AMSTERDAM (dpa) — Impfstoff von Moder­na für Kinder und Jugend­li­che: Die Exper­ten der EMA empfeh­len die Zulas­sung des Moder­na-Impfstof­fes auch für 12- bis 17-Jähri­ge. Das dürfte den Druck auch auf die deutschen Behör­den erhöhen.

Die EU-Arznei­mit­tel­be­hör­de EMA hat sich für die Zulas­sung eines zweiten Corona-Impfstof­fes für Kinder und Jugend­li­che ausge­spro­chen. Der Präpa­rat des US-Herstel­lers Moder­na kann nach der EMA-Empfeh­lung auch 12- bis 17-Jähri­gen gespritzt werden.

Studi­en beleg­ten, dass der Impfstoff ebenso sicher und verträg­lich sei wie bei Erwach­se­nen, teilte die EMA in Amster­dam mit. Der Schutz vor einer Covid-Erkran­kung lag in den Studi­en demnach bei 100 Prozent. Die EMA-Exper­ten hatten die Daten geprüft und nun positiv bewer­tet. Die EU-Kommis­si­on muss der Zulas­sung noch zustim­men, was als Formsa­che gilt.

Das Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um in Berlin begrüß­te die Entschei­dung der Behör­de. Auf Twitter nannte das Minis­te­ri­um sie eine gute Nachricht. «Die Länder können Kindern und Jugend­li­chen, die geimpft werden wollen, so noch schnel­ler ein Impfan­ge­bot machen.»

Das Präpa­rat von Moder­na mit dem Namen Spikevax wäre damit der zweite Corona-Impfstoff, der auch jungen Menschen verab­reicht werden darf. Ende Mai war das Präpa­rat von Pfizer/Biontech auch für 12- bis 17-Jähri­ge zugelas­sen worden. Der Impfstoff von Moder­na ist bereits für Menschen ab 18 Jahren in der EU zugelas­sen. Ebenso wie Erwach­se­ne können auch Minder­jäh­ri­ge mit zwei Injek­tio­nen im Abstand von vier Wochen geimpft werden, teilte die EMA mit.

Kinder und Jugend­li­che erkran­ken zwar vergleichs­wei­se selten an Covid-19. Aber nach Ansicht der Exper­ten der EMA sind dennoch die Vorzü­ge einer Impfung höher einzu­schät­zen als mögli­che Risiken vor allem bei den Jünge­ren mit Vorer­kran­kun­gen und daher erhöh­tem Risiko.

Die Wirksam­keit von Spikevax war nach Angaben der EMA in einer umfang­rei­chen Studie mit mehr als 3 700 Kindern und Jugend­li­chen von 12 bis 17 Jahren unter­sucht worden. Daraus werde deutlich, dass das Präpa­rat ebenso wirksam sei wie bei jungen Erwach­se­nen ab 18 Jahre. Der Herstel­ler selbst hatte zuvor in den USA den Impfstoff bei etwa 2500 Jugend­li­chen von 12 bis 18 Jahren geprüft. Die Wirksam­keit lag dabei nach Angaben des Unter­neh­mens bei 100 Prozent.

Auch die Exper­ten der EMA bestä­tig­ten nun, dass das Präpa­rat ebenso sicher und verträg­lich sei wie bei Erwach­se­nen. Zu den mögli­chen Neben­wir­kun­gen gehör­ten Schmer­zen und Schwel­lung an der Einstich­stel­le, Müdig­keit, Kopf- und Muskel­schmer­zen, Übelkeit und Fieber. Die Sympto­me seien aber meist mild und würden nur wenige Tage andauern.

Die bei Erwach­se­nen festge­stell­ten sehr selte­nen Neben­wir­kun­gen wie Entzün­dung der Herzmus­kels und Entzün­dung des Herzbeu­tels konnten den Exper­ten zufol­ge angesichts der gerin­gen Zahl der Versuchs­per­so­nen zwar nicht festge­stellt werden. Doch gebe es keinen Zweifel an der Sicher­heit des Präpa­ra­tes. Die Kontrol­le auf mögli­che Neben­wir­kun­gen wird aber dauer­haft fortge­setzt, erklär­te die EU-Behörde.

Die Entschei­dung der EMA könnte den Druck auch auf deutsche Behör­den erhöhen. Bisher empfiehlt die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on (Stiko) die Impfung nur für Kinder und Jugend­li­che mit Vorer­kran­kun­gen. Doch angesichts der steigen­den Infek­ti­ons­zah­len und der raschen Ausbrei­tung der Delta-Varian­te drängen Politi­ker auf eine Erwei­te­rung der Empfeh­lung. Bayerns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek äußer­te am Freitag die Hoffnung, dass die Stiko ihre Empfeh­lung erwei­tern werde. Mit der erwar­te­ten Zulas­sung des Moder­na-Impfstoffs seien dann «zwei hochwirk­sa­me Präpa­ra­te auf dem Markt, mit denen wir unsere Impfkam­pa­gne auf weite­re, bisher von der Impfung weitge­hend ausge­schlos­se­ne Bevöl­ke­rungs­grup­pen, auswei­ten können.»

Viele andere Länder impfen bereits 12- bis 17-Jähri­ge, auch um die Herden­im­mu­ni­tät zu erreichen.