BERLIN (dpa) — Exper­ten warnen vor einer falschen Deutung bei Booster-Durch­brü­chen: Keiner der sieben Infizier­ten habe einen schwe­ren Verlauf gehabt. Gleich­zei­tig werde deutlich, dass Vakzi­ne angepasst werden müssten.

Sieben Deutsche haben sich nach einer Unter­su­chung in Südafri­ka trotz Booster-Impfung mit der Omikron-Varian­te des Corona­vi­rus infiziert.

«Durch­bruchs­in­fek­tio­nen gibt es sehr viele. Was wir nicht wussten ist, dass auch eine Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer das nicht verhin­dert», sagte Wolfgang Preiser, Mitglied des Forschungs­kon­sor­ti­ums, das die Varian­te entdeckt hat, dem «Tages­spie­gel».

Impfung hilft dennoch

Preiser mahnte zugleich: «Das darf man natür­lich nicht falsch verste­hen, dass die Impfung nicht helfe. Im Gegen­teil: Das zeigt nur, dass auch die bestmög­li­che Impfung offen­sicht­lich nicht ausreicht, um eine Infek­ti­on zu verhin­dern – was wir ja schon geahnt haben.» Die Studie von Preiser und Kolle­gen ist noch nicht in einem Fachjour­nal veröffentlicht.

Keiner der sieben Deutschen im Alter von 25 bis 39 Jahren hatte mit einem schwe­ren Verlauf der Infek­ti­on zu kämpfen. «Man kann jetzt natür­lich sagen: Das sind doch ohnehin junge Leute. Aber man kann schon davon ausge­hen, dass zumin­dest ein schwe­rer Verlauf verhin­dert wird», sagte Preiser von der Stellen­bosch Univer­si­ty in der Nähe von Kapstadt.

Das Forscher­team zieht das Fazit: Obwohl die Ergeb­nis­se die Notwen­dig­keit einer Impfstoff-Anpas­sung unter­strei­chen, ist der Schutz vor schwe­rer Erkran­kung nach einer Booster-Impfung wahrschein­lich weiter­hin intakt.

Biontech arbei­tet an Omikron-Impfstoff

Biontech und Pfizer arbei­ten an einem an Omikron angepass­ten Impfstoff. Es ist aber noch nicht sicher, ob er tatsäch­lich benötigt wird. Bis zu einem etwaigen angepass­ten Impfstoff sei die Booster-Impfung das einzi­ge, das gegen Omikron helfe, sagte Preiser. «Aber man muss sich bewusst sein, dass auch die eine Infek­ti­on nicht zu 100 Prozent verhin­dert. Sprich: Man muss die Vorsichts­maß­nah­men weiter­hin einhalten.»

Die Booster-Dosis mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erhöh­te den Antikör­per-Spiegel nach Angaben der Herstel­ler in einer Studie um das 25-Fache. Diese Antikör­per-Spiegel würden mit einer hohen Wirksam­keit sowohl gegen das Wildtyp-Virus als auch gegen zuvor aufge­tauch­te Varian­ten in Verbin­dung gebracht. «Auch wenn zwei Dosen des Impfstoffs mögli­cher­wei­se weiter­hin Schutz vor schwe­ren Krank­heits­ver­läu­fen bieten, zeigen diese ersten Daten sehr deutlich, dass der Schutz mit einer dritten Dosis unseres Impfstoffs verbes­sert wird», hatte Albert Bourla, Chef des Pharma­kon­zerns Pfizer, am Mittwoch gesagt.

Infizier­te mit mRNA-Vakzin geimpft

Bei der neuen Unter­su­chung hatten nach Forscher­an­ga­ben alle sieben Menschen mindes­tens zwei ihrer drei Impfun­gen mit einem mRNA-Vakzin erhal­ten. Sechs Perso­nen von ihnen erhiel­ten bei ihrer Auffri­schungs­imp­fung das Vakzin von Biontech, eine das von Moder­na. Die Auffri­schungs­imp­fun­gen wurden zwischen fünf und zehn Monate nach den Zweit­imp­fun­gen verab­reicht. Die Booster-Impfun­gen lagen mindes­tens einen Monat zurück.

Vier von ihnen machten ein Prakti­kum in lokalen Kranken­häu­sern, die drei anderen Urlaub. Bei fünf wurde die Omikron-Varian­te der Studie zufol­ge nachge­wie­sen, bei zwei schlos­sen die Forscher aus epide­mio­lo­gi­schen Zusam­men­hän­gen darauf.