BAD WALDSEE – Am Fasnets­diens­tag feier­te Helmut Brede­mei­er, der ältes­te Mann von Bad Waldsee, seinen 102. Geburts­tag. Zu diesem außer­ge­wöhn­li­chen Anlass besuch­te ihn Oberbür­ger­meis­ter Matthi­as Henne einen Tag später und gratu­lier­te herzlich zu diesem ganz beson­de­ren Geburts­tag, auch im Namen von Bürger­meis­te­rin Monika Ludy. 

Helmut Brede­mei­er und ein großer Teil seiner Familie sowie der Leiter des Bad Waldseer Alten- und Pflege­heims zum Heili­gen Spital, Roland Haug, freuten sich sehr über den Besuch des Oberbür­ger­meis­ters. Dieser fragte das Geburts­tags­kind nach dem Geheim­nis, wie man so fit dieses Alter errei­chen kann. Helmut Brede­mei­er sagte schlag­fer­tig: Sport machen und viel Bewegung. Dann erzähl­te er aus seinem reichen Erleb­nis- und Erfah­rungs­schatz – aus beweg­ten Zeiten. Helmut Brede­mei­er erblick­te vor 102 Jahren in Wieters­heim das Licht der Welt. Wieters­heim ist ein Ortsteil von Peters­ha­gen im Kreis Minden-Lübbecke in Ostwest­fa­len. Nach der Schule wurde er mit 17 Jahren zum Arbeits­dienst und anschlie­ßend zum Militär einge­zo­gen. Ein großer und einschnei­den­der Schick­sals­schlag war die schwe­re Kriegs­ver­let­zung im Mai 1942 durch einen Querschlä­ger. Als Folge dessen musste sein linker Arm amputiert werden. Es folgten Lazaret­t­auf­ent­hal­te und Verwun­de­ten­trans­por­te. Bei einem dieser Trans­por­te, genau an seinem Geburts­tag, schaff­te er es im Zug noch aus dem Bahnhof in Dresden, als die Stadt kurz danach bombar­diert wurde. „Mein Vater feiert nun quasi immer am 13. Febru­ar zwei Geburts­ta­ge“, sagt sein Sohn Jürgen sicht­lich gerührt. 

Dass Helmut Brede­mei­er nach seiner Verwun­dung nur noch mit einem Arm klarkom­men musste, davon hat er sich aber seinen Lebens­mut nicht nehmen lassen. Gerne und viel trieb er Sport, und auch das Schwim­men mit nur einem Arm beherrsch­te er bald hervor­ra­gend. Arbeit fand er bei der Bezirks­re­gie­rung in Minden. Nachdem die Bezirks­re­gie­rung nach Detmold verlegt wurde, zog auch er dorthin. Gemein­sam mit seiner leider vor 16 Jahren verstor­be­nen Frau freuten sich die beiden über zwei Söhne, Reinhold und Jürgen. Mittler­wei­le berei­chern vier Enkel- und zehn Urenkel­kin­der das Leben des Rentners. Nachdem er elf Jahre allei­ne gewohnt hatte, entschloss er sich, in die Nähe seines Sohnes Jürgen zu ziehen, der seit 36 Jahren in Reute wohnt. Auch kannte Helmut Brede­mei­er die Stadt Bad Waldsee nicht nur durch die Besuche seines Sohnes und dessen Familie, sondern das Ehepaar war früher schon mehrfach in der Gesund­heits­stadt zur Reha, in den Jahren 1958, 1960 und 1962. Seit fünf Jahren ist er Bewoh­ner des städti­schen Alten- und Pflege­heims Spital. Hier fühlt er sich rundum wohl und gut versorgt. „Beson­ders freue ich mich immer auf den Samstag, denn da gibt es Eintopf“, schwärmt Helmut Bredemeier. 

Natür­lich hat er sich auch über den Geburts­tags­be­such seiner gesam­ten Familie gefreut, aller­dings verteilt auf zwei Tage, damit es nicht zu viel wird. Dafür durfte der Jubilar aber auch zweimal feiern und für seine Familie ganz im Mittel­punkt stehen.