BRAUNSCHWEIG (dpa) — Trotz vieler Gegner und Kriti­ker bleibt es dabei: Wir drehen zweimal im Jahr an der Uhr. Vor einigen Jahren schien das Ende der Zeitum­stel­lung schon besie­gelt, bisher ist aber klar: Das Vorha­ben braucht Zeit.

Mit einer «geklau­ten Stunde» sind Deutsch­land und die meisten Länder Europas wieder in die sogenann­te Sommer­zeit gestar­tet. Die Uhren wurden Sonntag­nacht von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorge­stellt. «Alles hat auch in diesem Frühjahr technisch einwand­frei geklappt», sagte Dirk Piester von der Physi­ka­lisch-Techni­schen Bundes­an­stalt (PTB) in Braun­schweig der Deutschen Presse-Agentur. Die Behör­de in Nieder­sach­sen ist für die Verbrei­tung der gesetz­li­chen Zeit in Deutsch­land zuständig.

Das doppel­te Zeiger­dre­hen ist in den EU-Mitglieds­staa­ten einheit­lich geregelt. Ziel der 1980 wieder einge­führ­ten Umstel­lung ist es, das Tages­licht besser ausnut­zen zu können und dadurch Energie zu sparen. Gegner zweifeln den Energie­spar­ef­fekt immer wieder an und in Umfra­gen sprechen sich regel­mä­ßig viele Menschen für die Abschaf­fung aus.

Ende der Zeitum­stel­lung in Sicht?

Nach einer aktuel­len einer Umfra­ge des Forschungs­in­sti­tuts Yougov sind 75 Prozent Deutschen für ein Ende des doppel­ten Uhren­dre­hens aus. Nur 18 Prozent wollen demnach fleißig weiter vor- und zurück­stel­len. Eine Forsa-Umfra­ge im Auftrag der DAK-Gesund­heit ergab, dass ein Viertel der Deutschen schon einmal gesund­heit­li­che Proble­me nach der Zeitum­stel­lung hatte.

Vor allem durch Aussa­gen von Ex-Kommis­si­ons­chef Jean-Claude Juncker schien das Ende der Umstel­lung besie­gelt: Er hatte es 2018 schon angekün­digt. Auch die Abgeord­ne­ten des Europäi­schen Parla­ments stimm­ten bereits mehrheit­lich für ein Ende. Dennoch scheint das Vorha­ben derzeit auf Eis zu liegen. «Zumin­dest ist für uns keine Entwick­lung erkenn­bar», sagte PTB-Sprecher Piester. So ist sicher, dass die Sommer­zeit am 29. Oktober 2023 wieder endet.

Auch dann kümmern sich wieder die Exper­ten der Physi­ka­lisch-Techni­schen Bundes­an­stalt (PTB) in Braun­schweig um die Umstel­lung. Sie sorgt dafür, dass über einen Langwel­len­sen­der mit dem Namen «DCF77» in Mainf­lin­gen bei Frankfurt/Main Funkuh­ren, Bahnhofs­uh­ren und viele Uhren der Indus­trie mit der gesetz­li­chen Zeit versorgt werden.