KARLSRUHE (dpa) — Mehr Reich­wei­te, halbe Ladezeit, kaum Brand­ge­fahr — ist die sogenann­te Feststoff­bat­te­rie die Super-Batte­rie der Zukunft für E‑Autos? Wie es derzeit auf dem Markt aussieht, beleuch­tet eine Studie des Fraun­ho­fer Instituts.

Herstel­ler von E‑Autos hoffen auf sie: Die sogenann­te Feststoff­bat­te­rie, mit der sich etwa Proble­me langer Ladezei­ten und gerin­ger Reich­wei­te von E‑Autos lösen lassen könnten. Laut einer am Montag veröf­fent­lich­ten Studie des Fraun­ho­fer-Insti­tuts für System- und Innova­ti­ons­for­schung ISI in Karls­ru­he dürfte es aber noch einige Zeit dauern, bis sich diese Techno­lo­gie im Vergleich zur bisher dominie­ren­den Lithi­um-Ionen-Batte­rie (LIB) durch­setzt. «Es wird nicht erwar­tet, dass oxid- und sulfid­ba­sier­te Feststoff­bat­te­rien in den nächs­ten fünf Jahren in größe­rem Umfang auf dem Automo­bil­markt auftau­chen werden», heißt es in der ISI-Studie.

Das liege daran, dass die Technik für diese Art von Batte­rien noch nicht ausge­reift sei, sagte Thomas Schmaltz, der die Forschungs­ar­bei­ten zur Roadmap am Fraun­ho­fer ISI koordi­nier­te. Für die Studie waren etwa 50 Exper­tin­nen und Exper­ten aus Deutsch­land und aus dem Ausland zu ihrer Einschät­zung des Marktes und der Forschung online befragt und zusätz­lich etwa 25 Inter­views geführt worden. Verschie­de­ne Techni­ken werden dabei beleuch­tet, wie etwa die der oxid- und sulfid­ba­sier­ten Feststoff­bat­te­rien, an denen diver­se Start-ups derzeit arbei­ten. Einzig die Polymer-Feststoff­bat­te­rie sei derzeit in größe­rem Umfang auf dem Markt. Sie eignet sich nach Worten von Schmaltz aber nicht für E‑Autos, da sie beheizt werden muss, um zu funktionieren.

Bei Feststoff-Batte­rien wird die Ladung nicht mehr durch ein flüssi­ges Träger­ma­te­ri­al trans­por­tiert. Die Zellen werden damit leich­ter, was die Reich­wei­te der Fahrzeu­ge erhöht. Auch wird die Brand­ge­fahr als gerin­ger einge­schätzt. Eine höhere Energie­dich­te soll zudem schnel­le­res Aufla­den ermög­li­chen. Die Dauer des Aufla­dens ist eine Schwach­stel­le der Lithi­um-Ionen-Batte­rie. Große Autoher­stel­ler wie etwa BMW oder auch Ford inves­tie­ren seit gerau­mer Zeit in die Feststoff-Batte­rie­for­schung. Bislang wird der Markt von den Lithi­um-Ionen-Batte­rien beherrscht. Sie finden sich neben E‑Autos auch in Laptops oder in Smartphones.

Während Deutsch­land in der Grund­la­gen­for­schung nicht schlecht daste­he, sehe es bei der — aller­dings auch sehr teuren — Pilot­pro­duk­ti­on von Feststoff­bat­te­rien nicht so gut aus, sagte Schmaltz. Laut Studie dominie­ren hier asiati­sche und ameri­ka­ni­sche Akteu­re. Europa insge­samt müsse einen Zahn zulegen und mehr Geld aus öffent­li­cher oder priva­ter Hand inves­tie­ren, um künftig bei der Entwick­lung von Feststoff­bat­te­rien eine führen­de Rolle zu spielen.