BERLIN (dpa) — Egal ob Bühne oder Fernse­hen, Eckart von Hirsch­hau­sen tritt gern vor Menschen auf. Doch bald ist damit Schluss — zumin­dest auf der Bühne. Der Arzt blickt auf 35 Jahre Bühnen­le­ben zurück.

Der Kabaret­tist und Arzt Eckart von Hirsch­hau­sen beendet seine Bühnen­kar­rie­re, um mehr Zeit für seine Stiftung und den Klima­schutz zu haben.

«Ich bin nicht mehr der Gleiche wie vor zehn Jahren und die Welt ist auch nicht mehr die Gleiche wie vor zehn Jahren», sagte von Hirsch­hau­sen der Deutschen Presse-Agentur. Er verschie­be immer wieder Akzen­te in seinem kreati­ven Tun und sei ein neugie­ri­ger Mensch. «Ich will den relevan­tes­ten Beitrag leisten zur Gesund­erhal­tung von Mensch und Erde. Dafür möchte ich mit meiner Stiftung “Gesun­de Erde — Gesun­de Menschen” mehr Zeit haben.»

Man denke schnell, Künst­ler­le­ben sei Freiheit pur, sagte der 55-Jähri­ge. «Aber de facto ist man ja auf zwei, drei Jahre im Voraus verplant. Wenn ich Bühnen­pro­gramm mache, kann ich keinen Sonder­ur­laub machen.» Er sei zurzeit etwa nicht in Ägypten auf der Weltkli­ma­kon­fe­renz, da er Termi­ne auf seiner Tour habe. «Ich kann im Moment an ganz vielen Sachen, die mich wahnsin­nig inter­es­sie­ren und wo ich einen Beitrag leisten könnte, oft nicht teilneh­men, weil ich da verplant bin.»

Letzte Chance, Hirsch­hau­sen live zu sehen

Die letzte Möglich­keit, von Hirsch­hau­sen live auf der Bühne zu sehen, haben seine Fans am 29. März 2023 in Dreieich in der Nähe von Frank­furt. Danach sind 35 Jahre Bühnen­le­ben erst einmal Geschich­te. «Das heißt, ich hab mehr Leben auf der Bühne verbracht als mit anderen Dingen», sagte der Modera­tor. Insge­samt sei er in mehr als 1000 Shows für mehr als eine Milli­on Menschen aufge­tre­ten. «Diese Zeit auf der Bühne, ich liebe das. Es gibt nichts, wo ich freier oder glück­li­cher bin», sagte er. «Ich glaube auch, es ist das Beste, was ich kann. Ich habe da aber auch alles erreicht, was man sich wünschen darf.»

Von Hirsch­hau­sen, der in Frank­furt geboren und in Berlin aufge­wach­sen ist, entdeck­te früh sein Unter­hal­tungs­ta­lent. «Ich fing schon als Jugend­li­cher an, mit Zauber­shows auf Kinder­ge­burts­ta­gen, ich hab mit 17 mein Studi­um dann mitfi­nan­ziert durch Panto­mi­me in Fußgän­ger­zo­nen», erinnert er sich. «Zum Glück gibt es aus dieser Zeit keine Videos. Heute wäre das 30 Sekun­den später im Netz. Da habe ich viel auspro­bie­ren können, was mir später gehol­fen hat, angst­frei vor Menschen zu stehen.»

Dieses Talent möchte er nun nutzen, um sich mehr für den Klima­schutz einzu­set­zen. «Wir Menschen lassen uns sehr gerne ablen­ken von der Reali­tät und übertref­fen uns gegen­sei­tig im Nicht-Hingu­cken», sagte er. Klima­schutz sei Gesund­heits­schutz. Wir müssten nicht das Klima retten – sondern uns. «Wenn jemand nach einem schwe­ren Unfall in die Notauf­nah­me kommt, schaut man auch erstmal nach Herz-Kreis­lauf und Hirn, nicht nach Fußpilz. Und wir haben gerade einen plane­ta­ren Notfall.»