Seit Anfang 2018 wird an der ältes­ten Eisen­bahn­stre­cke Württem­bergs — der Südbahn — gewer­kelt. Noch etwas mehr als ein Jahr und die Fahrgäs­te kommen deutlich schnel­ler voran.

Die Elektri­fi­zie­rung der Südbahn hatte im März 2018 begon­nen. Die Kosten des Projekts werden auf rund 300 Millio­nen Euro geschätzt. Dank der Elektri­fi­zie­rung sollen die Züge bis zu 160 Stunden­ki­lo­me­ter schnell fahren, Fahrgäs­te müssen zwischen Boden­see und Stutt­gart nicht mehr umstei­gen, und der Anschluss an den inter­na­tio­na­len Perso­nen- und Güter­ver­kehr in Lindau und Bregenz soll verbes­sert werden. Während der Sperrung bis Mitte Dezem­ber fahren auf der 20 Kilome­ter langen Strecke Busse zwischen Ravens­burg und Friedrichshafen.

In Baden-Württem­berg verlau­fen rund 3345 Kilome­ter Bahnschie­nen, von denen mehr als zwei Drittel elektri­fi­ziert sind. Dies ergibt sich aus einer Antwort der Bundes­re­gie­rung auf eine Anfra­ge der FDP-Frakti­on, die im Juli veröf­fent­licht wurde. Bundes­weit sind bisher knapp 13 000 Kilome­ter der Bahnstre­cken noch nicht elektri­fi­ziert. Nur auf 61 Prozent des Netzes können die Züge mit Strom fahren. Auf den übrigen Trassen fahren in der Regel Dieselloks.

Baden-Württem­berg liegt nicht nur über dem Bundes­durch­schnitt — auch das Nachbar­land Bayern hat der Südwes­ten abgehängt. Dort beträgt die Elektri­fi­zie­rungs­ra­te 55 Prozent.

Bei der Elektri­fi­zie­rung des Bahnver­kehrs von München in die Schweiz sind die Bauar­bei­ten nach Lindau abgeschlos­sen, nun sollen dreimo­na­ti­ge elektri­sche Testfahr­ten folgen, bevor im Dezem­ber der erste regulä­re Zug von München Richtung Lindau rollt. Das teilte die Deutsche Bahn am Montag in Berlin mit.

Die Elektri­fi­zie­rung wird die Fahrzeit von München nach Zürich um etwa eine Stunde verkür­zen, von bisher vierein­halb auf künftig dreiein­halb Stunden. Für Autofah­rer bedeu­ten die Testfahr­ten, dass die Bahnüber­gän­ge entlang der Strecke länger als üblich bis zu 25 Minuten geschlos­sen sein können.