WIESBADEN (dpa) — Die Ausfuh­ren «Made in Germa­ny» steigen im ersten Quartal des laufen­den Jahres. Im März gibt es aller­dings einen Dämpfer. Gerät der Export­mo­tor ins Stottern?

Deutsch­lands Export­un­ter­neh­men haben trotz einer Delle im März das erste Quartal mit einem Plus abgeschlos­sen. Von Januar bis einschließ­lich März wurden Waren «Made in Germa­ny» im Gesamt­wert von 398,2 Milli­ar­den Euro ins Ausland gelie­fert, wie das Statis­ti­sche Bundes­amt mitteilte.

Das waren nach Berech­nun­gen der Wiesba­de­ner Behör­de 7,4 Prozent mehr als im Vorjah­res­zeit­raum. Die Aussich­ten sind nach Einschät­zung der Deutschen Indus­trie- und Handels­kam­mer (DIHK) aller­dings gedämpft.

«Geopo­li­ti­sche Risiken, immer wieder aufflam­men­de Turbu­len­zen an den Finanz­märk­ten, die weiter­hin hohen Infla­ti­ons­ra­ten und Kaufkraft­ver­lust sowie gestie­ge­ne Zinsen sorgen für große Unsicher­hei­ten im Auslands­ge­schäft der deutschen Unter­neh­men», erläu­ter­te DIHK-Außen­wirt­schafts­chef Volker Treier. «Die schwä­cheln­de Weltkon­junk­tur nagt merklich an den deutschen Expor­ten.» Im laufen­den Jahr rechnet die DIHK berei­nigt um Preis­er­hö­hun­gen ledig­lich mit einem Export­plus von einem Prozent. «Ein Aufschwung sieht anders aus», sagte Treier.

Export­mi­nus in den USA und China

Im März lagen die Ausfuh­ren mit 129,7 Milli­ar­den Euro um 5,2 Prozent niedri­ger als im Febru­ar des laufen­den Jahres, aber um 5,0 Prozent höher als im März 2022. Rückgän­ge gab es zum Vormo­nat im Geschäft unter anderem mit den Staaten der Europäi­schen Union (EU) (minus 6,2 Prozent). Beson­ders deutlich war das Export­mi­nus auf den beiden wichtigs­ten Einzel­märk­ten für «Made in Germa­ny», den USA (minus 10,9 Prozent) und China (minus 9,3 Prozent).

«Dies zeigt einmal mehr, dass der globa­le Konjunk­tur­mo­tor stottert und die deutsche Volks­wirt­schaft dadurch ins Strau­cheln gerät», erläu­ter­te Thomas Gitzel, Chefvolks­wirt der VP Bank. Zuletzt hätten die Unter­neh­men dank besser funktio­nie­ren­der Liefer­ket­ten mehr Waren expor­tiert. «Dieser Effekt scheint nun auszu­lau­fen.» Nach vorläu­fi­gen Daten der Statis­ti­ker hatte der Export in den ersten drei Monaten des laufen­den Jahres die deutsche Konjunk­tur insge­samt noch gestützt.

Der Bundes­ver­band Großhan­del, Außen­han­del, Dienst­leis­tun­gen (BGA) führte die Entwick­lung in den USA vor allem auf die gestie­ge­ne Infla­ti­on zurück. «Nachdem die US-Bevöl­ke­rung das in der Corona-Pande­mie angespar­te Vermö­gen ausge­ge­ben hat, begin­nen die Menschen aufgrund der Infla­ti­on wieder mehr zu sparen und somit weniger für Konsum­pro­duk­te aus Übersee auszu­ge­ben», erläu­ter­te BGA-Präsi­dent Dirk Jandura.

Impor­te sanken ebenfalls

Auch bei den Waren­ein­fuh­ren zeigten sich im März Brems­spu­ren. Die Impor­te sanken gegen­über dem Vorjah­res­mo­nat um 5,5 Prozent auf 113,0 Milli­ar­den Euro. Im ersten Quartal wurde zum Vorjah­res­zeit­raum dennoch ein Plus von 1,6 Prozent auf 349,5 Milli­ar­den Euro verzeichnet.

Im Gesamt­jahr 2022 hatte der deutsche Außen­han­del auch wegen teils deutli­cher Preis­er­hö­hun­gen ein Rekord­ergeb­nis erzielt. Diese trieben den Wert der Ausfuh­ren wie der Einfuh­ren nach oben. Genau bezif­fern lassen sich die Effek­te nicht, da die Statis­ti­ker keine preis­be­rei­nig­ten Daten zum Außen­han­del erheben.