HAMBURG (dpa) — Gestresst­sein, Geld verpras­sen, zu oft am Handy hängen: Das wollen viele Deutsche laut einer Umfra­ge im neuen Jahr nicht mehr. Psycho­lo­gin Stefa­nie Stahl gibt Tipps, wie gute Vorsät­ze zur Gewohn­heit werden.

Weniger Stress — dieser Wunsch für das neue Jahr ist laut einer Umfra­ge im Auftrag der DAK-Gesund­heit so verbrei­tet wie noch nie. 67 Prozent der Befrag­ten gaben an, sie wollten 2023 Stress vermei­den oder abbau­en. In den ebenfalls reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­gen der Vorjah­re seit 2011 hatte dieser Wert um die 60 Prozent geschwankt.

Zweit­wich­tigs­ter Vorsatz für 2023 ist der Wunsch, mehr Zeit mit Familie und Freun­den zu verbrin­gen sowie sich umwelt- und klima­freund­li­cher zu verhal­ten. Jeweils 64 Prozent der vom Meinungs­for­schungs­in­sti­tut Forsa Befrag­ten äußer­ten sich so.

Beson­ders populä­re Vorsät­ze sind auch mehr Sport treiben (61 Prozent), sich mehr Zeit für sich selbst nehmen (54) und sich gesün­der ernäh­ren (53). Deutlich mehr Menschen als im Vorjahr bekun­de­ten die Absicht, sparsa­mer zu leben. 40 Prozent der Befrag­ten — das sind 11 Prozent­punk­te mehr als 2021 — erklär­ten, sie wollten den Gürtel enger schnallen.

Weniger Fleisch, weniger Bildschir­me, weniger Suchtmittel

Nur etwa jeder dritte Befrag­te will 2023 weniger Fleisch essen (34), abneh­men (33) und weniger Zeit am Handy oder Compu­ter verbrin­gen (31). Auf den hinte­ren Plätzen der populä­ren Vorsät­ze liegen weniger fernse­hen (20), weniger Alkohol (16) und Rauchen aufge­ben (9).

Wie das klappen kann? Dinge, die man sich vorneh­me, sollte man am besten in die Alltags­rou­ti­ne einbau­en, sagte die Psycho­lo­gin und Bestsel­ler­au­torin Stefa­nie Stahl («Das Kind in dir muss Heimat finden», «Wer wir sind — Wie wir wahrneh­men, fühlen und lieben») der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Beispiel: Joggen immer am gleichen Tag zur gleichen Uhrzeit. Schwie­ri­ger sei es jedoch mit Tätig­kei­ten, die man unter­las­sen wolle — wie etwa das Rauchen. «Wenn ich zwei Mal die Woche joggen gehe, ist das zeitlich begrenzt. Aber nicht mehr Rauchen, das habe ich 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche.» Dies seien dann «immer wieder kleine Entschei­dun­gen, die getrof­fen werden» — und das koste mehr Energie. Der große Vorteil bei «den Unter­las­sungs-Dingen» sei aber, dass das Gehirn sich irgend­wann daran gewöhnt habe. «Und dann kostet es auch keine Energie mehr», sagte Stahl.

Sie empfiehlt außer­dem, bei Vorsät­zen «nicht zu große Schrit­te» zu machen. Viele Vorsät­ze zum neuen Jahr sind ihrer Einschät­zung nach aber zum Schei­tern verur­teilt: «Weil sie viel zu ratio­nal beschlos­sen werden und nicht wirklich von innen heraus kommen», sagte Stahl. «Denn wenn sie wirklich von innen heraus kommen, dann brauche ich keinen Jahres­tag und warte ich nicht bis zum 1. Januar. Dann kann ich auch sofort anfangen.»