WEINGARTEN — Die Indus­trie- und Handels­kam­mer Boden­see-Oberschwa­ben unter­stützt die Ankün­di­gung von Bundes­ver­kehrs­mi­nis­ter Andre­as Scheu­er, dem vierspu­ri­gen Ausbaus des Abschnitts B31 Meers­burg-Immenstaad zuzustim­men. Dies hatte er anläss­lich der Verkehrs­frei­ga­be für die B31 Fried­richs­ha­fen/­Wag­gers­hau­sen-Immenstaad öffent­lich gemacht. Die ausge­wähl­te Stecke führt von Meers­burg kommend südlich an Stetten und nördlich an Hagnau vorbei und schließt an die neue Ausbau­stre­cke in Immenstaad an. 

Weingar­ten – Die Maßnah­me B31 Immenstaad-Meers­burg steht auf Platz 2 der Priori­tä­ten­lis­te Straße für die Region Boden­see-Oberschwa­ben, die der Regio­nal­ver­band und die Indus­trie- und Handels­kam­mer Boden­see-Oberschwa­ben (IHK) im Jahr 2015 jeweils einstim­mig beschlos­sen hatten, sowie im Bundes­ver­kehrs­we­ge­plan in der höchs­ten Dring­lich­keits­stu­fe. Die jetzt ausge­wähl­te vierspu­ri­ge Varian­te hatte sich in einem mehrjäh­ri­gen öffent­li­chen Betei­li­gungs­ver­fah­ren im Zuge der Vorpla­nung unter den Gesichts­punk­ten der Umwelt­ver­träg­lich­keit und Leistungs­fä­hig­keit durchgesetzt. 

Dazu IHK-Präsi­dent Martin Buck: „Die Wirtschaft freut sich, dass der Bund jetzt Klarheit geschaf­fen und die Vierspu­rig­keit bestä­tigt hat. Damit können die Arbei­ten an diesem wichti­gen Abschnitt der B31 weiter­ge­hen. Zusam­men mit der aktuel­len Verkehrs­frei­ga­be in Fried­richs­ha­fen ist man der Reali­sie­rung der ursprüng­li­chen Planung, die eine leistungs­fä­hi­ge Verbin­dung der B31/B30 von Überlin­gen über Fried­richs­ha­fen ins Schus­sen­tal nach Ravens­burg vorsieht, wieder einen Schritt näher gekommen.“

Die beiden Bundes­stra­ßen B31/B30 sind für den Wirtschafts‑, Berufs- und Freizeit­ver­kehr von großer Bedeu­tung und müssen daher nach Auffas­sung der IHK dringend bedarfs­ge­recht ausge­baut werden. Auch für die Messe und den Flugha­fen Fried­richs­ha­fen sind die B31/B30 von heraus­ra­gen­der Bedeu­tung. „Wenn sich heute entlang der B31 Verkeh­re von Gütern, Pendlern, Touris­ten und Messe­be­su­chern überla­gern, kolla­biert regel­mä­ßig das Straßen­sys­tem im Boden­see­kreis und darüber hinaus. Es muss daher in unser aller Inter­es­se liegen, die Infra­struk­tur entspre­chend leistungs­fä­hig auszu­bau­en. Waren­ver­keh­re, die Fahrt zum Arbeits­platz, zur Messe und zum Flugha­fen dürfen kein zeitlich unkal­ku­lier­ba­res Risiko sein“, betont Buck.

Im Zuge der Vorpla­nung hatte sich gezeigt, dass ein etwaiger dreispu­ri­ger Ausbau der Bestands­stre­cke die gewünsch­ten Effek­te und die erfor­der­li­che Leistungs­fä­hig­keit nicht ausrei­chend erfül­len kann. Die zu erwar­ten­den Verkehrs­zah­len liegen zwischen Immenstaad und Meers­burg noch deutlich über dem dreispu­ri­gen Abschnitt der B31 zwischen Überlin­gen und Stock­ach, der oft genug schon an seine Leistungs­gren­ze stößt. Auch in punkto Verkehrs­si­cher­heit ist der vierspu­ri­ge Ausbau wegen des fehlen­des Gegen­ver­kehrs eindeu­tig im Vorteil. Zudem ist die neue B31 als Bünde­lungs­tras­se vorge­se­hen, die auch Verkeh­re aufneh­men und bewäl­ti­gen soll, die sich heute notge­drun­gen im Hinter­land der B31 abspie­len und dort eigent­lich nicht hingehören.

Ein Blick in die Zukunft unter­streicht ebenso die Entschei­dung für eine Vierspu­rig­keit: Auch emissi­ons­ar­me und ‑freie Fahrzeu­ge der Zukunft benöti­gen Straßen. Zudem wird es erwar­tungs­ge­mäß über einen länge­ren Zeitraum einen Misch­ver­kehr aus automa­ti­sier­ten und nicht automa­ti­sier­ten Fahrzeu­gen geben, was neue Anfor­de­run­gen an die Verkehrs­in­fra­struk­tur mit sich bringt. „Alles andere als eine vierspu­ri­ge Lösung wäre bei einem derart bedeu­ten­den Strecken­ab­schnitt daher nicht zukunfts­ori­en­tiert“, zeigt sich IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Anje Gering überzeugt.

Um die Verkehrs­be­las­tung zu reduzie­ren, spricht sich die IHK weiter­hin dafür aus, den ÖPNV gezielt auszu­bau­en und möglichst viele Menschen von der Straße auf die Schie­ne oder in andere öffent­li­che und umwelt­freund­li­che Verkehrs­mit­tel wie den Bus zu bringen. Bei den Verkehrs­pro­gno­sen für die B31 Immenstaad-Meers­burg wurde das bereits mit einem Abschlag von 10 Prozent auf die Verkehrs­men­gen im Straßen­ver­kehr berück­sich­tigt und dabei insbe­son­de­re ein anderes Verkehrs­ver­hal­ten nach einem Ausbau der Boden­see­gür­tel­bahn zwischen Fried­richs­ha­fen und Radolf­zell unter­stellt. An der Notwen­dig­keit der Vierspu­rig­keit hatte diese Annah­me aber nichts geändert.

Hinsicht­lich der Umwelt­be­las­tun­gen erinnert die IHK daran, dass der geplan­te vierspu­ri­ge Ausbau der B31 zwar mit Eingrif­fen in die Umwelt verbun­den ist und Fläche in Anspruch nimmt. Nach Ansicht der Umwelt­gut­ach­ter sind die Belas­tun­gen für die Umwelt bei der gewähl­ten Varian­te jedoch „heilbar“ und auf der Haben­sei­te steht die Entlas­tung vieler Anwoh­ner der B31 von Verkehr, Lärm und Schad­stof­fen und damit der Erhalt des Ländli­chen Raums hinsicht­lich seiner Lebens- und Umwelt­qua­li­tät. „Bedenkt man außer­dem, dass die Mobili­tät der Zukunft weite­re Fortschrit­te mit neuen automa­ti­sier­ten Indivi­du­al- und Logis­tik­ver­keh­ren sowie klima­scho­nen­de Verkeh­re mit sich bringen wird, schafft die neue B31 auch unter Umwelt­ge­sichts­punk­ten eine gute Basis für die Mobili­täts­an­for­de­run­gen der Zukunft“, so Gering abschließend.