Geschlos­se­ne Hotels, Appel­le zum Verzicht auf Besuche von Freun­den und Verwand­ten: Die Corona-Pande­mie hat die Mobili­tät stark verän­dert. Das zeigen auch Fahrgast­zah­len für Busse und Bahnen.

WIESBADEN (dpa) — Leere Züge, viel Platz in Fernbus­sen: Im vergan­ge­nen Jahr waren bedingt durch die Corona-Pande­mie nur etwa halb so viele Fahrgäs­te im Linien­fern­ver­kehr mit Bussen und Bahnen unter­wegs wie im Jahr davor.

Mit 88 Millio­nen Reisen­den war das Fahrgast­auf­kom­men um 49 Prozent gerin­ger, berich­te­te das Statis­ti­sche Bundes­amt. Dabei waren im Fernver­kehr der Bahn mit 82 Millio­nen Fahrgäs­ten 46 Prozent weniger Menschen unter­wegs. Im Linien­ver­kehr mit Fernbus­sen ging die Fahrgast­zahl sogar um 71 Prozent auf 6,1 Millio­nen zurück.

Auch im Nahver­kehr brachen die Fahrgast­zah­len nach vorläu­fi­gen Ergeb­nis­sen ein und gingen fast um ein Drittel zurück. So waren im Eisen­bahn-Nahver­kehr einschließ­lich S‑Bahnen mit 1,7 Milli­ar­den Fahrgäs­ten 39 Prozent weniger Menschen unter­wegs als 2019. Mit Straßen­bah­nen fuhren 2,9 Milli­ar­den Fahrgäs­te — 31 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Diese Zahlen bilde­ten die tatsäch­li­chen Rückgän­ge aber mögli­cher­wei­se nicht vollstän­dig ab, hieß es. Dies liege unter anderem daran, dass viele Fahrgäs­te im Nahver­kehr Zeitkar­ten besit­zen. Diese Tickets wurden aber vermut­lich aufgrund der Pande­mie vergleichs­wei­se selten genutzt, so die Statis­ti­ker. Das Statis­ti­sche Bundes­amt gehe bei den derzeit vorlie­gen­den Daten von einer Unter­schät­zung der Rückgän­ge für den Linien­nah­ver­kehr mit Bussen aus und rechne damit, dass es hier noch zu einer Revisi­on der Zahlen komme.

Beson­ders deutlich wird der Einbruch bei den Fahrgast­zah­len in den Lockdown-Monaten. Im 2. Quartal 2020 waren drei Viertel weniger Menschen im Fernver­kehr mit Bussen und Bahnen unter­wegs als im Frühjahr 2019. Dabei hatte der Bahnfern­ver­kehr 72 Prozent weniger Fahrgäs­te, während der Linien­ver­kehr mit Fernbus­sen mit 96 Prozent weniger Fahrgäs­ten nahezu zum Erlie­gen kam. Im vierten Quartal waren 63 Prozent weniger Reisen­de mit Bus und Bahn auf länge­ren Strecken unter­wegs. Dabei waren mit der Bahn 59 Prozent weniger Fahrgäs­te unter­wegs, während bei den Bussen im Fernver­kehr der Rückgang mit 88 Prozent weniger Reisen­den erneut deutlich höher ausfiel.

Für die Statis­tik wurden Zahlen von rund 760 größe­ren Unter­neh­men im Linien­nah­ver­kehr mit Bussen und Bahnen und im Linien­fern­ver­kehr mit Bussen mit Sitz in Deutsch­land ausge­wer­tet, die im Jahr der letzten Total­erhe­bung (2014) mindes­tens 250 000 Fahrgäs­te beför­der­ten. Außer­dem wurden die Zahlen aller Unter­neh­men mit Eisen­bahn­fern­ver­kehr genutzt.