LEIPZIG (dpa) — Die Prinzen melden sich nach sechs Jahren Pause mit einem neuem Album zurück. Der Sound der Leipzi­ger ist unver­kenn­bar. Dafür kommen auf der neuen Platte ein paar alte Klassi­ker im neuen Gewand daher.

Für Prinzen-Sänger Sebas­ti­an Krumbie­gel hängt die Messlat­te hoch. «Das Aller­schöns­te ist, wenn man eine Musik herstellt, die eine Zeitlo­sig­keit hat und die auch in 20 Jahren noch gehört wird», sagt der 54 Jahre alte Musiker.

Den Prinzen ist das ein paar Mal ziemlich gut gelun­gen. Songs ihrer frühen Platten wie «Küssen verbo­ten» oder «Das Leben ist grausam», die zu Beginn der 1990er Jahre rauska­men, laufen heute noch im Radio. Ob das wieder klappt, wird sich zeigen. Ende Mai erscheint — zum 30-jähri­gen Bestehen der Leipzi­ger Band — ein neues Album.

Der Titel «Krone der Schöp­fung» verspricht schon mal viel. Krumbie­gel findet, er sei «ein bisschen selbst­iro­nisch, ein bisschen größen­wahn­sin­nig, ein bisschen kritisch». Aber letzt­lich solle das jede Hörerin und jeder Hörer selbst entschei­den. «Das ist doch das Schöne an der Musik und an der Kunst, dass da jeder seinen eigenen Film fahren kann.»

Sie haben experimentiert

Mit dem Album haben sich Die Prinzen Zeit gelas­sen, das bislang letzte erschien 2015. Vor zwei Jahren began­nen sie, neue Songs zu schrei­ben. Damit sie nicht zu ihrer eigenen Oldie-Band werden, haben sie experi­men­tiert. «Wir wollten unseren Tunnel verlas­sen», sagt Krumbie­gel. Tobias Künzel setzte sich mit Ulla Meine­cke zusam­men, Krumbie­gel arbei­te­te unter anderem mit Joe Walter, dem Keyboar­der von Jenni­fer Rostock, an neuen Liedern. Auch rund um die Band wurde alles neu organi­siert: neues Manage­ment, neue Platten­fir­ma, neue Produzenten.

Heraus­ge­kom­men sind zwölf Songs, die trotz­dem eindeu­tig nach den Prinzen klingen. Der Satz- oder Chorge­sang sei nun einmal sowas wie der Marken­kern der Band, sagt Krumbie­gel. Als Sänger im Thoman­er- und Kreuz­chor haben die Musiker das einst in Perfek­ti­on erlernt. Dazu kommen ein typischer poppi­ger Schwung und Texte, die mal nachdenk­lich und auch mal gesell­schafts­kri­tisch daher­kom­men wie in der ersten Single-Auskop­pe­lung «Dürfen darf man alles».

Aufnah­men unter Corona-Bedingungen

Das Motto der Album-Veröf­fent­li­chung lautet «30 Jahre Prinzen. Ein Comeback — dabei waren sie nie weg». Auf das Comeback will die Band aber nicht die Betonung legen. «Wir werden seit 20 Jahren bei jeder neuen Platte gefragt, ob das jetzt ein Comeback ist», sagt Tobias Künzel. «Am Ende ist das einfach eine neue Prinzen-Platte.»

Entstan­den ist sie unter Corona-Bedin­gun­gen — und die waren für die Musiker erschwert. Sie seien jeweils einzeln im Studio gewesen, erzäh­len sie. «Es war nicht möglich, gemein­sam an den Songs zu arbei­ten», sagt Künzel. Die Gemein­schaft habe ihm durch­aus gefehlt. Sein Band-Kolle­ge Krumbie­gel ist trotz­dem überzeugt, «dass wir was richtig Gutes hinge­stellt haben. Ich bin total stolz auf die Platte.»

Für die treuen Fans, die sie seit drei Jahrzehn­ten beglei­ten, liefern die Prinzen auch noch ein paar Überra­schun­gen auf dem neuen Album. Fünf Klassi­ker — von «Millio­när» bis «Küssen Verbo­ten» — haben sie neu aufge­nom­men — und sich auch dabei mit Gastmu­si­kern zusam­men­ge­tan. So klingt die Liebes­ge­schich­te von «Gabi und Klaus» zusam­men mit Mine so anrüh­rend wie noch nie, und «Schwein sein» macht, was ein gemein­sa­mer Song mit den Doofen wohl einfach machen muss: Spaß.

Von Birgit Zimmer­mann, dpa