BERLIN (dpa) — Erst waren es nur Anzei­chen, nun ist das RKI sicher: Der Gipfel der Corona-Welle ist überschrit­ten. Ein Selbst­läu­fer wird die nächs­te Zeit laut dem Insti­tut aber nicht.

Anhand mehre­rer Krite­ri­en sieht das Robert Koch-Insti­tut (RKI) den Höhepunkt der derzei­ti­gen Corona-Welle nun klar als überschrit­ten an.

Das geht aus dem RKI-Wochen­be­richt von Donners­tag­abend hervor, der sich vor allem auf Daten aus der vergan­ge­nen Woche bezieht. In der vorigen Ausga­be hatte das RKI es noch als nur wahrschein­lich bezeich­net, dass der Gipfel erreicht oder mögli­cher­wei­se bereits überschrit­ten sei.

Die Gesund­heits­exper­ten sprechen aber immer noch von einem sehr hohen Infek­ti­ons­druck — mehr als eine Milli­on Fälle seien binnen einer Woche gemel­det worden. Die Kapazi­tä­ten im Gesund­heits­sys­tem, insbe­son­de­re im statio­nä­ren und inten­siv­me­di­zi­ni­schen Bereich, seien durch Perso­nal­aus­fäl­le nach wie vor hoch belas­tet. Beschäf­tig­te fehlten wegen Erkran­kung oder Quarantäne.

Auf Twitter appel­lier­te das RKI: «Wir tragen Verant­wor­tung für uns und andere!» Vom Verhal­ten hänge der Verlauf der nächs­ten Wochen sehr stark ab. Geraten wird zum Tragen von Masken und zum Einhal­ten von Abstän­den. Man solle Rücksicht auf Risiko­grup­pen nehmen und bei Krank­heit zu Hause bleiben. Zudem hieß es erneut: «Impfen lassen.» Insbe­son­de­re Risiko­grup­pen und Menschen ab 70 empfiehlt die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on (Stiko) eine zweite Auffrisch­imp­fung zum Schutz vor schwe­rer Erkrankung.

Die Einschät­zung zum überschrit­te­nen Gipfel begrün­de­te das RKI unter anderem mit dem Absin­ken der bundes­wei­ten Sieben-Tage-Inzidenz um 19 Prozent im Wochen­ver­gleich. Auch gingen die Zahlen laut Bericht in allen Alters­grup­pen sowie in fast allen Bundes­län­dern zurück. Auch die Zahlen der Tests und der geschätz­ten Arztbe­su­che sanken.

Das weiter hohe Niveau an bestä­tig­ten Corona-Fällen ist laut Bericht vermut­lich durch mehre­re Fakto­ren zu erklä­ren: die leich­te­re Übertrag­bar­keit des Omikron-Subtyps BA.2, die Locke­run­gen und ein geänder­tes Verhal­ten der Bevöl­ke­rung. BA.2 hatte sich in den vergan­ge­nen Wochen immer stärker verbrei­tet und verur­sach­te nach jüngs­ten verfüg­ba­ren Daten bereits vorletz­te Woche rund neun von zehn Neuin­fek­tio­nen. Darauf deutet eine Stich­pro­be hin.

Zeitwei­se waren im März mehr als 1,5 Millio­nen erfass­te Neuin­fek­tio­nen wöchent­lich gemel­det worden. Zusätz­lich vermu­te­ten Exper­ten eine sehr hohe Zahl nicht gemel­de­ter Fälle, etwa weil nicht immer nach einem positi­ven Schnell­test eine PCR-Unter­su­chung gemacht wird.