SIGMARINGEN — Die Landkreis­ver­wal­tung steht vor einem großen Umbruch. Wie Landrä­tin Stefa­nie Bürkle gestern Abend im Kreis­tag und wenig später auch allen Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­tern bekannt gab, werden im kommen­den Jahr drei der vier Dezer­nen­ten in den Ruhestand eintreten.

Schon seit Herbst war bekannt, dass Finanz­de­zer­nent Franz-Josef Schnell zum 31. April in den Ruhestand eintritt. Sein Nachfol­ger Peter Hotz wurde am Montag in öffent­li­cher Sitzung einstim­mig gewählt.

Zum selben Zeitpunkt wird auch der langjäh­ri­ge Erste Landes­be­am­te Rolf Vögtle ausschei­den. Der 63-jähri­ge gab am Montag bekannt, dass er an Parkin­son erkrankt ist. Rolf Vögtle war über 30 Jahre im öffent­li­chen Dienst tätig. Seit 1996 ist er als Erster Landes­be­am­ter Dezer­nats­lei­ter und auch Stell­ver­tre­ter der Landrä­tin. Die Fachbe­rei­che Bürger­ser­vice, Landwirt­schaft, Recht und Ordnung, Veteri­när­we­sen und Verbrau­cher­schutz, Kommu­na­les und Nahver­kehr sowie das zentra­le Justi­zia­ri­at des Landrats­am­tes werden von ihm geführt. 

Der Jurist wäre regulär zum Septem­ber 2023 in Ruhestand gegan­gen. Seine Gesund­heit zwingt ihn nun früher aufzu­hö­ren. „Ich habe mich entschlos­sen, im Frühjahr aufzu­hö­ren in der Hoffnung, dass wir dann in Sachen Corona auch in der Verwal­tung das Schlimms­te hinter uns haben“, so Rolf Vögtle. 

Landrä­tin Stefa­nie Bürkle ist ihm zu tiefst dankbar, dass er seine Kraft derzeit noch einbringt und an entschei­den­der Stelle mithilft, die Corona Pande­mie und all die weite­ren Heraus­for­de­run­gen, die aktuell vor dem Landkreis liegen, zu meistern: „Rolf Vögtle hat unseren Landkreis und das Landrats­amt über Jahrzehn­te geprägt. Jetzt, in einer coronabe­dingt schwe­ren Situa­ti­on für den Landkreis, arbei­tet er trotz seiner Krank­heit weiter­hin unglaub­lich engagiert. Ich kann seine Verdiens­te am heuti­gen Tage noch kaum in Worte fassen und bin ihm persön­lich für seine Arbeit sehr dankbar.“ 

Auch im Sozial­de­zer­nat wird es große Verän­de­run­gen geben. Frank Veser, der im Oktober noch für sein 40 jähri­ges Dienst­ju­bi­lä­um im öffent­li­chen Dienst geehrt wurde, erkrank­te wenige Tage später schwer. „Seine Ärzte haben ihm nun eindring­lich geraten nicht mehr in den Beruf zurück zu kehren“, erläu­ter­te Stefa­nie Bürkle. Frank Veser leite­te zehn Jahre das Sozial­de­zer­nat, das die Berei­che Gesund­heit, Jugend, Sozia­les, Perso­nal, Sozial­pla­nung, Gleich­stel­lung und das Jobcen­ter umfasst. Zuvor leite­te der 59-jähri­ge Veser sechs Jahre das Dezer­nat Recht und Ordnung. „Frank Veser ist ähnlich wie Franz-Josef Schnell und Rolf Vögtle eine tragen­de Säule unserer Landkreis­ver­wal­tung, die viel für unseren Landkreis geleis­tet hat“, würdigt Landrä­tin Stefa­nie Bürkle auch ihn. 

„Wir alle wussten abstrakt, dass in den nächs­ten Jahren 70 Prozent unserer Führungs­kräf­te alters­be­dingt in den Ruhestand wechseln werden. Dass nun inner­halb kürzes­ter Zeit drei der vier Dezer­nen­ten alters­be­dingt, vor allem aber gesund­heits­be­dingt ausschei­den, stellt aber einen Einschnitt dar, den wir so nicht vorher­se­hen konnten. Neben der Corona Pande­mie stellt uns dies in der Behör­den­lei­tung vor große Heraus­for­de­run­gen. Ich bin allen meinen Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­tern die die Wechsel im kommen­den Jahr auffan­gen und gestal­ten werden, sehr, sehr dankbar. Wir alle im Landrats­amt werden in 2021 noch enger zusam­men­ste­hen. Dies zu wissen gibt uns allen aktuell Kraft“, erklärt die Landrätin.

Die Stelle des Ersten Landes­be­am­ten wird durch das Land Baden-Württem­berg im neuen Jahr wieder besetzt. Die Stelle des Sozial­de­zer­nen­ten wird der Kreis im Januar ausschrei­ben. Dies hat der Kreis­tag am Montag entschieden.