ULM — Blitz­um­fra­ge der Handwerks­kam­mer Ulm: Handwerks­be­trie­be von Preis­stei­ge­run­gen und Rohstoff­ver­knap­pung betrof­fen – große Hilfs­be­reit­schaft und Solida­ri­tät mit der Ukraine.

Der Krieg in der Ukrai­ne wirkt sich zuneh­mend auch auf das regio­na­le Handwerk aus. Das belegt eine aktuel­le Blitz­um­fra­ge der Handwerks­kam­mer Ulm unter ihren Mitglieds­be­trie­ben zwischen Ostalb und Boden­see. Demnach ist bereits mehr als jeder dritte befrag­te Betrieb wirtschaft­lich vom Ukrai­ne-Krieg betrof­fen. Hier schla­gen insbe­son­de­re Liefer­eng­päs­se, Materi­al­knapp­heit und explo­die­ren­de Energie- und Rohstoff­kos­ten zu Buche. Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Handwerks­kam­mer Ulm: „Die Preise galop­pie­ren in manchen Berei­chen davon.“

Die Betrie­be geben an, dass sich die ausge­lös­te Preis­spi­ra­le und generel­le Verteue­rung in vielen Berei­chen bemerk­bar mache. Das Haupt­pro­blem sind dabei die stark steigen­den Energie- und Kraft­stoff­prei­se. Das kann in einzel­nen Gewer­ken, wie der Baubran­che, alsbald auch zu steigen­den Preisen bei den Kunden führen. Die Betrie­be können die gestie­ge­nen Kosten nicht mehr allein schul­tern. Einige der Befrag­ten berich­ten von stornier­ten Kunden­auf­trä­gen. „Wir wieder­ho­len unsere Forde­rung nach Preis­gleit­klau­seln bei Aufträ­gen der öffent­li­chen Hand. Ansons­ten bedroht die Preis­ge­fahr gesun­de Betrie­be und ihre Beleg­schaf­ten und wird sich mit schnell steigen­der Infla­ti­on in die Verbrau­cher­prei­se fressen“, so Mehlich.

Zu erheb­li­chen wirtschaft­li­chen Einbu­ßen in vielen Betrie­ben führen zudem die gestör­ten Liefer­ket­ten und die daraus folgen­den Preis­sprün­ge beim Materi­al und den Rohstof­fen. Im Lebens­mit­tel­hand­werk schla­gen die steigen­den Energie- und Getrei­de­prei­se durch. Hier werden seitens der Betrie­be erste Forde­run­gen nach steuer­li­chen Entlas­tun­gen laut, um die unkal­ku­lier­bar steigen­den Kosten zu kompen­sie­ren. Vor allem bei den stark steigen­den Energie­prei­sen sieht die Handwerks­kam­mer die Politik in der Pflicht. Ziel müsse es sein, wo immer möglich, Belas­tun­gen für die Handwerks­be­trie­be zu reduzie­ren. So würde etwa eine vorüber­ge­hen­de, steuer­li­che Entlas­tung bei den Strom- und Energie­kos­ten auch dem Handwerk helfen.

Gleich­zei­tig sind die regio­na­len Handwerks­be­trie­be solida­risch mit der Ukrai­ne: Mehr als jeder Zweite der Befrag­ten hat angege­ben, die Menschen in der Ukrai­ne zu unter­stüt­zen. In erster Linie helfen die Handwerks­be­trie­be durch Sach- oder Geldspen­den. Es werden aber auch bereits Geflüch­te­te aufge­nom­men. Ein Betrieb hat zudem berich­tet, Mitar­bei­ter seien ins Kriegs­ge­biet gefah­ren, um den Menschen vor Ort zu helfen. „Sollte es irgend­et­was Gutes an dieser schwie­ri­gen Kriegs­la­ge geben, so ist es diese breite und selbst­ver­ständ­li­che Hilfs­be­reit­schaft“, so Mehlich. Es mache Freude zu sehen, wie die Betrie­be und Beleg­schaf­ten darüber nachsin­nen, wie auch sie sich jeweils einbrin­gen und helfen könnten. 

An der Blitz­um­fra­ge haben sich mehr als 170 Handwerks­be­trie­be aus dem Gebiet der Handwerks­kam­mer Ulm betei­ligt. Von den Befrag­ten stammen 23 Prozent aus dem Ostalb­kreis, 17 Prozent aus dem Landkreis Ravens­burg, 20 Prozent aus dem Boden­see­kreis, 13 Prozent aus dem Alb-Donau-Kreis, und jeweils 9 Prozent aus dem Landkreis Biber­ach, dem Kreis Heiden­heim und dem Stadt­kreis Ulm. Die verschie­de­nen Gewer­ke vom Schrei­ner, Elektri­ker, Heizungs­bau­er und Dachde­cker über Raumaus­stat­ter und Maler bis hin zu Goldschmie­den, Friseu­ren, Zahntech­ni­kern, Augen­op­ti­kern und Kfz-Betrie­ben sind reprä­sen­ta­tiv abgebildet.