LOS ANGELES (dpa) — Das Antikriegs­dra­ma «Im Westen nichts Neues» geht mit neun Nominie­run­gen ins Oscar-Rennen. Die sind für Haupt­dar­stel­ler Felix Kamme­rer bereits ein «Riesen­ge­schenk».

Endspurt für Regis­seur Edward Berger und sein «Im Westen nichts Neues»-Team: Beim Empfang von German Films, der Auslands­ver­tre­tung des deutschen Films, feier­ten am Freitag Oscar-Anwär­ter, Vertre­ter der Filmin­dus­trie und auch Kultur­staats­mi­nis­te­rin Claudia Roth schon einmal vor. Mit sensa­tio­nel­len neun Nominie­run­gen, auch in der Top-Sparte «Bester Film», ist das Antikriegs­dra­ma nach dem Roman von Erich Maria Remar­que, im Oscar-Rennen.

Schon diese vielen Nominie­run­gen seien ein «Riesen­ge­schenk», sagte Haupt­dar­stel­ler Felix Kamme­rer (27), der in seiner ersten Spiel­film­rol­le den jungen deutschen Solda­ten Paul Bäumer spielt. «Wenn wir wirklich was gewin­nen sollten, dann ist das die Kirsche auf dem Eisbe­cher», meint der gebür­ti­ge Wiener. Regis­seur Edward Berger (53) freut sich beson­ders, dass gut 40 Leute von seinem Team in Holly­wood dabei sind und sie alle zusam­men feiern — «egal was passiert, ob wir einen kriegen, ob wir keinen kriegen, ob wir neun kriegen, was nicht passie­ren wird», sagte Berger.

Filmkom­po­nist Volker Bertel­mann, auch unter dem Künst­ler­na­men Hausch­ka bekannt, hat das Kriegs­grau­en eindring­lich unter­malt. Zum zweiten Mal ist er im Oscar-Rennen. 2017 war er zusam­men mit dem US-Kolle­gen Dustin O’Hall­oran für den Sound­track zu dem Film «Lion» nominiert, bei der Verlei­hung aber leer ausge­gan­gen. Die tollen Reaktio­nen auf «Im Westen nichts Neues» in den USA und in England hätten ihn sehr berührt, sagt Bertel­mann. «Das ist ja wichtig für den deutschen Film, dass solche Filme, die mit komplet­tem deutschen Handwerk gemacht sind, eine solche Wirkung haben», sagt er mit Blick auf die inter­na­tio­na­le Anerkennung.

Kultur­staats­mi­nis­te­rin Claudia Roth verwies auf die beson­de­re Bedeu­tung der deutschen Verfil­mung des Remar­que-Romans. «Und jetzt kommt er wieder zurück in einer Zeit, wo wir einen entfes­sel­ten, entgrenz­ten, drecki­gen, schreck­li­chen Aggres­si­ons­krieg erleben», sagte die Grünen-Politi­ke­rin. Gemein­sam mit dem «Im Westen nichts Neues»-Team wird Roth auch bei der Oscar-Gala dabei sein. Sie sei «wahnsin­nig aufge­regt», sagte die Politikerin.

Natür­lich habe er eine Dankes­re­de vorbe­rei­tet, beton­te Filmpro­du­zent Malte Grunert. Als Produ­zent würde er den Oscar in der Sparte «Bester Film» gewin­nen. Er glaube zwar, dass «Every­thing Every­whe­re All at Once» den Spitzen­preis holen wird — «aber wir sind ja nicht chancen­los», fügte Grunert hinzu. Regis­seur Berger muss an seiner Rede noch feilen. Er habe schon etwas geschrie­ben, sei aber davon enttäuscht. «Ich bin heute früh aufge­wacht und dachte, das ist Mist.» In den nächs­ten Stunden wolle er es noch mal probieren.