BERLIN (dpa) — Das Infek­ti­ons­ge­sche­hen in Deutsch­land scheint sich zu beruhi­gen. Doch noch gibt es starke regio­na­le Unterschiede.

Jeder vierte Landkreis in Deutsch­land hat mittler­wei­le wieder eine 7‑Tage-Inzidenz von weniger als 100. So lagen 103 von 412 erfass­ten Kreisen und kreis­frei­en Städten nach Zahlen des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) von Diens­tag­mor­gen unter dieser politisch gesetz­ten Marke.

Zum Vergleich: Vor einer Woche waren nur 57 Kreise unter der 100er-Schwel­le. Liegt die Inzidenz — also die Zahl der Neuin­fek­tio­nen pro 100 000 Einwoh­ner und Woche — an drei aufein­an­der­fol­gen­den Tagen über 100, greift die sogenann­te Bundes-Notbrem­se. Damit gelten automa­tisch stren­ge­re Regeln wie Ausgangsbeschränkungen.

Die Infek­ti­ons­la­ge ist in den Ländern recht unter­schied­lich. So gab das RKI die Inzidenz in Schles­wig-Holstein am Diens­tag mit 57 an. Auch Hamburg und Nieder­sach­sen lagen als Bundes­land unter der Marke von 100. Thürin­gen (217) und Sachsen (204) lagen hinge­gen bei über 200. Auf Kreis­ebe­ne sieht es in Flens­burg (32) beson­ders gut aus, der Saale-Orla-Kreis (557) in Thürin­gen ist Schlusslicht.

Bundes­weit betrach­tet weisen mehre­re Kennzah­len zum Infek­ti­ons­ge­sche­hen in Richtung Entspan­nung. Das kann am Verhal­ten der Menschen liegen, aber auch am Fortschritt beim Impfen. Für deutli­che Effek­te der Bundes-Notbrem­se ist es wohl noch zu früh.

Die Gesund­heits­äm­ter in Deutsch­land melde­ten dem RKI binnen eines Tages 7534 Corona-Neuin­fek­tio­nen, wie aus Zahlen von Diens­tag­mor­gen hervor­geht. Zum Vergleich: Am Diens­tag vor einer Woche hatte der Wert bei 10.976 gelegen. Die bundes­wei­te 7‑Tage-Inzidenz lag bei 141,4 (Vortag: 146,9) und damit deutlich niedri­ger als noch vor einer Woche (167,6). Auf den Inten­siv­sta­tio­nen hatte sich die Lage in der vergan­ge­nen Tagen nicht mehr verschlimmert.

Der bundes­wei­te Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebe­richt vom Montag­abend bei 0,88 (Vortag: 0,92). Das bedeu­tet, dass 100 Infizier­te rechne­risch 88 weite­re Menschen anste­cken. Der R‑Wert bildet jeweils das Infek­ti­ons­ge­sche­hen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für länge­re Zeit unter 1, flaut das Infek­ti­ons­ge­sche­hen ab; liegt er anhal­tend darüber, steigen die Fallzahlen.

Deutsch­land­weit wurden nach RKI-Angaben binnen 24 Stunden 315 neue Todes­fäl­le verzeich­net. Vor einer Woche waren es 344 Tote.

Das RKI zählte seit Beginn der Pande­mie 3.433.516 nachge­wie­se­ne Infek­tio­nen mit Sars-CoV‑2 in Deutsch­land. Die tatsäch­li­che Gesamt­zahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infek­tio­nen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genese­nen gab das RKI mit 3.061.500 an. Die Gesamt­zahl der Menschen, die an oder unter Betei­li­gung einer nachge­wie­se­nen Infek­ti­on mit Sars-CoV‑2 gestor­ben sind, stieg auf 83.591.