STUTTGART (dpa/lsw) — Nach drei Monaten im Corona-Lockdown ohne Umsät­ze für etliche geschlos­se­ne Hotels, Restau­rants, Bars und Kneipen fürch­tet das Südwest-Gastge­wer­be weite­re Wochen ohne Perspek­ti­ven. Vor der nächs­ten Schal­te der Minis­ter­prä­si­den­ten mit Kanzle­rin Angela Merkel (CDU) kommen­den Mittwoch vermit­tel­ten zahlrei­che Äußerun­gen aus der Politik nicht den Eindruck, dass konkre­te Öffnun­gen bevor­stün­den, sagte der für Grund­satz­fra­gen zustän­di­ge Geschäfts­füh­rer des Branchen­ver­ban­des Dehoga Baden-Württem­berg, Tobias Zwiener, der Deutschen Presse-Agentur.

Insofern habe man auch «keine großen Erwar­tun­gen» an die Konfe­renz, bei der über eine Fortset­zung — oder mögli­cher­wei­se eine Locke­rung — der bestehen­den Beschrän­kun­gen vom 15. Febru­ar an debat­tiert werden dürfte. Zwiener forder­te von der Politik eine «richti­ge Abwägung zwischen dem Eröff­nungs­be­geh­ren der Betrie­be und dem notwen­di­gen Infek­ti­ons­schutz», vor allem aber Verläss­lich­keit: «Eine Öffnung, der auf dem Fuß die erneu­te Schlie­ßung bei steigen­den Inzidenz­wer­ten folgt, hilft den Betrie­ben nicht weiter. Eine wirtschaft­li­che Perspek­ti­ve erhal­ten die Betrie­be nur, wenn auch eine länger­fris­tig gesicher­te Öffnung möglich ist, nicht zuletzt um auch die Anlauf­kos­ten und den Fortbe­stand zu erwirtschaften.»

Zwiener sagte, wider­sprüch­li­che Angaben von Politi­kern über eine Zielzahl bei der Sieben-Tages-Inzidenz sorgten in der Branche derzeit für zusätz­li­che Verun­si­che­rung. «Neben den ausge­ru­fe­nen 50 Perso­nen pro 100 000 Einwoh­ner wird nun von 25 oder gar 10 gespro­chen, dass lässt viele Unter­neh­mer und Unter­neh­me­rin­nen verzwei­feln, weil sie ihre Öffnungs­per­spek­ti­ve schwin­den sehen.»

Die meisten Betrie­be im Gastge­wer­be waren bereits im Frühjahr 2020 geschlos­sen und sind seit Anfang Novem­ber aus Infek­ti­ons­schutz­grün­den auf staat­li­che Anord­nung hin wieder dicht. Zwar gibt es Hilfs­gel­der, dennoch dürften nach Ansicht der Dehoga nicht wenige Betrie­be in Baden-Württem­berg in die Insol­venz schlittern.