SIGMARINGEN — Das Hospiz Johan­nes, das Dr. Sophie Schwö­rer den Landkrei­sen Sigma­rin­gen und Zollern­alb­kreis stiftet, konnte gestern den Spaten­stich feiern. Im Beisein der Stifte­rin Dr. Sophie Schwö­rer, der Landrä­te Günther-Martin Pauli und Stefa­nie Bürkle sowie Vertre­tern des Förder­ver­eins, weite­rer Unter­stüt­zer und der St. Elisa­beth-Stiftung als zukünf­ti­ge Betrei­be­rin wurde der Baustart feier­lich eingeläutet.

Die beschei­de­ne Stifte­rin Dr. Sophie Schwö­rer brach­te ihre Freude zum Ausdruck und unter­strich in ihrer kurzen Anspra­che, dass es ihr ein Herzens­an­lie­gen ist, schwer­kran­ken Menschen einen würdi­gen Lebens­abend zu ermög­li­chen. „Daher ist mir auch eine hochwer­ti­ge Ausstat­tung und ein beson­de­rer Bau wichtig“, so Schwö­rer. Sie dankte allen Anwesen­den für ihre Unter­stüt­zung. Den Bau wird die Firma Schwö­rer übernehmen.

Bisher werden unheil­bar Kranke und sterben­de Menschen aus den Landkrei­sen Sigma­rin­gen und Zollernalb in den Hospi­zen der Nachbar­land­krei­se betreut. Dabei ist die Entfer­nung für die Betrof­fe­nen ein großes Problem. Durch die räumli­che Distanz werden sozia­le Kontak­te in der Sterbe­pha­se erschwert. Daher entschei­den sich die meisten für ein näher gelege­nes Pflege­heim. Zwar besteht mit Hilfe der bewähr­ten Ambulan­ten Pallia­tiv­ver­sor­gung und den Hospiz­grup­pen die Möglich­keit der Versor­gung im eigenen Haushalt. Diese kommt jedoch an ihre Grenzen, sobald inten­si­ve­re nächt­li­che Versor­gung notwen­dig wird. Daher werden viele Sterben­de derzeit in den Klini­ken oder in den Pflege­hei­men bis zuletzt betreut. Diese sind dafür aufgrund ihres Auftra­ges und ihrer Ausstat­tung aber oft nur bedingt geeignet.

„Wir sind Dr. Sophie Schwö­rer sehr dankbar, dass wir mit ihrer Unter­stüt­zung nun eine Hospiz­ver­sor­gung in unseren Landkrei­sen anbie­ten können“, sagten Stefa­nie Bürkle und Günther-Martin Pauli am Freitag.

Die Landkrei­se Sigma­rin­gen und Zollernalb wollen gemein­sam den vorhan­de­nen Bedarf durch ein statio­nä­res Hospiz mit 8 Plätzen decken. „Dabei gibt es eine breite Unter­stüt­zung von Seiten der bestehen­den Pallia­tiv­ein­rich­tun­gen. Die Kranken­kas­sen als Kosten­trä­ger, die Dekana­te sowie die Sozial­ver­bän­de unter­stüt­zen das Vorha­ben. Im Zollern­alb­kreis haben bereits vor über 10 Jahren die ehren­amt­li­chen Hospiz­grup­pen, der Kreis­se­nio­ren­rat und die Landkreis­ver­wal­tung das Thema forciert“, erläu­ter­te Pauli.

Seit die beiden Kreis­ta­ge im Zollern­alb­kreis und in Sigma­rin­gen im Herbst 2018 grünes Licht für ein gemein­sa­mes Hospiz in Sigma­rin­gen gegeben haben und mit der St. Elisa­beth­stif­tung ein erfah­re­ner Betrei­ber gefun­den werden konnte, geht das Projekt gut voran.

„Mit der Stadt Sigma­rin­gen haben wir in unmit­tel­ba­rer Nachbar­schaft zur Fidelis Kirche und zur Senio­ren­wohn­an­la­ge Fidelis­wie­sen ein gutes Grund­stück gefun­den, das der Landkreis von der Stadt erwer­ben konnte“, erläu­ter­te Stefa­nie Bürkle und dankte Bürger­meis­ter Dr. Ehm, der ebenfalls vor Ort war, für seine Unterstützung.

Das Bebau­ungs­plan­än­de­rungs­ver­fah­ren konnte abgeschlos­sen werden und die Voraus­set­zun­gen für den Spaten­stich und den Baube­ginn liegen vor.

Die Stifte­rin, die Dr. Hermann Schwö­rer Stiftung, beide Landkrei­se und die St. Elisa­beth-Stiftung als Betrei­be­rin des Hospi­zes haben die formal­recht­li­chen Grund­la­gen für das Hospiz Johan­nes geschaf­fen. Der Förder­ver­ein des Hospi­zes hat sich im Dezem­ber letzten Jahres gegrün­det und unter dem Vorsitz von Sozial­de­zer­nent Georg Link aus dem Zollern­alb­kreis an die Arbeit gemacht.

Große Unter­stüt­zung und Förder­be­reit­schaft erlebt das Projekt in beiden Landkrei­sen. Beispiel­haft sei der Rotary Club Sigma­rin­gen genannt, der die Unter­stüt­zung des Hospi­zes zum Spenden­schwer­punkt im Jahr seines 25-jähri­gen Bestehens macht. Unter der Ägide von Dirk Gaerte unter­stützt der Rotary Club den Spaten­stich mit einem feier­li­chen Rahmen.

Das Archi­tek­tur­bü­ro Kerler und Partner hat die Planung für das statio­nä­re Hospiz­ge­bäu­de mit 8 Plätzen, Funkti­ons­räu­men, einen Raum der Stille und einem Garten in einer Weise geplant, das den Gästen und ihren Famili­en optima­le Nutzungs­mög­lich­kei­ten in einer hervor­ra­gen­den Wohlfühl­qua­li­tät bietet. „Die hohe Wertig­keit des geplan­ten Gebäu­des ist nur durch die großher­zi­ge Spenden­be­reit­schaft der Stifte­rin zu verwirk­li­chen“, unter­stri­chen die beiden Landrä­te nochmals.

„Wir freuen uns über das große Engage­ment von Dr. Sophie Schwö­rer für das Hospiz in Sigma­rin­gen und über das Vertrau­en, das uns die Landkrei­se Sigma­rin­gen und Zollernalb entge­gen­brin­gen“, sagte Annet­te Köpfler, Leite­rin der Alten­hil­fe der St. Elisa­beth-Stiftung. „Gemein­sam mit ihnen wollen wir die Aufga­be angehen, einen Ort zu schaf­fen, an dem schwer­kran­ke Menschen am Ende ihres Lebens gut beglei­tet werden. Und wir wünschen uns, dass uns möglichst viele Bürge­rin­nen und Bürger aus der Region dabei unterstützen.“

Die St. Elisa­beth-Stiftung ist eine im Jahr 1999 von den Franzis­ka­ne­rin­nen von Reute gegrün­de­te kirch­li­che Stiftung priva­ten Rechts mit Sitz in Bad Waldsee in Oberschwa­ben. Heute sind in der Stiftung über 2.500 Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter für Menschen im Einsatz, die Unter­stüt­zung brauchen – vor allem in der Alten­hil­fe, Behin­der­ten­hil­fe sowie in der Kinder- und Jugend­hil­fe. Kernge­biet ist die Region zwischen Ulm und dem Boden­see, seit 2019 betreibt die Stiftung aber auch das Hospiz St. Micha­el in Nagold. Im Bereich Hospi­ze hat die St. Elisa­beth-Stiftung in den letzten Jahren viel Erfah­rung gesam­melt – sie ist über St. Micha­el hinaus die Träge­rin von Hospi­zen in Biber­ach, Ravens­burg und Leutkirch.