KARLSRUHE (dpa/lsw) — Die EnBW senkt die Haushalts­strom­prei­se in der Grund­ver­sor­gung zum 1. April. Was das jeweils für einzel­ne Kunden bedeu­tet, sollen diese in den kommen­den Tagen per Post erfah­ren, sagte ein Sprecher des Karls­ru­her Energie­kon­zerns am Mittwoch.

Eine Beispiel­rech­nung: Ein Haushalt mit einem Strom­ver­brauch von 2900 Kilowatt­stun­den (kWh) jährlich muss künftig 0,62 Cent je kWh weniger zahlen. Er spare somit 1,7 Prozent bezie­hungs­wei­se rund 18 Euro. Der Sprecher machte keine Angabe zur Zahl der profi­tie­ren­den Haushalte.

Nach Angaben des Vergleich­por­tals Check24 haben seit Jahres­be­ginn schon 146 Grund­ver­sor­ger eine Preis­sen­kung angekün­digt – im Schnitt um zwei Prozent. 135 Grund­ver­sor­ger hätten hinge­gen den Strom­preis erhöht oder Erhöhun­gen angekün­digt — durch­schnitt­lich um 2,9 Prozent.

Im Schnitt sei Strom aus der Grund­ver­sor­gung so teuer wie nie, hieß es weiter. Auch in diesem Jahr müssten Verbrau­cher mit Rekord­strom­prei­sen rechnen, sagte Lasse Schmid, Geschäfts­füh­rer Energie bei Check24. «Die gestie­ge­nen Netznut­zungs­ent­gel­te und die Mehrwert­steu­er­erhö­hung haben zu einer spürba­ren Belas­tung geführt. Die minima­le Senkung der EEG-Umlage kann das nicht ausgleichen.»

Nach EnBW-Angaben ist die Preis­sen­kung dank eines voraus­schau­en­den Strom­ein­kaufs möglich. Knapp ein Viertel des Strom­prei­ses entfie­len auf Beschaf­fung und Vertrieb. Der Rest gehe unter anderem auf Steuern, Umlagen und Entgel­te für das Strom­netz zurück, die auf den Strom­preis aufge­schla­gen werden. Die Kosten für staat­lich festge­leg­te oder regulier­te Bestand­tei­le in Summe seien zuletzt gestiegen.

Laut dem Vergleichs­por­tal Verivox sind die Netzent­gel­te in Baden-Württem­berg zum Jahres­wech­sel im Schnitt um 3,6 Prozent gestie­gen — und damit deutlich stärker als im Bundes­schnitt von 1,1 Prozent. Gleich­zei­tig gab es bundes­weit eine leich­te Entlas­tung bei der EEG-Umlage um rund 4 Prozent. «Baden-Württem­berg gehört zusam­men mit Hamburg, dem Saarland und Schles­wig-Holstein zu den Bundes­län­dern mit den höchs­ten durch­schnitt­li­chen Strom­prei­sen für priva­te Verbrau­cher», erklär­te Verivox-Energie­ex­per­te Thors­ten Storck.

Die Preis­sen­kung des größten baden-württem­ber­gi­schen Strom­ver­sor­gers sorge zumin­dest für eine leich­te Entlas­tung. «Dennoch gehören die Strom­prei­se für Haushal­te im Ländle zu den höchs­ten der Welt.» Haupt­grund seien die Steuern, Abgaben und Umlagen. Eine Abschaf­fung der EEG-Umlage, wie jüngst vom Bundes­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um vorge­schla­gen, würde einen Muster­haus­halt mit einem Jahres­ver­brauch von 4000 kWh demnach schlag­ar­tig um über 300 Euro pro Jahr entlasten.