Der frühe­re ukrai­ni­sche Botschaf­ter in Deutsch­land, Andrij Melnyk, ist zum Vizeau­ßen­mi­nis­ter seines Landes ernannt worden. Die Regie­rung habe diese Entschei­dung am Freitag getrof­fen, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. Sein genau­er Aufga­ben­be­reich stehe aber noch nicht fest.

Melnyk dankte Präsi­dent Wolodym­yr Selen­skyj, Außen­mi­nis­ter Dmytro Kuleba und der gesam­ten ukrai­ni­schen Regie­rung für das Vertrau­en. «Es ist eine große Ehre und enorme Verant­wor­tung, nach über 25 Jahren meiner Arbeit im diplo­ma­ti­schen Dienst, meiner Heimat in dieser neuen, ganz wichti­gen Funkti­on zu dienen.» Er freue sich «riesig» auf die neue Aufgabe.

Der Vertre­ter der Regie­rung im Parla­ment, Taras Melnyt­schuk, bestä­tig­te die Entschei­dung des Kabinetts laut ukrai­ni­schen Medien. Melnyk sagte der dpa, Kuleba werde in den nächs­ten Tagen nach weite­ren Gesprä­chen über seinen genau­en Aufga­ben­be­reich entscheiden.

Mit Deutsch­land verbunden

Seine Amtszeit als ukrai­ni­scher Botschaf­ter in Deutsch­land werde immer tief in seinem Herzen bleiben. «Ich danke allen Menschen in Deutsch­land, die mich und meine Familie, aber vor allem die Ukrai­ne in diesen schwe­ren Zeiten mit voller Kraft unter­stützt haben. Egal, was auf mich in der Zukunft zukommt, werde ich mit Deutsch­land sehr eng verbun­den bleiben.»

Melnyk war im Oktober nach fast acht Jahren als Botschaf­ter von dem frühe­ren Sankti­ons­be­auf­trag­ten der Regie­rung, Oleksii Makeiev, abgelöst worden. Er kehrte nach Kiew zurück, ohne genau zu wissen, welchen neuen Posten er im Außen­mi­nis­te­ri­um übernimmt. Melnyk war aller­dings schon lange als Vizeau­ßen­mi­nis­ter im Gespräch.

Der 47-jähri­ge Berufs­di­plo­mat war im Januar 2015 Botschaf­ter in Deutsch­land gewor­den und hatte sich mit einer für einen Diplo­ma­ten ungewöhn­lich harten Gangart gegen die deutsche Staats­füh­rung einen Namen gemacht. In der Zeit kurz vor und nach Beginn des russi­schen Angriffs­kriegs gegen die Ukrai­ne forder­te er fast täglich mehr Unter­stüt­zung für sein Land ein und wurde für seine undiplo­ma­ti­sche Art scharf kriti­siert. Auch nach seinem Abtritt kommen­tier­te er weiter über Twitter die deutsche Politik.