Wer inmit­ten der Corona-Pande­mie zum Friseur geht, muss für einen Haarschnitt meist mehr zahlen als vorher. Und dennoch rechnet die Branche auf Jahres­ba­sis mit einem deutli­chen Umsatzrückgang.

Obendrein gäben einige Friseu­re die bis Jahres­en­de gelten­de Mehrwert­steu­er­sen­kung von 19 auf 16 Prozent nicht an ihre Kunden weiter. Die Gründe dafür lägen auf der Hand. Es gehe für viele kleine­re und wirtschaft­lich in Not gerate­ne Betrie­be momen­tan in erster Linie um den Erhalt der Arbeits- und Ausbil­dungs­plät­ze. Für das Gesamt­jahr rechne man in der Südwest-Friseur­bran­che mit einem Umsatz­ein­bruch von 20 Prozent im Vorjahresvergleich.

Im Frühjahr mussten Friseur­sa­lons wegen der Pande­mie wochen­lang geschlos­sen bleiben. Seit die Betrie­be im Mai wieder öffnen durften, müssen sie wesent­lich strik­te­re Hygie­ne­stan­dards einhal­ten — einer­seits staat­li­che und anderer­seits solche, die von der Berufs­ge­nos­sen­schaft BGW empfoh­len werden. So müssen beispiels­wei­se penibel Abstän­de einge­hal­ten und Mund-Nasen-Masken getra­gen werden, in den Salons sollen die Oberflä­chen regel­mä­ßig desin­fi­ziert werden. Zudem empfiehlt die Berufs­ge­nos­sen­schaft den Friseu­ren, keine reinen Trocken­haar­schnit­te mehr anzubie­ten. Ein Großteil der Betrie­be halte sich an diese stren­ge­ren BGW-Vorga­ben, sagte Moser.

Das Statis­ti­sche Bundes­amt hatte zuletzt mitge­teilt, dass die Kunden im bundes­wei­ten Schnitt im August 6,3 Prozent mehr für einen Friseur­be­such bezah­len mussten als ein Jahr zuvor. Weil oft keine Trocken­haar­schnit­te möglich waren, stiegen wegen der zusätz­li­chen Haarwä­sche insbe­son­de­re die Preise für Schnit­te bei Kindern (um 9,4 Prozent) und Männern (um 6,5 Prozent).

Der Fachver­band Friseur und Kosme­tik Baden-Württem­berg vertritt nach eigenen Angaben rund ein Drittel der etwa 11 000 Friseur­be­trie­be im Südwesten.