ESSEN (dpa) — Bei einer Wahlkampf­ver­an­stal­tung knöpft sich Bundes­kanz­ler Olaf Scholz eine Gruppe von mutmaß­li­chen Kriti­kern der Corona-Politik vor. Sein Konter wird überra­schend emotional.

Bundes­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) hat bei einer Rede über die Solida­ri­tät der Menschen in der Corona-Krise und mit den Flücht­lin­gen aus der Ukrai­ne emotio­nal auf Pfiffe und Störun­gen reagiert.

Beim Auftakt für den Landtags­wahl­kampf der SPD am Samstag in Essen knöpf­te er sich verbal eine Gruppe von mutmaß­li­chen Corona-Kriti­kern vor.

Fokus auf Meinungs­frei­heit in einer Demokratie

Er sei stolz auf die Solida­ri­tät der Bürger mit den Flücht­lin­gen aus der Ukrai­ne, sagte der Kanzler. Solida­ri­tät gelte auch, «wenn wir über Gesund­heit reden. Wenn wir darüber reden, wie wir uns mitein­an­der schüt­zen können. Zum Beispiel in der ganzen Zeit der Corona-Pande­mie», erklär­te Scholz, während Pfiffe und Zwischen­ru­fe immer lauter wurden. «Und ich sage das, weil da hinten ja einige laut rumschrei­en: Hallo! Schreit ruhig, denn das ist doch wofür wir kämpfen und wofür die Bürge­rin­nen und Bürger in der Ukrai­ne kämpfen. Dass man seine Meinung laut sagen kann, ohne Angst haben zu müssen.»

Scholz lenkte den Fokus auf die Meinungs­frei­heit in einer Demokra­tie wie Deutsch­land: «Darum akzep­tie­re ich den bösen Zynis­mus nicht, mit dem einige sagen, hier könne man ja seine Meinung zu diesem Thema nicht sagen. Es ist eine Lüge! Schaut euch um in den Dikta­tu­ren dieser Welt, dann wisst ihr, was das bedeu­tet», rief der 63-Jähri­ge. «Nur weil man laut brüllt, hat man auch nicht recht. Sondern dafür braucht man schon ein paar Argumen­te. Und zu diesen Argumen­ten zählt, dass die Corona-Pande­mie eine große Bedro­hung ist für die ganze Menschheit.»