In Bussen und Bahnen fällt nach fast drei Jahren Corona nun in ganz Deutsch­land die Masken­pflicht. Nachdem etwa die Hälfte der Bundes­län­der in ihrem Regio­nal­ver­kehr die Regel bereits aufge­ho­ben hat, gilt ab diesem Donners­tag auch in den restli­chen Ländern und im Fernver­kehr keine Trage­pflicht mehr — das betrifft ICEs, ICs, ECs und auch Fernbus­se wie Flixbus.

Ursprüng­lich sollte es im Fernver­kehr erst im April soweit sein. Das Bundes­ka­bi­nett hatte die im Infek­ti­ons­schutz­ge­setz festge­leg­te Regel aber wegen der Entspan­nung der Lage vor kurzem vorzei­tig aufgehoben.

Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach riet dazu, freiwil­lig Masken zu tragen. «Ich tue es auch. Um kein Long Covid zu riskie­ren und andere zu schüt­zen», schrieb der SPD-Politi­ker auf Twitter. Lauter­bach bezeich­ne­te zugleich die bishe­ri­gen Maßnah­men zur Vermei­dung großer Corona-Winter­wel­len als erfolg­reich. Deshalb könne die Masken­pflicht im Fernver­kehr entfallen.

Die FDP hatte in der Ampel auf ein Ende der Maßnah­me gedrängt. Der Wegfall sei ein folge­rich­ti­ger Schritt, sagte der gesund­heits­po­li­ti­sche Sprecher der FDP-Bundes­tags­frak­ti­on, Andrew Ullmann, der Deutschen Presse-Agentur. Auch wenn es weiter­hin zu Corona-Infek­tio­nen komme, sei das pande­mi­sche Gesche­hen in Deutsch­land vorbei.

«Überfäl­lig» nannte der gesund­heits­po­li­ti­sche Sprecher der Unions­bun­des­tags­frak­ti­on, Tino Sorge (CDU), das Ende der Masken­pflicht in Bussen und Bahnen. «Auch ohne staat­li­che Vorga­ben wissen die Menschen sehr genau, wo und wie man sich am besten schüt­zen kann», sagte er der dpa. Es sei ein «kapita­ler Fehler» des Gesund­heits­mi­nis­ters gewesen, die Debat­te um das Ende der Masken­pflicht wochen­lang als leicht­sin­nig zu diskre­di­tie­ren. «Die Horror-Progno­sen von Minis­ter Lauter­bach haben sich allesamt als falsch erwiesen.»

Einheit­li­che Regelun­gen begrüßt

Eine Flixbus-Spreche­rin sagte, «als europa­weit agieren­der Fernver­kehrs­an­bie­ter in Bus und Bahn befür­wor­ten wir das Ende der Masken­pflicht». Sowohl Fahrgäs­te als auch Fahrper­so­nal profi­tier­ten von einheit­li­chen Regelun­gen in der Verkehrsbranche.

Im April 2020 hatten die ersten Bundes­län­der in Deutsch­land eine Masken­pflicht in öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln einge­führt — anfangs reich­ten Tücher oder Schals. Nach und nach wurde die Maske zur Regel. Im Januar 2021 führte Bayern als erstes Bundes­land dann eine FFP2-Masken­pflicht ein. Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder (CSU), der sich selbst zum «Team Vorsicht» zählte, begrün­de­te das so: «Gegen­über den ganzen löchri­gen Schals, die da zum Teil sind, und ungefähr acht Monaten getra­ge­nen Commu­ni­ty-Masken die man findet gerade im ÖPNV, ist eine FFP2-Maske in jeder Bezie­hung eine deutli­che Verbesserung.»

Mit dem deutsch­land­wei­ten Aus der Trage­pflicht in Bussen und Bahnen läuft an diesem Donners­tag auch eine weite­re Bundes­vor­ga­be früher als geplant aus: Die Corona-Arbeits­schutz­ver­ord­nung. Betrie­be müssen keine Hygie­ne­kon­zep­te mehr aufstel­len und etwa prüfen, ob sie ihren Beschäf­tig­ten Homeof­fice- und Testan­ge­bo­te machen. Die Pflicht, sich bei einer Corona-Infek­ti­on zu isolie­ren, wird bis Ende der Woche in allen Bundes­län­dern bis auf Berlin, Branden­burg und Mecklen­burg-Vorpom­mern ebenfalls Geschich­te sein.

Noch kein endgül­ti­ger Schlusspunkt

Einige Corona-Regeln bleiben aller­dings noch bestehen: Bundes­weit müssen Besucher von Kranken­häu­sern, Pflege­ein­rich­tun­gen, Arzt- und Zahnarzt­pra­xen bis zum 7. April weiter­hin FFP2-Maske tragen, für den Zutritt zu Klini­ken und Pflege­hei­men braucht es außer­dem einen negati­ven Test. In Arztpra­xen haben einige Bundes­län­der die Trage­pflicht für das Perso­nal aber inzwi­schen aufgehoben.

Der FDP-Gesund­heits­po­li­ti­ker Andrew Ullmann wieder­hol­te die Forde­rung seiner Partei, auch die verblie­be­nen staat­lich verord­ne­ten Pande­mie­maß­nah­men jetzt zu beenden und etwa Klini­ken, Praxen und Pflege­ein­rich­tun­gen über ihre Hygie­ne­re­geln selbst entschei­den zu lassen. Die Vorsit­zen­de des AOK-Bundes­ver­bands, Carola Reimann, forder­te dagegen eine Verlän­ge­rung der Masken­pflicht für Besucher in Klini­ken und Pflege­hei­men bis zum Frühsom­mer. Pflege­be­dürf­ti­ge und Kranke benötig­ten einen beson­de­ren Schutz, sagte sie den Zeitun­gen der Funke Mediengruppe.