HAMBURG (dpa) — Es ist in einigen Ländern eine grausa­me Tradi­ti­on — Mädchen werden an den Genita­li­en beschnit­ten. Auch in Deutsch­land gebe es Proble­me, warnt eine Hilfsorganisation.

Mit der globa­len Migra­ti­on verbrei­tet sich die grausa­me Tradi­ti­on der Genital­ver­stüm­me­lung an Mädchen und Frauen zuneh­mend auch in Europa. Schät­zun­gen zufol­ge leben in Deutsch­land rund 75.000 Betrof­fe­ne, fast 20.000 Mädchen gelten als gefährdet.

Um ihnen zu helfen, hat das Kinder­hilfs­werk Plan jetzt ein Handbuch über Genital­ver­stüm­me­lung heraus­ge­bracht. «Die Beschnei­dung der weibli­chen Genita­li­en ist eine massi­ve Menschen­rechts­ver­let­zung», sagte Plan-Spreche­rin Kathrin Hartkopf. «Die betrof­fe­nen Mädchen und Frauen dürfen nicht allein­ge­las­sen werden. Um sie zu errei­chen, müssen sie wissen, dass es bei uns in Deutsch­land Beratung und Hilfe gibt.»

Die Wenigs­ten wissen, dass es für sie Anlauf­stel­len gibt. «Aufklä­rung ist hier absolut notwen­dig», sagte Referen­tin Edell Otieno-Okoth. Das leicht verständ­li­che und handli­che Nachschla­ge­werk veran­schau­li­che alle Aspek­te der weibli­chen Genital­ver­stüm­me­lung und infor­mie­re über Hilfs­an­ge­bo­te. Seit 2003 setzt sich Plan Inter­na­tio­nal in mehre­ren Ländern Afrikas gegen weibli­che Genital­ver­stüm­me­lung ein, unter anderem in Ägypten, Äthio­pi­en, Burki­na Faso, Guinea, Guinea-Bissau, Mali und Sierra Leone. So hilft die Kinder­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on beim Aufbau von Beratungs­stel­len und sorgt für alter­na­ti­ve Einkom­mens­quel­len für ehema­li­ge Beschneiderinnen.