BERLIN (dpa) — Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lambrecht steht wegen eines umstrit­te­nen Silves­ter­vi­de­os in der Kritik. Einer neuen Umfra­ge zufol­ge wünschen sich die meisten Bürger Konsequenzen.

Eine große Mehrheit der Deutschen ist einer Umfra­ge zufol­ge der Meinung, dass Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lambrecht (SPD) entlas­sen werden sollte.

77 Prozent der Befrag­ten sprachen sich in einer reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge des Meinungs­for­schungs­in­sti­tuts Civey für das Nachrich­ten­por­tal t‑online für einen solchen Schritt aus. 13 Prozent vertra­ten die Ansicht, dass die Minis­te­rin im Amt bleiben sollte. 10 Prozent äußer­ten sich unentschieden.

Mit ihrem am Wochen­en­de über Insta­gram verbrei­te­ten Silves­ter­vi­deo hatte Lambrecht zum wieder­hol­ten Mal große Kritik auf sich gezogen. Sie bilan­zier­te darin das vom Krieg in der Ukrai­ne gepräg­te Jahr 2022, ihre Worte gingen aber mehrfach im Pfeifen von Silves­ter­ra­ke­ten und explo­die­ren­den Böllern unter. Es gibt Rücktritts­for­de­run­gen der Union.

Dobrindt: Lambrecht ist ihrem Amt «schlicht­weg nicht gewachsen»

CSU-Landes­grup­pen­chef Alexan­der Dobrindt hält Lambrecht als Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin für ungeeig­net. «Und deswe­gen muss man sehr klar sagen: Sie ist diesem Amt schlicht­weg nicht gewach­sen», sagte Dobrindt am Freitag in der RTL/ntv-Sendung «Frühstart». Die SPD-Politi­ke­rin habe aus seiner Sicht eine Pannen­se­rie zu verant­wor­ten und sei offen­sicht­lich überfor­dert. «Es ist Aufga­be des Bundes­kanz­lers, hier für Klarheit zu sorgen.»

Am Mittwoch hatte Regie­rungs­spre­cher Wolfgang Büchner auf die Frage, ob die Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin weiter das unein­ge­schränk­te Vertrau­en des Bundes­kanz­lers genie­ße, gesagt: «Ja, selbstverständlich.»

Dobrindt sagte nun, dass es bei seiner Rücktritts­for­de­rung nicht um das Silves­ter­vi­deo der Minis­te­rin gehe. Lambrecht habe in der Vergan­gen­heit etwa eine Zusage gegen­über dem Parla­ment über die Muniti­ons­be­stel­lun­gen nicht eingehalten.