BERLIN (dpa) — Die Grünen-Politi­ke­rin will jungen Menschen in Deutsch­land «dringend mehr Gehör verschaf­fen» — auch wegen den Spuren von Corona-Pande­mie und Ukraine-Krieg.

Bundes­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Lisa Paus hat sich für die Bundes­tags­wah­len für eine Herab­sen­kung des Wahlal­ters auf 16 Jahre ausge­spro­chen. Damit würden die Belan­ge und Bedürf­nis­se der jungen Genera­ti­on «grund­sätz­lich beach­tet» und bei politi­schen Entschei­dun­gen «von Anfang an mitge­dacht werden», sagte die Grünen-Politi­ke­rin den Zeitun­gen der Funke Medien­grup­pe. «Das Wahlal­ter 16 bei der Europa­wahl ist ein wichti­ges Signal, aber wir sollten da nicht stehen bleiben», sagte sie.

Paus sagte, Corona und der Ukrai­ne-Krieg hätten bei Kindern und Jugend­li­chen beson­ders starke Spuren hinter­las­sen. «Wir beobach­ten eine Zunah­me von Essstö­run­gen, Depres­sio­nen und anderen psychi­schen Erkran­kun­gen.» Kinder und Jugend­li­che hätten sich in der Pande­mie sehr solida­risch gezeigt mit Eltern und Großel­tern — und seien mit den Folgen allzu oft allei­ne gelas­sen worden. «Sie haben den Eindruck, dass sich die Gesell­schaft für ihre Situa­ti­on nicht wirklich inter­es­siert», sagte Paus. «Daher will ich jungen Menschen dringend mehr Gehör verschaffen.»

Bundes­tags­prä­si­den­tin Bärbel Bas (SPD) hatte erst vor wenigen Tagen dafür gewor­ben, das Wahlal­ter von 18 auf 16 Jahre zu senken — so wie dies bereits bei vielen Kommu­nal- und Landtags­wah­len und der Europa­wahl der Fall ist. Dass für den Bundes­tag weiter das Wahlal­ter 18 gilt, sei unver­ständ­lich, sagte Bas. Die Wahrschein­lich­keit, dass jemand später zur Wahl gehe, wachse, wenn er bereits im jünge­ren Alter während der Schul­zeit wählen durfte. Das zeigten Studien.