BERLIN (dpa) — Nach langem Warten können sich die ersten Studie­ren­den und Fachschü­ler auf die Energie­preis­pau­scha­le von 200 Euro freuen. Heute soll für einige die Auszah­lung im Rahmen einer Testpha­se beginnen.

Ein halbes Jahr nach Ankün­di­gung der 200-Euro-Energie­preis­pau­scha­le für Studie­ren­de und Fachschü­ler wird ab heute für die ersten Betrof­fe­nen das Geld überwie­sen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Bundes­bil­dungs­mi­nis­te­ri­um und dem Digital­mi­nis­te­ri­um in Sachsen-Anhalt. «Die ersten Antrag­stel­ler werden die Einmal­zah­lung in Kürze auf ihrem Konto haben», sagte Bundes­bil­dungs­mi­nis­te­rin Betti­na Stark-Watzin­ger (FDP) der dpa.

Eine Testpha­se der entspre­chen­den Antrags­platt­form im Inter­net mit Hochschu­len und Fachschu­len in mehre­ren Bundes­län­dern ist den Angaben zufol­ge erfolg­reich verlau­fen. «Die Testpha­se ist technisch geglückt», sagte Sachsen-Anhalts Digital­mi­nis­te­rin Lydia Hüskens (FDP). Etwa 12.800 Antrag­stel­ler hätten ihre Bewil­li­gungs­be­schei­de erhal­ten. Heute werde der Bund die Energie­preis­pau­scha­le anweisen.

Etwa 3,5 Millio­nen Betroffene

Da Sachsen-Anhalt beim Aufbau des digita­len Bafögs feder­füh­rend war, hatten Bund und Länder das Land auch mit der techni­schen Umset­zung der Antrags­platt­form für die Energie­preis­pau­scha­le betraut. Seit vergan­ge­ner Woche konnten Studie­ren­de und Fachschü­ler mehre­rer Bildungs­ein­rich­tun­gen das Geld im Rahmen eines Tests beantragen.

«Die Pilot­pha­se zeigt, dass die gemein­sa­me Antrags­platt­form reibungs­los funktio­niert und die Einmal­zah­lung schnell und einfach beantragt werden kann», sagte Stark-Watzin­ger. Den Angaben zufol­ge lag der durch­schnitt­li­che Aufwand zur Beantra­gung der 200 Euro bei etwa drei Minuten. Beide Politi­ke­rin­nen gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass wie geplant ab kommen­dem Mittwoch die Antrags­platt­form allen etwa 3,5 Millio­nen Betrof­fe­nen offen stehen wird. Über die Details zur Anmel­dung und Beantra­gung werden sie in der Regel von ihren Bildungs­ein­rich­tun­gen informiert.

Verzö­ge­rung bei der Umsetzung

Anspruch auf das Geld haben alle, die am 1. Dezem­ber 2022 an einer Hochschu­le einge­schrie­ben oder zu diesem Zeitpunkt in einer Fachschul­aus­bil­dung waren. Voraus­set­zung ist ein Wohnsitz oder «gewöhn­li­cher Aufent­halt» in Deutsch­land zu diesem Stich­tag. An Fachschu­len werden beispiels­wei­se Erzie­her ausge­bil­det, Techni­ker oder Betriebs­wir­te. Auch Teilzeit­stu­die­ren­de, Teilneh­mer an einem dualen Studi­um, auslän­di­sche Studie­ren­de und dieje­ni­gen, die zurzeit ein Urlaubs­se­mes­ter machen, sollen von der Zahlung profi­tie­ren. Die Energie­preis­pau­scha­le soll weder besteu­ert noch bei etwaigen Sozial­leis­tun­gen angerech­net werden.

Die Sonder­zah­lung hatte die Ampel-Koali­ti­on schon im vergan­ge­nen Septem­ber verein­bart. Die prakti­sche Umset­zung gestal­te­te sich aber schwie­rig und zog sich über ein halbes Jahr hin. Eine schnel­le Überwei­sung der 200 Euro wurde unter anderem dadurch ausge­bremst, dass die Konto­da­ten aller betrof­fe­nen Studie­ren­den und Fachschü­ler nicht zentral vorlagen.

Kritik am schlep­pen­den Verfahren

Bund und Länder gerie­ten bei dem Versuch, eine Antrags­platt­form zu bauen, auf der sich die Betrof­fe­nen sicher und eindeu­tig identi­fi­zie­ren können und auf der gleich­zei­tig, persön­li­che und Konto-Daten, die bei den Bildungs­ein­rich­tun­gen vorlie­gen, zusam­men­führt werden, immer wieder in Streit. Es ging um Daten­schutz, Zustän­dig­kei­ten und techni­sche Details.

Studie­ren­den­ver­tre­ter und die Opposi­ti­on im Bundes­tag hatten das schlep­pen­de Verfah­ren kriti­siert. Zuletzt gab es auch Kritik daran, dass sich alle Betrof­fe­nen ein Nutzer­kon­to beim Bund anlegen müssen, ein sogenann­tes BundID-Konto, um sich bei der Beantra­gung eindeu­tig zu identi­fi­zie­ren. Klarge­stellt wurde inzwi­schen, dass dafür nicht zwingend die Online-Funkti­on des Perso­nal­aus­wei­ses oder ein «Elster-Zerti­fi­kat», wie es für die Online-Steuer­erklä­rung genutzt wird, nötig sind, sondern dass auch ein einfa­ches BundID-Konto mit Nutzer­na­me und Passwort angelegt werden kann.