WEINGARTEN/TRIER — Am 9. Januar hatten die Kinder und Jugend­li­chen der katho­li­schen Pfarrei St. Peter in Trier-Ehrang allen Grund zu strah­len. An diesem Tag überreich­ten die Malte­ser aus Ravensburg/Weingarten im Rahmen eines Gottes­diens­tes einen Spenden­scheck in Höhe von 8.558,60 Euro und ein Spenden­pa­ket der Ravens­bur­ger AG mit Kinder­bü­chern, Gesell­schafts­spie­len und Puzzles. Eine stolze Summe und dringend benötig­te Sachen, die sich überwie­gend aus Beiträ­gen der Weingar­te­ner Bäcke­rei Frick, Einzel­spen­dern und der Ravens­bur­ger AG zusam­men­setzt. Unter dem Motto „Schnel­le Hilfe ist obers­tes Gebot“ hatte die Bäcke­rei Frick seiner­zeit dem Malte­ser Hilfs­dienst in Weingar­ten vorab 1.000 Euro überwie­sen und das Spenden­sam­meln einge­lei­tet. „Als wir die Katastro­phe im Fernse­hen gesehen haben war uns klar, dass man hier sofort helfen muss – unbüro­kra­tisch und gezielt“ so die Frick-Geschäfts­füh­re­rin Monika Lipp.

Gleich­zei­tig wurde von der Bäcke­rei die „Stein­ofen­brot-Aktion“ ins Leben gerufen. Wer in ihren Filia­len so ein Brot für EUR 2.95 kaufte, konnte sicher sein, dass davon jeweils 0,50 Cent eine Spende war, die direkt vor Ort ankom­men sollte. Von den Kunden wurde das Hilfs­an­ge­bot gut angenom­men. Zusätz­lich kamen kleine Spenden­kas­sen in die Filia­len der Bäcke­rei. Wer mochte, konnte in den folgen­den Wochen freiwil­lig spenden – und die kleinen Spenden summier­ten sich. Die Malte­ser aus Weingar­ten waren inzwi­schen an verschie­de­nen Stellen und in unter­schied­li­chen Phasen der Flutka­ta­stro­phe sowohl in NRW als auch in Rhein­land-Pfalz im Einsatz. Dabei bekamen sie vor Ort einen unmit­tel­ba­ren Eindruck von den Schäden, von der Not und dem Leid der Betrof­fe­nen. Wo aber zuerst helfen? Die Eindrü­cke ihrer psycho­lo­gi­schen Notfall­hil­fe (PSNV) vermit­tel­ten den Malte­sern das Gefühl, beson­ders den vielen trauma­ti­sier­ten Kindern helfen zu müssen. Lesen und Spielen – Ablen­kung vom drama­ti­schen Gesche­hen, das erschien wichtig.

In Trier-Ehrang wurde z.B. die gesam­te Einrich­tung und der gesam­te Bestand der gerade neu errich­te­ten Kinder- und Jugend­bi­blio­thek der Kirchen­ge­mein­de von den Wasser­mas­sen der Mosel vernich­tet oder fortge­spült. Die heran­schies­sen­de Flutwel­le, in kürzes­ter Zeit verstärkt von den größe­ren und kleine­ren Zuflüs­sen aus der Eifel, erlaub­te nicht, Bücher zu retten – anderes hatte in diesem Augen­blick höhere Priorität.

„Die Gemein­de war zunächst sehr überrascht über unsere Frage, ob und wie wir das Geld zielge­rich­tet geschä­dig­ten Kindern und Jugend­li­chen zugute­kom­men lassen können“, sagte Norbert Scheff­ler, Stadt­be­auf­trag­ter der Malte­ser in Ravens­burg-Weingar­ten. „Danach kam sehr große Freude auf. Wir wollen den Kindern und Jugend­li­chen ihre Büche­rei und ihren Rückzugs­ort wieder­ge­ben, wofür wir diese Spende, die Bücher und die Spiele zweck­ge­bun­den einset­zen“, ergänzt sein Kolle­ge Udo Blaseg. „An obers­ter Stelle stehen notwen­di­ge Anschaf­fun­gen für Einrich­tungs­ge­gen­stän­de, Bücher und Brett­spie­le, was nun Dank der Spende reali­siert werden kann. Wir Malte­ser behal­ten ja immer die Kontrol­le darüber, wie solche Spenden vor Ort tatsäch­lich verwen­det werden und stellen sicher, dass sie die Bedürf­ti­gen auch errei­chen.“ Doch nicht nur bei den Kindern und Jugend­li­chen der Pfarrei war die Freude kaum zu überse­hen, auch die Initia­to­ren aus der Bäcke­rei Frick und die anderen Spender waren glück­lich und zufrie­den, dass der Gemein­de nun ein großer Wunsch erfüllt werden kann.

„Die Arbeit und Organi­sa­ti­on einer solchen Kinder- und Jugend­bi­blio­thek ist enorm wichtig, und die Gelder werden angesichts der riesi­gen Schäden leider immer knapper. Umso mehr freuen wir uns, dass hier an der richti­gen Stelle gehol­fen wird“, sagen Pfarrer Kaufmann und Pater Thomas von der Seelsor­ge­ein­heit. Zustan­de gekom­men war der Kontakt zur Pfarrei St. Peter über Scheffler’s Kolle­gen im Malte­ser Auslands­dienst, Ulrich Mathey. Mathey ist für die Malte­ser auch verant­wort­lich für die Vertei­lung der Spenden, welche über die „Aktion Deutsch­land Hilft“ einge­gan­gen sind, und kennt die Bedar­fe sehr genau.

Zerstör­tes Eigen­tum, vernich­te­te Existen­zen, kaput­te Kinder­ta­ges­stät­ten, geschlos­se­ne Schwimm­bä­der, gestör­ter Nahver­kehr, stark reduzier­ter Zugriff auf kultu­rel­le Einrich­tun­gen und vieles mehr — den Betrof­fe­nen, der öffent­li­chen Hand, Verei­nen und den Kirchen fehlen nach der Flutka­ta­stro­phe immer noch viel Geld für wichti­ge Aufga­ben. Vom Geldman­gel sind auch kultu­rel­le Einrich­tun­gen und Schulen betrof­fen. „Dort wo das Geld fehlt, können priva­te Initia­ti­ven einen Teil der fehlen­den Mittel kompen­sie­ren“, so Scheff­ler. „Unsere Aktivi­tä­ten gehen deswe­gen weiter. Unsere Aufga­be als Malte­ser ist es, uns um Menschen in Not zu kümmern.“

Malte­ser-Spenden­kon­to für die Hochwasserhilfe:
Kreis­spar­kas­se Ravensburg
IBAN DE47650501100048050610
„Hochwas­ser­hil­fe“