatte auch für Kritik gesorgt. Im Gegen­satz zur DEL will die Basket­ball-Bundes­li­ga im Novem­ber wieder spielen, die Handball-Bundes­li­ga läuft schon wieder. Aus beiden Ligen gab es zudem kaum öffent­li­che Forde­run­gen. Aller­dings sind die Zuschau­er­zah­len in keiner Liga außer­halb des Fußballs so hoch wie in der DEL, wo die entspre­chen­den Einnah­men rund 80 Prozent des Umsat­zes ausma­chen. Zudem sind Kader der Eisho­ckey-Teams teils deutlich größer und auch die Kosten für den Betrieb der Eishal­len ungleich höher.