BERLIN (dpa) — Rund drei Monate vor dem Fest wird in vielen Städten über das Energie­spa­ren bei Weihnachts­märk­ten nachge­dacht. Bei der Beleuch­tung sind Abstri­che zu erwar­ten, wie eine Umfra­ge der Deutschen Presse-Agentur zeigt.

Früher war mehr Lamet­ta und Lichter­glanz: Infol­ge der Energie­kri­se und Infla­ti­on droht in deutschen Städten eine deutlich dunkle­re Weihnachts­zeit. Drei Monate vor Heilig­abend beraten viele Kommu­nen über Energiesparmöglichkeiten.

Zu den Maßnah­men angesichts der angespann­ten Lage an den Energie­märk­ten könne es gehören, «die Weihnachts­be­leuch­tung zu reduzie­ren oder vielleicht sogar ganz darauf zu verzich­ten, wenn dadurch große Einspa­run­gen zu erzie­len sind», sagte ein Sprecher vom Deutschen Städte- und Gemein­de­bund. Er beton­te aber, dass Weihnachts­märk­te ein wichti­ger Bestand­teil der Lebens­qua­li­tät und relevan­ter Wirtschafts- und Stand­ort­fak­tor seien.

«Vor dem Hinter­grund der sich abzeich­nen­den Energie­kri­se besteht Überein­stim­mung, dass es in diesem Jahr keine Beleuch­tung wie in den vergan­ge­nen Jahren geben kann», sagt ein Sprecher der Stadt Bamberg.

Dunkle Einkaufs­bou­le­vards, energie­spa­ren­de LED-Lampen

In Berlin drohen dunkle Einkaufs­bou­le­vards wie Kurfürs­ten­damm, Tauent­zi­en­stra­ße oder Unter den Linden. Weil der Senat entschied, die Straßen­be­leuch­tun­gen nicht zu unter­stüt­zen und mitzu­fi­nan­zie­ren, suchen manche Bezir­ke und Geschäfts­leu­te Sponsoren.

In Stutt­gart sollen laut Stadt die Ökostrom-Lichter­ket­ten nur noch 240 statt 450 Stunden an Tannen­bäu­men leuch­ten. Das Rathaus verzich­tet ganz auf Beleuch­tung und den Advents­ka­len­der in seinen Fenstern.

In Kiel sollen die Beleuch­tungs­ele­men­te auf den Weihnachts­märk­ten und in den Fußgän­ger­zo­nen nicht wesent­lich reduziert werden. «Aller­dings werden die Lichter­ket­ten und Sterne bereits um 22 Uhr abgeschaltet.»

In Essen wird «auf einige atmosphä­ri­sche Licht­ele­men­te» verzich­tet und die Beleuch­tung der Markt­stän­de deutlich später eingeschaltet.

Nürnberg verweist darauf, dass der Christ­kind­les­markt seit fast zehn Jahren mit 100 Prozent Ökostrom versorgt werde, der Energie­ver­brauch der Beleuch­tung sei mit LED-Lampen auf ein Minimum reduziert.

Auch Städte wie München, Kiel, Potsdam, Cottbus, Annaberg-Buchholz, Chemnitz, Erfurt, Jena und Weimar betonen, in den letzten Jahren weitge­hend auf energie­spa­ren­de LED-Technik umgestellt zu haben.

In Städten wie Aachen, Köln, Frankfurt/Main, Darmstadt, Münster, Düssel­dorf, Biele­feld, Hanno­ver, Wiesba­den, Regens­burg, Lübeck oder Flens­burg wird derzeit geprüft — zum Teil in Arbeits­grup­pen -, wie genau man der aktuel­len Energie­not­la­ge noch Rechnung tragen könne.