BERLIN (dpa) — Partys und präch­ti­ge Feuer­wer­ke: Die Silves­ter­fei­er­lich­kei­ten sind nach zwei Jahren mit Pande­mie-Einschrän­kun­gen diesmal weltweit wieder fast wie früher. Es wird bunt am Himmel und mild in der Luft.

Milli­ar­den Menschen heißen in der Nacht zum Sonntag das Jahr 2023 willkom­men. Anders als in den vergan­ge­nen zwei Jahren galt diesmal in Deutsch­land vor Silves­ter kein Verkaufs­ver­bot von Feuer­werk mehr. Deshalb könnte es wieder viel mehr Not- und Zwischen­fäl­le geben. In der Neujahrs­nacht wird es laut Deutschem Wetter­dienst erneut ungewöhn­lich mild. Vieler­orts dürften die Tempe­ra­tu­ren zweistel­lig sein. Der DWD gab zu beden­ken, dass es vor allem in der Nordwest­hälf­te Deutsch­lands windig sei und Silves­ter­ra­ke­ten vom Winde verweht werden könnten.

Party am Branden­bur­ger Tor

In Berlin gibt es am Branden­bur­ger Tor wieder eine Party mit Publi­kum. Die Gäste mussten Tickets für die Show unter dem Motto «Celebra­te at the Gate» im Voraus kaufen. 2500 Menschen werden laut dem Veran­stal­ter erwar­tet. Um Mitter­nacht soll es demnach kein Höhen­feu­er­werk, sondern eine Licht­show geben.

Das ZDF überträgt von dort seine Silves­ter­sen­dung «Willkom­men 2023» — Andrea Kiewel und Johan­nes B. Kerner präsen­tie­ren die Show erstmals von der Ostsei­te, dem Pariser Platz. Unter­stützt werden sie von Sänger Sasha. Als musika­li­sche Gäste werden unter anderem die Scorpi­ons, DJ BoBo, die Münche­ner Freiheit und Jupiter Jones erwar­tet. Zwischen Branden­bur­ger Tor und Sieges­säu­le feier­ten in den Jahren vor der Pande­mie Zehntau­sen­de. Die Feier galt in den Jahren vor Corona als die größte Silves­ter­par­ty Deutschlands.

Feiern in anderen Ländern

Gefei­ert wird auch in anderen Großstäd­ten. In Sydney findet wieder ein Riesen­feu­er­werk am berühm­ten Opern­haus statt, in Dubai später dann am höchs­ten Gebäu­de der Welt — dort soll mit einer Laser­show auch ein neuer Weltre­kord aufge­stellt werden. Zudem ist in der emira­ti­schen Metro­po­le eine Licht­show mit Hunder­ten Drohnen geplant.

In Kiew in der Ukrai­ne dagegen gilt weiter das Kriegs­recht. In der immer wieder mit Raketen beschos­se­nen Haupt­stadt der Ukrai­ne ist es unter Strafe verbo­ten, Feuer­werk zu zünden. Zwar sind viele Restau­rants festlich geschmückt, oft sitzen die Menschen aber nach den russi­schen Angrif­fen auf Kraft­wer­ke wegen Strom­aus­fäl­len im Dunkeln. Viele Ukrai­ner lassen sich aber trotz des Kriegs die Neujahrs­be­sche­rung und auch ein Festessen nicht nehmen.

In London gibt es am Riesen­rad «London Eye» erstmals wieder seit dem Jahres­wech­sel 2019/20 ein Neujahrs­feu­er­werk — mehr als 100 000 Ticket-Inhaber werden in der Innen­stadt erwartet.

Die brasi­lia­ni­sche Metro­po­le Rio de Janei­ro lässt erstmals seit Beginn der Corona-Pande­mie wieder am Strand von Copaca­ba­na mit Feuer­werk und Konzer­ten ohne Einschrän­kun­gen feiern. In New York ist die tradi­tio­nel­le Silves­ter­par­ty am Times Square angekün­digt, bei der sich beim «Ball Drop» tradi­tio­nell eine leuch­ten­de Kugel zur Erde senkt.

26 Stunden dauert es zwischen 11.00 Uhr MEZ am 31. Dezem­ber und 13.00 Uhr MEZ am 1. Januar, bis der ganze Globus ins neue Jahr gerutscht ist. Es beginnt im Insel­staat Kiriba­ti, geht über Austra­li­en, Asien bis Europa, Südame­ri­ka, die US-Ostküs­te, Kalifor­ni­en, Hawaii zu den unbewohn­ten Eilan­den Baker­in­sel und Howland­in­sel wieder im Pazifik.

Viele Einsät­ze befürchtet

In Deutsch­land gehen Kranken­häu­ser, Polizei und Feuer­weh­ren nach zwei vergleichs­wei­se ruhigen Silves­t­er­näch­ten davon aus, wieder viel mehr Arbeit und Einsät­ze zu haben als 2021/22 und 2020/21. In den vergan­ge­nen beiden Jahren war der Verkauf von Feuer­werk für die Silves­ter­nacht auch deshalb verbo­ten, um Kranken­häu­ser in der Pande­mie­zeit von zusätz­li­chen Patien­ten zu entlasten.

Die Ärzte­or­ga­ni­sa­ti­on Marbur­ger Bund rief zu Böller-Vorsicht auf. «Viele Rettungs­sta­tio­nen sind ohnehin am Limit, und selbst­ver­ständ­lich birgt ein Silves­ter­feu­er­werk immer ein zusätz­li­ches Unfall­ri­si­ko», sagte die Marbur­ger-Bund-Vorsit­zen­de Susan­ne Johna der «Neuen Osnabrü­cker Zeitung» (NOZ). Das gelte nicht nur für «aktive» Feuer­wer­ker, sondern auch für Schaulustige

In Berlin sagte ein Sprecher des Unfall­kran­ken­hau­ses, man rechne mit mehr Verlet­zun­gen wie abgeris­se­nen Fingern nach missglück­ten Bölle­rei­en. «Wir gehen davon aus, dass in der Zeit ab etwa 3.00 Uhr bis in den späten Neujahrs­abend durch­ge­hend operiert wird.» Zwei Gruppen seien beson­ders gefähr­det: Betrun­ke­ne, die unsach­ge­mäß mit Feuer­werks­kör­pern umgehen. «Und Kinder an Neujahr, die nicht gezün­de­tes Feuer­werk oder Blind­gän­ger aufsam­meln und zünden wollen.»