ÜBERLINGEN — Die Organi­sa­to­ren des Inter­na­tio­na­len Boden­see Friedens­we­ges haben zwar den tradi­tio­nel­len Oster­marsch, an dem in den letzten Jahren bis zu 1000 Menschen aus der Schweiz, Vorarl­berg und Deutsch­land teilnah­men, abgesagt, sind aber doch in einem kleinen Rahmen mit ihren Forde­run­gen an die Öffent­lich­keit gegan­gen. Man wolle wegen Corona kein Risiko einge­hen, kündig­te der Friedens-aktivist und Versamm­lungs­lei­ter Dr. Bernd Wipper zu Beginn der Veran­stal­tung an. So hielten sich die ca. 50 Teilnehmer*innen auch sehr genau an die Vorga­ben. Wipper wies indes­sen darauf hin, dass die Freun­de aus der Schweiz und Öster­reich und die Daheim­ge­blie­be­nen die Beiträ­ge des Friedens­we­ges vollstän­dig auf der Websei­te anschau­en könnten.

Ein bunter Umzug mit vielen Trans­pa­ren­ten und Friedens­fah­nen zog bei stürmi­schem Wind vom Busbahn­hof zur Hofstatt, auf der die Perso­nen ein großes Friedens­zei­chen bilde­ten. Dr. Chris­ti­an Harms, seit Jahren ebenfalls in der Vorbe­rei­tungs­grup­pe, wies in seiner Anspra­che auf die vielfäl­ti­gen Zusam­men­hän­ge zwischen Militär und Klima­kri­se hin: das Militär selbst sei ein großer Umwelt-zerstö­rer. Zudem würden große Summen darin gebun­den, die dringend zur Lösung der globa­len Proble­me benötigt würden. Deutsch­land trage durch seine Rüstungs­expor­te – auch aus der Boden­see­re­gi­on – zur Verschär­fung der Notla­gen und Krisen in den Ländern des globa­len Südens bei.
Die Verlie­rer seien die Menschen in Entwick­lungs­län­dern, die durch Dürren und Armut zum Verlas­sen ihrer Heimat gezwun­gen würden. So seien derzeit ca. 80 Millio­nen Menschen auf der Flucht oder in Lagern – ein unmensch­li­cher Zustand.

Harms forder­te neben einer generel­len Abrüs­tung und dem Beitritt Deutsch­lands zum UN-Atomwaf­fen-Verbots­ver­trag eine sozia­le und ökono­mi­sche Gerech­tig­keit ein. Für eine Friedens-entwick­lung im Sinne des Projek­tes der Badischen Landes­kir­che „Sicher­heit neu denken“ mahnte er insbe­son­de­re die Schaf­fung eines eigenen Friedens­etats in Milli­ar­den­hö­he ein, z.B. für Zivilen Friedens­dienst, Konflikt­prä­ven­ti­on, Konflikt­lö­sung und eine Mittel­frei­set­zung für Friedens-bildung an Schulen, Hochschu­len und anderen Ausbil­dungs­stät­ten. Weiter ein Ausbau von Einrich­tun­gen in der Art des THW für Einsät­ze im In- und Ausland. Die Lebens­um­stän­de der Flücht­lin­ge z.B. auf Moria und anders­wo in der Welt müssten verbes­sert werden bzw. deren Asylge­wäh­rung in Europa und bei uns. Frontex-Einsät­ze im Mittel­meer müssten stark einge­schränkt und kontrol­liert werden.

All das erfor­de­re aber ein Umden­ken in unseren auf steti­ges Wachs­tum ausge­rich­te­ten Wirtschafts­sys­tem und mehr Achtung der Natur und Lebens – dies fange bei jedem selbst an.

Bernd Wipper schloss die Veran­stal­tung mit einer Schwei­ge­mi­nu­te für die Opfer von Krieg und Klima­kri­se ab. Der ursprüng­li­che geplan­te Start von 40 Friedens­tau­ben konnte wetter­be­dingt nicht den krönen­den Abschluss bilden. Er kündig­te an, dass der Inter­na­tio­na­le Boden­see-Friedens­weg im nächs­ten Jahr voraus­sicht­lich in Vorarl­berg statt­fin­den wird.