ISNY – Mit 35.000 Euro aus der Stadt­kas­se sollen die Folgen der Corona-Pande­mie in Isny gelin­dert werden. Dies wurde am 22. Febru­ar einstim­mig im Verwal­tungs­aus­schuss beschlos­sen. Damit sollen Maßnah­men finan­ziert werden, die Handel und Gastro­no­mie unterstützen. 

Voraus­ge­gan­gen waren dem Beschluss Initia­ti­ven von Isny Aktiv e.V. und dem Büro für Stadt­mar­ke­ting der Isny Marke­ting GmbH, wie die Plakat­ak­ti­on „Läden dicht, Ofen aus“. Gleich­zei­tig wurde das Thema an die Stadt­ver­wal­tung heran­ge­tra­gen und Unter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten und Strate­gien für Isny erörtert. „Es war einfach klar, dass lokale Lösun­gen nur gemein­sam zu finden sind,“ erklärt Katrin Mechler, Leitung des Stadt­mar­ke­ting­bü­ros und Geschäfts­stel­le Isny Aktiv. „Der Austausch mit Bürger­meis­ter und Stadt­ver­wal­tung war sehr konstruk­tiv. Mit den Anlie­gen der Betrof­fe­nen, aber auch mit unserer Sorge um die Innen­stadt als Gesamt­heit, trafen wir auf offene Ohren,“ berich­tet Lucas Becher, Vorstands­vor­sit­zen­der von Isny Aktiv.

Ein Signal der Stadt

„Wir sind uns in der Verwal­tung mit Lucas Becher und Katrin Mechler einig gewesen, dass die Stadt Isny Einzel­han­del und Gastro­no­mie, deren Existenz­sor­gen wir seit gerau­mer Zeit wahrneh­men, trotz des klammen städti­schen Haushalts, unter­stüt­zen muss“, erklärt Bürger­meis­ter Rainer Magen­reu­ter. Er hätte das gerne öffent­lich mit dem Gemein­de­rat disku­tiert, aber der nächs­te Sitzungs­ter­min war ihm dafür zu spät. Die Mitglie­der des Verwal­tungs­aus­schus­ses, der nicht­öf­fent­lich tagte, stell­ten sich geschlos­sen hinter den Verwal­tungs­vor­schlag. Bereits in den Tagen nach dem Beschluss wurden erste konkre­te Vorschlä­ge disku­tiert und ein Katalog an den Gemein­de­rat geschickt. „Wir wollen schnellst­mög­lich Anrei­ze für Bürger und Besucher schaf­fen, die Innen­stadt zu besuchen. Das kommt allen betrof­fe­nen Betrie­ben zugute“, so Mechler und Becher. Dabei setze man auf Bewähr­tes und stelle die Maßnah­men in den Kontext der gesam­ten Innenstadtentwicklung.

Erste Maßnah­men sind spruchreif

Zu den bislang definier­ten Maßnah­men gehören Sonder­re­ge­lun­gen für die Gastro­no­mie. Die Zeiten der Außen­gas­tro­no­mie sollen auf Antrag gebüh­ren­frei um eine halbe Stunde von 22.30 Uhr auf 23 Uhr verlän­gert werden. Die Außen­be­stuh­lungs­flä­chen können wie 2020 wo möglich vergrö­ßert werden. Außer­dem werden die Gebüh­ren für die Sonder­nut­zung der Außen­gas­tro­no­mie für 2021 halbiert. Diese Zugeständ­nis­se an die Branche sollen direk­te Wirkung zeigen und darüber hinaus Corona-konfor­me Begeg­nun­gen ermög­li­chen. Des Weite­ren wird ab dem 17. März im Bürger­Bü­ro ein Kontin­gent von 250 Stück der städti­schen Jahres­park­vi­gnet­te zum Sonder­preis von 25 statt regulär 35 Euro erhält­lich sein. Circa 5.000 Euro sind für die Aktion Treue­pass unter dem Motto „wer weiter denkt, kauft näher ein“ vorge­se­hen. Sie soll mit Ende des Lockdowns starten und direkt aktivie­rend wirken. Mit Gewin­nen im Form von Isny Güldi­nern wird die Stadt nachhal­tig gestützt, denn die Güldi­ner können nur in Isny ausge­ge­ben werden. Ein Großteil der restli­chen Gelder wird in die Innen­stadt­be­le­bung fließen, in ein Programm zur Steige­rung der Aufent­halts­qua­li­tät, in städti­sche Aktio­nen und Werbung. Die Konzep­te dazu werden derzeit von Stadt­mar­ke­ting und Isny Aktiv ausgearbeitet. 

Die Zielrich­tung der Maßnah­men wird von allen Fraktio­nen im Gemein­de­rat unter­stützt und mit einigen Anregun­gen ergänzt.

Freie Wähler, Miriam Mayer: Vertrau­en ins Stadtmarketing

„Die Sorgen sind groß. Weil die Bundes- und Landes­po­li­tik im Moment keine verläss­li­chen Öffnungs­per­spek­ti­ven bietet –vielleicht auch nicht bieten kann. Weil große Märkte verstärkt innen­stadt­re­le­van­te Waren anbie­ten und Einzel­händ­ler auf „Click & Collect“ reduziert sind, obwohl sie wie die Gastro­no­men mit funktio­nie­ren­den Hygie­ne­kon­zep­ten in den Start­lö­chern stehen. Die Isny Marke­ting GmbH (IMG) und Isny Aktiv haben voraus­schau­en­de Maßnah­men entwi­ckelt, mit denen baldmög­lichst eine Wieder­be­le­bung statt­fin­den kann. Im vergan­ge­nen Krisen­jahr hat sich gezeigt, wie gut wir mit der IMG aufge­stellt sind. Die vielen Aktio­nen, die unter Pande­mie­be­din­gun­gen aus dem Boden gestampft wurden, waren 2020 enorm wichtig für Gewer­be­trei­ben­de und Einwoh­ner unserer Stadt und über Isny hinaus einzig­ar­tig. Dieser positi­ve Schwung von „Isny steht zusam­men“ wird hoffent­lich eine erneu­te Sogwir­kung entwi­ckeln. Darum die Bitte an die Bürger, nehmen Sie diesen Ball auf, nehmen Sie teil und tragen Sie mit Ihren Einkäu­fen vor Ort, auch jetzt schon, zum Erhalt des inner­städ­ti­schen Lebens bei.“

Bündnis ´90 / Die Grünen, Petra Eyssel: Auf alle Akteu­re achten 

„Die Isnyer Bürge­rIn­nen haben bewie­sen, dass sie zusam­men­ste­hen und den Einzel­han­del und die Gastro­no­mie nach besten Kräften durch Bestel­lung und Abholung von Mahlzei­ten und Waren unter­stüt­zen. Ein starkes Zeichen der Solida­ri­tät! Dennoch stand außer Frage, dass die Betrie­be aufgrund des Lockdowns erheb­li­che finan­zi­el­le Einbu­ßen haben. Deswe­gen braucht es Maßnah­men zur Belebung der Innen­stadt. Sie sollten jedoch auf eine Win-win-Situa­ti­on für alle Betei­lig­ten abzie­len und auch die Kunst- und Kultur­schaf­fen­den mit ins Boot holen. Das lockt zusätz­lich Menschen nach Isny. Die Zukunft der Innen­städ­te in Deutsch­land braucht darüber hinaus ein klares Konzept, das auf die Steige­rung der Attrak­ti­vi­tät und der Aufent­halts­qua­li­tät setzt und das hängt nicht an Parkplät­zen. Außer­dem plädie­ren wir für einen Soli-Topf für Isnyer Unter­neh­men, die durch Corona in Ihrer Existenz bedroht sind. Denn die Pande­mie hat nicht nur Verlie­rer, sondern auch Gewin­ner. Deren Solida­ri­tät ist jetzt gefragt.“

CDU, Marc Siebler: Gemein­sam handeln

„Wir von der CDU Frakti­on stehen voll hinter dem Beschluss, der vor allem ein Signal an die Gewer­be­trei­ben­den sein soll, dass sie auf uns und die Stadt zählen können. Es wird eine Mammut­auf­ga­be für den Einzel­han­del diese Krise zu meistern und wir stehen in der Verant­wor­tung zu helfen wo wir können. Das Hilfs­pa­ket ist ein erster Schritt, weite­re müssen folgen. Das Paket soll vor allem Anrei­ze und Erleich­te­run­gen schaf­fen in der Innen­stadt, also direkt vor Ort, einzu­kau­fen und dadurch den lokalen Einzel­han­del zu stärken. Für die Zukunft heißt es nun jede Maßnah­me und Planung auch auf ihre Tauglich­keit zur Unter­stüt­zung des lokalen Einzel­han­dels und unserer Betrie­be vor Ort zu überprü­fen und dementspre­chend zu handeln. Gemein­sam schaf­fen wir es auch aus dieser Krise!“

SPD, Wolf-Dieter Massoth: Jetzt vorbe­rei­tet sein

„Ein Gang durch die sonst so lebhaf­te Isnyer Innen­stadt ist depri­mie­rend: überall geschlos­se­ne Geschäf­te und geschlos­se­ne Gastro­no­mie. Es ist keine Frage, dass die Corona-Maßnah­men Einzel­han­del und Gastro­no­mie existen­ti­ell gefähr­den. Es ist aber eine große Frage, warum die vom Bund geneh­mig­ten Gelder nicht zeitnah weiter­ge­ge­ben werden. Da ist es umso wichti­ger, dass die Stadt – auch bei maximal angespann­ter Haushalts­la­ge – einspringt und hilft. Trotz­dem, ob „nach Corona alles wieder wird wie vor Corona“ ist fraglich, der Online­han­del konnte sich ein starkes Stand­bein schaf­fen. Seit Mittwoch gibt es einen Stufen­plan für Öffnungs­schrit­te, es bleibt vorerst aber bei Trippel­schrit­ten. Auf den Tag, auf den wir alle hoffen, wenn dann die Öffnung wieder großzü­gig möglich ist und das öffent­li­che Leben wieder gedeiht, möchten wir vorbe­rei­tet sein: das ist der Hinter­grund für die Unter­stüt­zung durch die Stadt, so kann Isny-Marke­ting abgesi­chert Konzep­te entwi­ckeln. Hervor­ra­gen­de Beispie­le konnten wir schon im vergan­ge­nen Jahr sehen, unter anderem die Feier­abend­märk­te und neu konzep­tier­te kultu­rel­le Veran­stal­tun­gen. Das wünschen wir uns wieder. Mit dem bekann­ten Motto “Isny steht zusam­men“ habe wir eine gute Basis, gemein­sam aus der Krise zu finden.“