KÖLN (dpa) — Das Dschun­gel­camp entsteht in Südafri­ka — aber die Männer­quo­te erinnert mittler­wei­le an den Vatikan. Nach dem Abgang von Anousch­ka Renzi tummeln sich nur noch Herren um das Lager­feu­er — eine histo­ri­sche Kuriosität.

Frauen­schwund an der Feuer­stel­le: Das RTL-Dschun­gel­camp wird bis zum Finale zu einem reinen Männer­camp. Grund dafür ist, dass Schau­spie­le­rin Anousch­ka Renzi zu wenige Stimmen der Zuschau­er erhielt, wie Modera­to­rin Sonja Zietlow und Modera­tor Daniel Hartwich in der Sendung verkündeten.

Die 57-Jähri­ge muss die Show «Ich bin ein Star — Holt mich hier raus!» daher verlas­sen. Als ihr Auszug feststand, wollte Renzi am liebs­ten unver­züg­lich ihre Sachen packen. «Ich kann nicht hier bleiben. Mir ist super, super schlecht», sagte sie. «Mir geht’s ganz schlecht.»

Fünf Männer bleiben übrig

Die Berli­ne­rin ist die fünfte Frau in Folge, die der Show wegen des Zuschau­er-Votings abhan­den kommt — und eine weite­re gibt es nun nicht mehr. Im Rennen um die sogenann­te Dschun­gel­kro­ne sind nun nur noch Männer: Modeschöp­fer Harald Glööck­ler, Promi-Bodyguard Peter Althof, Schau­spie­ler Eric Stehfest sowie die beiden Reali­ty-Kandi­da­ten Filip Pavlo­vic und Manuel Flickin­ger. Damit sind alle Kandi­da­ten, die am ersten Tag in das Camp zogen, auch noch drin. Alle Kandi­da­tin­nen dagegen sind raus.

Selbst Modera­tor Hartwich wirkte angesichts des verblie­be­nen Ensem­bles erstaunt. «Ein reines Männer­camp. Kaum zu glauben», sagte er. Zuvor — als sich Renzis Abgang langsam andeu­te­te — hatte er bereits erklärt: «Das wäre krass. Gab’s noch nie.»

Glööck­ler und Renzi verwei­ger­ten Challenge

Dabei hatte sich gerade Glööck­ler, der als einer der Favori­ten gilt, zuvor geleis­tet, eine Dschun­gel­prü­fung zu verwei­gern. Er und Renzi waren von ihren Mit-Campern für die Aufga­be auser­ko­ren worden. Das Duo sollte sich bei einem Gedächt­nis-Spiel Bilder merken und Fragen beant­wor­ten. Das Problem: Im Falle falscher Antwor­ten drohte ein Eintau­chen in einen Bottich voller Innerei­en, Fisch­ein­ge­wei­de und Schlot­ze. Sowohl Glööck­ler als auch Renzi lehnten ab.

Glööck­ler führte dafür seinen Vegeta­ris­mus an. «Ich hab’ damit gerech­net, dass jetzt hier Schei­ße ist oder irgend­was. Hätte ich alles gemacht», sagte er. Aber: «Als Vegeta­ri­er tue ich mir das jetzt nicht an.» Hartwich fragte ihn darauf­hin, ob er nicht unlängst auf einem Flug Garne­len und Lachs geges­sen habe. Das habe er doch im Inter­net gepos­tet. Glööck­ler erklär­te sich mit dem Satz: «Ja, aber ich esse kein Fleisch.» Fisch, den könne ein Vegeta­ri­er essen.

Renzi äußer­te derweil olfak­to­ri­sche Vorbe­hal­ten gegen die Prüfung. Es gehe keines­wegs um Angst, sondern um den Gestank. «Der Geruch, den kriegt man nicht weg», sagte sie. Das Ergeb­nis: Null Sterne und damit weniger Essen für die hungri­gen Kandi­da­ten. Erstaun­lich war das vor allem, weil sich Renzi und Glööck­ler regel­recht auf ihre Prüfung gefreut hatten. Der Modeschöp­fer hatte eine Art Freuden­tanz aufge­führt und gesagt: «Das ist Sende­zeit! Wir werden gesehen.»

Achter­bahn der Gefühle

Immer­hin seeli­sche Nahrung gab es für die Camper. Wie es gute Sitte in der Show ist, kamen ein paar Briefe aus der Heimat an. Vor allem für Schau­spie­ler Eric Stehfest wurde es emotio­nal. Vor einigen Tagen hatte er erklärt, dass er schon länger keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter habe, sich diesen aber eigent­lich wünsche — und das Dschun­gel­camp dafür als Art Vehikel sehe.

Nun fand Stehfest ein paar Worte in seinem Schrei­ben: «Mein lieber Eric, schön dass du einen Weg gefun­den hast, mit mir wieder in Kontakt zu treten. Ich habe deine Botschaft wahrge­nom­men.» Stehfest war danach ergrif­fen. «Um ehrlich zu sein, bedeu­tet mir das jetzt im Moment alles, dass meine Mama sich wieder gemel­det hat», sagte er.

Das Finale der Show ist am Samstag zu sehen. Es ist bereits die 15. Staffel der Reali­ty-Sendung. Wegen der Corona-Pande­mie entsteht «Ich bin ein Star — Holt mich hier raus!» in diesem Jahr aller­dings in Südafri­ka statt wie üblich in Australien.

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa