TEHERAN (dpa) — Nach den Massen­pro­tes­ten im Iran ist den Staats­me­di­en zufol­ge die erste Person hinge­rich­tet worden — wegen «Kriegs­füh­rung gegen Gott».

Im Iran ist nach Angaben der staat­li­chen Nachrich­ten­agen­tur Irna erstmals seit Beginn der Massen­pro­tes­te vor annähernd drei Monaten ein Demons­trant hinge­rich­tet worden.

Der Mann sei Ende Septem­ber in Teheran verhaf­tet worden, berich­te­te die Agentur. Ein Revolu­ti­ons­ge­richt in der Haupt­stadt Teheran habe ihn gemäß islami­scher Rechts­auf­fas­sung wegen «Kriegs­füh­rung gegen Gott» verur­teilt. Demnach wurde ihm zur Last gelegt, eine Sicher­heits­kraft mit einer Waffe angegrif­fen sowie Schre­cken verbrei­tet zu haben.

In den vergan­ge­nen Wochen wurden im Iran bereits mehre­re Todes­ur­tei­le gegen Demons­tran­ten verhängt. Die Justiz hat angesichts der Protes­te einen harten Kurs angekün­digt. Auch im Parla­ment forder­ten Abgeord­ne­te harte Urtei­le bis zur Todes­stra­fe für die Tausen­den inhaf­tier­ten Protest­teil­neh­mer. Nach Einschät­zun­gen von Menschen­recht­lern wurden seit Mitte Septem­ber mindes­tens 470 Demons­tran­ten getötet und mehr als 18.000 verhaftet.

Auslö­ser der landes­wei­ten Protes­te war der Tod der irani­schen Kurdin Mahsa Amini. Sie starb am 16. Septem­ber im Polizei­ge­wahr­sam, nachdem sie von der Sitten­po­li­zei wegen Versto­ßes gegen die islami­schen Kleidungs­vor­schrif­ten festge­nom­men worden war.