Berlin (dpa) — Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen hat die Bundesregierung auch die Kanarischen Inseln und damit ganz Spanien als Risikogebiet eingestuft. Das bundeseigene Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte am Mittwoch eine aktualisierte Liste der Corona-Risikogebiete.
Schon seit Wochen ist eine Corona-Reisewarnung für Spanien und auch die beliebte Ferieninsel Mallorca in Kraft. Nur die Kanarischen Inseln im Atlantik waren bis jetzt davon ausgenommen.
Das Urlaubsland Spanien gilt nun komplett als Corona-Risikogebiet. Wegen der gestiegenen Zahl von Neuinfektionen auf den Kanarischen Inseln stuften die zuständigen Bundesministerien für Innen und Gesundheit sowie das Auswärtige Amt auch die Region im Atlantik als Risikogebiet ein. Das bundeseigene Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte am Mittwoch eine aktualisierte Liste der betroffenen Länder und Regionen. Es wurde erwartet, dass das Auswärtige Amt (AA) auf dieser Grundlage eine Reisewarnung ausspricht.
Zentrales Kriterium für die deutsche Einstufung als Risikogebiet ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100 000 Einwohner gegeben hat. Auf den Kanaren sind es bereits 95,71. Die Inselgruppe vor der Westküste Afrikas war die letzte Region Spaniens, die noch nicht als Risikogebiet galt.
Vor Reisen in den Rest des Landes samt der Ferieninsel Mallorca warnt das Auswärtige Amt bereits seit Mitte August. Für die spanische Wirtschaft ist diese Einstufung ein schwerer Schlag. Allerdings war die Saison auch bisher katastrophal für die Tourismusbranche, die in normalen Zeiten mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt und etwa 2,5 Millionen Menschen Arbeit bietet.
Die Einstufung als Risikogebiet bedeutet, dass für heimkehrende Urlauber eine Testpflicht auf SARS-CoV‑2 greift. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich in häusliche Quarantäne begeben. Eine Reisewarnung, die vom Auswärtigen Amt ausgesprochen wird, geht weiter. Sie ist zwar kein Reiseverbot, aber eine abschreckende Wirkung ist beabsichtigt. Und sie hat eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.Über die Risikogebiete führt das RKI eine Liste, die fortlaufend aktualisiert wird. Sie umfasst derzeit etwa 130 Staaten von Ägypten über Russland bis zu den USA.
Reisen auf die Kanaren werden für Urlauber damit komplizierter: Im Moment können Reiserückkehrer aus Risikogebieten einen kostenlosen Corona-Test in Deutschland machen. Nach einem Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern soll sich das bald ändern. Geplant ist, dass ab dem 1. Oktober wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten soll. Das heißt: Die Betroffenen müssen sich beim Gesundheitsamt melden und dann in Quarantäne begeben. Diese kann man erst verlassen, wenn ein frühestens fünf Tage nach der Einreise gemachter Test negativ ausfällt.