Einweg­mas­ken sind nicht für die langfris­ti­ge Verwen­dung gedacht. Viele Menschen nutzen den aus Kunst­stoff­la­gen herge­stell­ten Schutz aller­dings immer wieder. Gelös­te Fasern können aber Proble­me verursachen.

Durch mehrfa­ches Tragen gealter­te und zerfus­sel­te Einweg­mas­ken können unter Umstän­den zu gesund­heit­li­chen Proble­men führen.

«Gealter­te Einweg­mas­ken können mehr Fasern freiset­zen als neue Masken», sagte Robert Landsie­del, stell­ver­tre­ten­der Vorsit­zen­der der Gesell­schaft für Toxiko­lo­gie (GT), der dpa. Die Fasern gelang­ten zwar in der Regel nicht in die tiefe­ren Atemwe­ge und könnten daher dort auch keine schäd­li­che Wirkung entfal­ten. «Sie können jedoch mögli­cher­wei­se die Haut, die Schleim­häu­te und die oberen Atemwe­ge reizen.»

Die von vielen Menschen genutz­ten Einweg­mas­ken bestehen zumeist aus mehre­ren Lagen von Mikro­fa­sern aus Kunst­stoff, in der Regel Polypro­py­len, das aus Rohöl gewon­nen wird. Die Gesell­schaft für Toxiko­lo­gie habe zwar keine eigenen Studi­en hierzu, damit befass­te Kolle­gen hätten aber beobach­tet, dass von Masken vor allem größe­re Faser­stü­cke freige­setzt werden, die nicht in die tiefe­ren Atemwe­ge gelan­gen, erläu­ter­te Landsie­del zusam­men mit Götz Westphal, dem Vorsit­zen­den des GT-Arbeits­krei­ses Inhalationstoxikologie.

Dies zeigte etwa eine im vergan­ge­nen Jahr im «World Aller­gy Organiza­ti­on Journal» veröf­fent­lich­te Studie. Die Medizi­ner um Jan Hagemann von der Univer­si­täts­me­di­zin Mainz hatten bei 46 Frauen und Männern Sympto­me eines aller­gi­schen Schnup­fens unter­sucht, die offen­bar auf das Tragen von Masken — hier spezi­ell FFP-Masken — zurück­gin­gen. Abhän­gig von der Nutzung ließen sich in der Nasen­spül­lö­sung der Betrof­fe­nen Polypro­py­len-Fasern nachwei­sen. Mit mehre­ren Milli­me­tern waren die gefun­de­nen Fasern vergleichs­wei­se lang.

Aus den oberen Atemwe­gen werden abgela­ger­te Fasern und Parti­kel zusam­men mit dem Schleim der Atemwe­ge durch kleine beweg­li­che Härchen (Zilien) in Richtung Mund trans­por­tiert und dann verschluckt. «Von den aus den Masken freige­setz­ten Fasern geht nach unserer Einschät­zung keine oder eine vergleichs­wei­se gerin­ge Gesund­heits­ge­fahr aus; die Verrin­ge­rung der Risiken einer Infek­ti­on überwiegt hier bei weitem», so das Fazit der GT-Exper­ten. Auch das Verschlu­cken von Parti­keln aus Masken stellt demnach ein zu vernach­läs­si­gen­des Risiko dar. Sicher­ge­stellt müsse aller­dings sein, dass man keine minder­wer­ti­gen Atemmas­ken verwende.

Zu beden­ken sei bei der Beurtei­lung auch, dass der Mund-Nase-Schutz neben Bakte­ri­en und Viren auch Parti­kel und Fasern aus der Luft abhal­te, die ohne Maske aufge­nom­men würden. Die Menge aufge­nom­me­ner Fasern aus Masken könne zwar dieje­ni­ge von Fasern aus Texti­li­en, denen wir ständig ausge­setzt seien, unter bestimm­ten Umstän­den durch­aus überstei­gen — zum Beispiel an Arbeits­plät­zen, an denen dauer­haft Atemmas­ken getra­gen werden müssen. Aber: «Von Berufs­tä­ti­gen, die täglich Atemmas­ken tragen, sind keine beson­de­ren Gesund­heits­ge­fähr­dun­gen bekannt.»

Kritisch zu sehen sei aller­dings eine Verbrei­tung von nicht mit «CE» gekenn­zeich­ne­ten Produk­ten, die als poten­zi­el­le Gefahr für die Sicher­heit der Anwen­der disku­tiert würden, heißt es in der Studie aus Mainz. Die Hypothe­se sei, dass von bestimm­ten Nicht-CE-FFP-Masken mehr Polypro­py­len-Fasern in den einge­at­me­ten Luftstrom gelan­gen, was zu einer Anhäu­fung auf der Nasen­schleim­haut und poten­zi­ell in den gesam­ten Atemwe­gen führen könne.

Eine CE-Kennzeich­nung ist kein Quali­täts­sie­gel, mit ihr erklärt ein Herstel­ler oder Vertrei­ber ledig­lich eigen­ver­ant­wort­lich, dass sein Produkt den gelten­den europäi­schen Anfor­de­run­gen genügt. In welchem Umfang falsch gekenn­zeich­ne­te oder quali­ta­tiv mangel­haf­te Masken hierzu­lan­de verkauft werden, ist unklar.