BERLIN/NAIROBI (dpa) — Die Welt schaut auf den Krieg in der Ukrai­ne. Die sich abzeich­nene Hunger­ka­ta­stro­phe in Ostafri­ka könnte dabei aus dem Blick geraten — zum Leidwe­sen von Millio­nen Menschen.

Die Entwick­lungs­or­ga­ni­sa­ti­on Oxfam warnt vor einer drohen­den Hunger­kri­se in Ostafri­ka. Grund dafür sei unter anderem der Krieg in der Ukrai­ne, sagte die Vorstands­vor­sit­zen­de Gabrie­la Bucher.

«Ostafri­ka steht vor einer zutiefst alarmie­ren­den Hunger­kri­se. Gebie­te in Äthio­pi­en, Kenia, Somalia, Südsu­dan und darüber hinaus erleben eine Katastro­phe. Selbst wenn die Regen­fäl­le noch in diesem Monat einset­zen, wird sich die Situa­ti­on nicht komplett entspan­nen», so Bucher. Da die Aufmerk­sam­keit der inter­na­tio­na­len Gemein­schaft auf die Ukrai­ne konzen­triert sei, bestehe die Gefahr, dass sie nicht angemes­sen auf die eskalie­ren­de Hunger­kri­se in Ostafri­ka reagie­re. Bis zu 28 Millio­nen Menschen in ganz Ostafri­ka seien von schwe­rem Hunger bedroht, wenn die Regen­fäl­le im März ausblieben.

«Die Auswir­kun­gen des Ukrai­ne-Konflikts auf das globa­le Nahrungs­mit­tel­sys­tem werden rund um den Globus zu spüren sein, aber gerade die ärmsten und schwächs­ten Menschen werden am stärks­ten und schnells­ten betrof­fen sein», so Bucher. Die Länder Ostafri­kas würden bis zu 90 Prozent ihres Weizens aus der Ukrai­ne und Russland importieren.

Laut Oxfam haben bereits jetzt 21 Millio­nen Menschen in den Ländern Ostafri­kas mit großem Hunger zu kämpfen. Dennoch sei die humani­tä­re Hilfe völlig unter­fi­nan­ziert. Die Organi­sa­ti­on rufe «die Regie­run­gen insbe­son­de­re der Getrei­de expor­tie­ren­den Länder auf, alles in ihrer Macht Stehen­de zu tun, um geeig­ne­te Alter­na­ti­ven zu den Liefe­run­gen der Ukrai­ne in einkom­mens­schwa­che, von Nahrungs­mit­tel­im­por­ten abhän­gi­ge Länder zu finden.»