BOZEN (dpa) — Nordita­li­ens Traum­zie­le haben lange leer und traurig in Corona-Starre verharrt. Zu Pfings­ten erwar­ten die Orte am Garda­see und in Südti­rol wieder deutsche Urlauber.

Ein erster italie­ni­scher Espres­so, ein Aperi­tif am Garda­see oder Bergluft in Bozen: Die Sehnsucht nach südlän­di­schen Urlaubs­ge­füh­len lässt sich zu Pfings­ten erfül­len. In Nordita­li­en warten viele Hotels und Restau­rants auf Urlau­ber aus Deutsch­land. «Wir sind gut vorbe­rei­tet und freuen uns riesig», sagt der Bürger­meis­ter von Limone sul Garda, Antonio Marti­nel­li. In seiner Gemein­de am Westufer des größten italie­ni­schen Sees seien am nächs­ten Wochen­en­de noch viele Hotel­bet­ten frei, wirbt der 61-Jähri­ge. Und das, obwohl nach der monate­lan­gen Corona-Zwangs­pau­se längst noch nicht alle Betrie­be offen sind.

Die oft windge­schütz­te Bucht von Limone und die maleri­sche Altstadt hatten dem Ort vor der Pande­mie 1,3 Millio­nen Übernach­tun­gen pro Jahr beschert. Im ersten Corona-Jahr brach die Besucher­zahl ein. Man zählte laut Marti­nel­li aber immer­hin noch 600 000 Übernach­tun­gen in den Öffnungs­pha­sen 2020. Jetzt putzen sich immer mehr Betrie­be für den Neustart heraus: «Nächs­te Woche wird wohl die Hälfte der Unter­künf­te wieder Gäste empfan­gen», berich­tet der Bürger­meis­ter. Zum Baden sei das Wasser zwar noch etwas kalt, findet der Italie­ner. «Aber einfach Sonne zu tanken, ist doch auch schön», sagt er.

«Bei uns sind über Pfings­ten noch Zimmer zu haben», bestä­tigt eine Mitar­bei­te­rin im Hotel «All’Az­zur­ro». Eine Vorbe­stel­lung sei okay, aber vermut­lich würden auch sponta­ne Gäste noch ein Bett bekom­men, berich­tet sie.

Am Garda­see, manch­mal liebs­te Badewan­ne der Deutschen genannt, hatte sich vor der Corona-Pande­mie Kritik am Massen­tou­ris­mus gemehrt. Jetzt betonen die offizi­el­len Stellen die Vorfreu­de auf die erhoff­ten Besucher. Aus dem Trenti­no etwa heißt es, dass man in Orten wie Riva del Garda und Nago-Torbo­le keinen Corona-Test brauche, um ins Restau­rant zu gehen oder das Hotel zu betre­ten — anders als etwa in Südti­rol. Der Garda­see, der beson­ders bei Besuchern aus Bayern ein Traum­ziel für kurze Ausflü­ge ist, gehört zu den Regio­nen Veneti­en, Lombar­dei und zur Provinz Trentino.

Nachdem in Itali­en und Deutsch­land die Quaran­tä­ne­pflich­ten gefal­len sind, reist es sich leich­ter. Dennoch bleibt einiges zu beach­ten: Grund­sätz­lich warnt das Auswär­ti­ge Amt in Berlin trotz sinken­der Corona-Zahlen in dem Mittel­meer­land vor «nicht notwen­di­gen, touris­ti­schen Reisen nach Itali­en». Rom verlangt in der Regel bei der Einrei­se einen höchs­tens 48 Stunden alten, negati­ven Corona-Test, egal ob Antigen- oder PCR-Test. Außer­dem muss man ein Einrei­se­for­mu­lar ausfül­len. Dieses Dokument sollte vorab online erstellt werden — ähnlich wie bei der Rückrei­se nach Deutschland.

So wie die Orte am Lago di Garda versi­chern die Reise­zie­le Südti­rols: Von Tag zu Tag sei mehr offen, Betten stünden auch kurzfris­tig bereit. «Zu Pfings­ten werden voraus­sicht­lich zwischen 2000 und 2500 Betrie­be geöff­net sein — vor allem in den Gebie­ten um Bozen, Brixen und Umgebung, an der Südti­ro­ler Weinstra­ße mit Kalte­rer See, Meran sowie Umgebung und im Vinsch­gau», berich­tet die Touris­mus­agen­tur IDM Südti­rol. «Wir rechnen mit einem guten Saison­start und einer Auslas­tung zwischen 50 und 70 Prozent.»

Wenn das Wetter mitspielt, verspricht also ein Kurztrip von Bayern nach Bozen frische Alpen­luft mit italie­ni­schem Flair. Wobei Südti­rol in Sachen Corona in Itali­en häufig einen Sonder­kurs fährt: Aktuell bedeu­tet dies, dass nicht nur die Außen­gas­tro­no­mie offen ist — bezie­hungs­wei­se nur Hotel­gäs­te drinnen bedient werden dürfen -, sondern dass jeder mit negati­vem Test drinnen speisen darf.

Dafür wird ein spezi­el­ler Südti­rol-Corona-Pass ausge­stellt. Er ist für vieles als Zugangs­kar­te notwen­dig — etwa für Theater, Museen und Freibä­der. Weil das ein bisschen umständ­lich klingt, aber mehr Sicher­heit verspricht, werben die Behör­den mit einem beglau­big­ten Nasen­flü­gel-Selbst­test für Touris­ten, der kosten­los ist. Wer vollstän­dig geimpft oder genesen ist, kommt ohne den Corona-Pass aus. «Es wird bereits daran gearbei­tet, die Tests direkt in den Hotels anzubie­ten», heißt es bei IDM Südti­rol. Jetzt müssen noch die Wetter­aus­sich­ten für Bozen und den Garda­see besser werden: Denn bisher ist Regen nicht ausgeschlossen. 

Von Petra Kamin­sky, dpa