WIESBADEN (dpa) — Deutsch­land bewegt sich in Bezug auf die Sprit­prei­se derzeit ganz weit vorne im Europa-Vergleich. Auch, wenn die Preise zuletzt gesun­ken sind.

Nur weniger Länder in Europa haben höhere Sprit­prei­se als Deutsch­land. EU-weit wird der hiesi­ge Diesel­preis nur von Finnland und Schwe­den übertrof­fen, wie am Montag vom Statis­ti­schen Bundes­amt veröf­fent­lich­te Zahlen zeigen.

Zudem ist der Kraft­stoff auch in der Schweiz teurer, wie aus Daten des Touring Club Schweiz hervorgeht.

Laut Statis­ti­schem Bundes­amt koste­te Diesel in Deutsch­land — Stand 4. April — 2,06 Euro pro Liter. Das sind 45 Cent mehr als im Nachbar­land Polen. Neuere Zahlen liegen zwar für Deutsch­land vor, wo der Preis zuletzt noch einige Cent nachge­ge­ben hat mit im Schnitt 1,995 Euro am Sonntag, nicht aber auf vergleich­ba­rer Basis für die anderen EU-Länder.

Auch in anderen Nachbar­staa­ten ist Diesel sehr viel günsti­ger als in Deutsch­land, beispiels­wei­se in Luxem­burg mit 1,76 Euro, Öster­reich mit 1,84 Euro und Frank­reich mit 1,89 Euro. Mit sinken­der Preis­dif­fe­renz folgen unter den Nachbar­staa­ten Dänemark und Tsche­chi­en mit 1,93 Euro, Belgi­en mit 2,02 und die Nieder­lan­de mit 2,04 Euro. Den günstigs­ten Diesel in der EU gibt es den Daten zufol­ge auf Malta mit 1,21 Euro pro Liter und in Ungarn mit 1,42 Euro.

Auch bei Super­ben­zin der Sorte E5 gehört Deutsch­land zu den teuers­ten Staaten in Europa. EU-weit war die Bundes­re­pu­blik am 4. April zusam­men mit Griechen­land mit 2,06 Euro pro Liter der viert­teu­ers­te Staat. Übertrof­fen wurden die hiesi­gen Preise von Finnland, den Nieder­lan­den und Dänemark, die Schweiz liegt in einer ähnli­chen Dimen­si­on wie Deutsch­land. Günstigs­tes Nachbar­land ist auch bei E5 Polen mit 1,42 Euro pro Liter. Hier beträgt die Preis­dif­fe­renz 64 Cent. Dahin­ter folgen Öster­reich mit 1,72, Luxem­burg mit 1,73, Tsche­chi­en mit 1,81 und Frank­reich mit 1,83 Euro pro Liter.

Steuern der Grund für große Differenzen

Ein zentra­ler Grund für die Diffe­ren­zen sind unter­schied­li­che Steuern. Einige Länder wie Itali­en, Frank­reich, Belgi­en und die Nieder­lan­de haben zudem als Reakti­on auf die durch den Ukrai­ne-Krieg extrem gestie­ge­nen Sprit­prei­se die Steuern gesenkt.

Insge­samt macht sich der Ukrai­ne-Krieg an den deutschen Zapfsäu­len stärker bemerk­bar als in den meisten anderen EU-Ländern, wie aus wöchent­lich veröf­fent­lich­ten Daten der EU-Kommis­si­on hervor­geht. So war Diesel in Deutsch­land (Stand 4. April) im Schnitt 39,5 Cent teurer als vor dem Ukrai­ne-Krieg (Stand 21. Febru­ar). Nur für Polen, Schwe­den, Tsche­chi­en und Lettland ergeben sich etwas stärke­re Anstie­ge in absolu­ten Zahlen.

In den meisten anderen EU-Ländern fallen die Anstie­ge zum Niveau vor Kriegs­be­ginn dagegen deutlich niedri­ger aus — was aller­dings auch an Steuer­sen­kun­gen oder anderen staat­li­chen Maßnah­men liegen kann. Im gewich­te­ten Durch­schnitt der EU-Länder ging es nur um 27 Cent nach oben — auch hier machen sich aller­dings die Steuer­sen­kun­gen in einigen Ländern dämpfend bemerkbar.