ULM — Für die jüngeren Generationen sind Glück und Erfüllung im Beruf wichtig. Doch ein Studium passt nicht zu jedem. Viele junge Menschen finden ihr Glück in einer handwerklichen Ausbildung. Das belegt eine Studie der Universität Göttingen.
Fin Clas Classen (32) studierte bis vor zwei Jahren Grafikdesign. Doch so recht identifizieren konnte er sich mit seinem Studium nicht. Deshalb fasste er mit Anfang 30 den Entschluss, das Studium abzubrechen und eine Ausbildung zum Schreiner zu beginnen. An seinem neuen Beruf gefällt ihm besonders, Sachen mit den eigenen Händen zu schaffen: „Wenn man ein Stück Holz vor sich hat und sieht, was daraus wird, dann befriedigt das. Man wird viel selbstbewusster und zufriedener mit jedem Stück, das man macht.“ Seither ist er jeden Tag voll motiviert, wie er hinzufügt.
Diese Motivation in ihrem Beruf verspüren viele Auszubildende. Laut der Studie „Handwerksstolz“ der Universität Göttingen sehen 84 % der befragten Handwerker mit Abitur und Fachabitur in ihrem Beruf ihre Berufung. Damit toppen sie die ohnehin hohen Werte aller in der Studie befragten Handwerkerinnen und Handwerker von 81 %.
Handwerk macht stolz
Besonders geschätzt wird von den Abiturienten, dass ihnen ihr Beruf neue Herausforderungen bietet (92 % der Befragten) sowie anregend und inspirierend ist (91 % der Befragten). Das eigene Handwerk nimmt auch Einfluss auf die eigene Person: knapp 90 % der Handwerker empfinden ihren Beruf als einen bedeutenden Teil ihrer Persönlichkeit. Tatsächlich scheinen immer mehr Abiturienten zu erkennen, welche beruflichen und persönlichen Chancen im Handwerk stecken. Zwischen Ostalb und Bodensee, dem Gebiet der Handwerkskammer Ulm, haben 2020 genau 14,7 % der neuen Auszubildenden im Handwerk Abitur.
Ausbildung als Etappenschritt
Neben modernen Ausbildungsberufen im Handwerk spielen dabei Optionen zur Ausbildungszeitverkürzung sowie duale oder triale Studienangebote, die handwerkliche Ausbildung, Meisterbrief und Hochschulabschluss verbinden, eine wichtige Rolle. Für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler gibt es mit dem BerufsAbitur die Möglichkeit, Abitur und Berufsausbildung parallel zu erwerben.
Die gesellschaftliche Haltung sieht vielfach noch ein Studium als Nonplusultra für Abiturienten an. Dabei passt manchmal ein anderer Beruf besser zu den Fähigkeiten der jungen Menschen. Die hohe Zahl an Studienabbrechern, die Arbeitslosenquote unter Hochschulabsolventen sowie auf der anderen Seite die gefragten beruflich qualifizierten Fachkräfte zeigen, wo der eigentlich Bedarf auf dem deutschen Arbeitsmarkt liegt, sprich: das Handwerk bietet einen sicheren Hafen und viele kreative Möglichkeiten für ein spannendes Berufsleben.
Wie kommen interessierte Jugendliche und Betriebe derzeit zusammen?
Kein Betriebspraktikum, keine Ausbildungsmessen, derzeit ist es gar nicht so einfach, die Betriebe des Handwerks mit den Ausbildungswilligen zu ‘matchen‘. Die Gefahr sei groß, sagen Arbeitsmarktexperten, dass dabei beide Seiten verlieren. Die einen bekommenen keinen Nachwuchs, die anderen finden keine Ausbildungsstelle und stehen auf der Straße.
Die Lösung: Digitaler Kontakt
Wer eine Ausbildung im Handwerk beginnen möchte, kann sich online im Lehrstellenradar der Handwerkskammer Ulm über freie Ausbildungsplätze in seiner Nähe informieren (www.lehrstellen-radar.de). Zudem können Jugendliche gerne Eigeninitiative ergreifen und unkompliziert und direkt auf die Ausbildungsbetriebe zugehen und nachfragen. Vorher im Internet zu recherchieren, welcher Beruf einen interessieren könnte, hilft ebenfalls weiter: www.handwerk.de
Und wer Fragen hat oder Anregungen braucht: Die Ausbildungsberater der Handwerkskammer Ulm sind Ansprechpartner und vermitteln gerne auch direkt Ausbildungsstellen oder Berufspraktika.
Infos
Azubi-Platz in der Region: www.lehrstellen-radar.de
Profile der Berufe: www.handwerk.de
Direkte Ansprechpartner in der Handwerkskammer Ulm:
www. hwk-ulm.de
Ausbildungsberater der HWK Ulm: Tel: 0731 — 14250