FRIEDRICHSHAFEN — Sie ist sechs Meter hoch, mehr als drei Meter breit und wiegt etwas mehr als eine Tonne, und sie bildet das Rückgrat der neuen, zweiten Genera­ti­on von polar umlau­fen­den Wetter­sa­tel­li­ten. Die Struk­tur für den ersten “B”-Satelliten der MetOp-SG-Serie (MetOp Second Genera­ti­on) ist im Satel­li­ten-Integra­ti­ons­zen­trum von Airbus in Fried­richs­ha­fen einge­trof­fen. Bis Novem­ber 2022 soll der Satel­lit für seine Umwelt­kam­pa­gne bereit sein, bei der er unter weltraum­ähn­li­chen Bedin­gun­gen getes­tet werden wird.

Das MetOp-SG-Programm wird von der europäi­schen Weltraum­or­ga­ni­sa­ti­on ESA in Zusam­men­ar­beit mit EUMETSAT, der europäi­schen Organi­sa­ti­on zur Nutzung meteo­ro­lo­gi­scher Satel­li­ten, durch­ge­führt. Die MetOp-SG-Satel­li­ten­flot­te besteht aus sechs Satel­li­ten und wird die Fortset­zung der meteo­ro­lo­gi­schen Beobach­tun­gen aus einer polaren Umlauf­bahn im Zeitrah­men 2024–2045 sicher­stel­len. Umfas­sen­de Daten aus einer Reihe innova­ti­ver europäi­scher Instru­men­te werden in Vorher­sa­ge­mo­del­le einflie­ßen und die Beobach­tun­gen auf einen neuen Standard bringen. 

Die numeri­sche Wetter­vor­her­sa­ge auf regio­na­ler und globa­ler Ebene wird von dem Satel­li­ten­pro­gramm profi­tie­ren. MetOp-SG wird verbes­ser­te Infrarot‑, Mikro­wel­len- und Radio-Okkul­ta­ti­ons­son­die­run­gen von Tempe­ra­tur und Luftfeuch­tig­keit liefern, polare atmosphä­ri­sche Bewegungs­vek­to­ren, die aus optischen Bildern extra­hiert werden, neuar­ti­ge Nieder­schlags- und Wolken­mes­sun­gen von Bildge­bern im optischen, Submil­li­me­ter- und Mikro­wel­len­spek­trum und hochauf­lö­sen­de Messun­gen von Windvek­to­ren an der Meeres­ober­flä­che und von Boden­feuch­te, deren Daten aus Scatte­ro­me­ter-Beobach­tun­gen gewon­nen werden.

MetOp-SG besteht aus zwei Satel­li­ten­se­ri­en mit jeweils drei Einhei­ten pro Serie. Die Satel­li­ten­se­rie A trägt optische Instru­men­te und Atmosphä­ren­son­die­rer, während die Satel­li­ten­se­rie B Mikro­wel­len­in­stru­men­te beher­bergt. Beide Typen basie­ren auf den Astro­bus-Hochleis­tungs­sa­tel­li­ten­platt­for­men von Airbus Defence and Space. Während die Satel­li­ten der A‑Serie unter der indus­tri­el­len Führung von Airbus in Toulou­se (Frank­reich) entwi­ckelt und gebaut werden, erfolgt die Entwick­lung und Ferti­gung der Satel­li­ten der B‑Serie unter der Leitung des Unter­neh­mens am Stand­ort Friedrichshafen. 

Airbus führt ein Indus­trie­kon­sor­ti­um an, das aus mehr als 110 Unter­neh­men in 16 europäi­schen Ländern und Kanada besteht und das mehr als 160 verschie­de­ne Ausrüs­tungs­ge­gen­stän­de und Dienst­leis­tun­gen für die Platt­for­men und Instru­men­te der Satel­li­ten liefern wird.

Jeder Satel­lit, mit einer Start­mas­se von etwa vier Tonnen, wird separat gestar­tet. Die Satel­li­ten werden auf der sonnen­syn­chro­nen polaren Umlauf­bahn in einer durch­schnitt­li­chen Höhe von 831 Kilome­tern platziert. Die nominel­le Lebens­dau­er eines jeden Satel­li­ten beträgt 7,5 Jahre. Nach sieben Jahren wird der nachfol­gen­de Satel­lit der gleichen Serie gestar­tet, so dass eine vollstän­di­ge Betriebs­ab­de­ckung im Orbit über einen Zeitraum von insge­samt 21 Jahren mit jeweils einem Satel­li­ten­paar (A und B) gewähr­leis­tet ist.

Der erste Start eines MetOp-SG-Satel­li­ten ist derzeit für Anfang 2024 geplant.